- 300 Jahre St. Petersburg -
Russland und die "Göttingische Seele"

 
 
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300 Jahre St. Petersburg

Nur wenige Millionenstädte können ihren Anfang so genau datieren wie die Stadt an der Mündung der Newa in den Finnischen Meerbusen, die - vor 300 Jahren entstanden - heute wieder den Namen aus der Zeit ihrer Gründung trägt: St. Petersburg.

1703 - 1725 (Peter der Große)
1725 - 1741
1741 - 1761 (Elisabeth I.)

1762 - 1796 (Katharina die Große)
1800 - 1900

1900 - 2003


1703 - 1725 (Peter der Große)


1700- 1703

Das Ziel Peter des Großen war es Russland zu einer bedeutenden Seemacht zu machen und so die Isolation der bisherigen Kontinentalmacht durch einen Krieg in nordwestlicher Richtung zu beenden.

Der von Peter dem Großen begonnene Große Nordische Krieg (1700 - 1721) gegen Schweden hatte mit einer schweren Niederlage der russischen Seite bei Narwa begonnen. Da aber der schwedische König Karl XII. seinen Sieg nicht ausnutzte, sondern sich gegen seinen anderen Gegner wandte, gegen August den Starken, den Kurfürsten von Sachsen und König von Polen, konnte Peter der Große neue Kräfte sammeln und im Sommer 1702 erneut mit aktiven Militäraktionen beginnen.

Nach schweren Kämpfen im Herbst des Jahres 1702 erreichten russische Truppen im Mai 1703 endlich die Newa-Mündung. Peter der Große selbst inspizierte das gerade eroberte Territorium, das es gegen Angriffe sowohl der schwedischen Flotte von der Seeseite her als auch schwedischer Landtruppen von Finnland oder von Livland aus zu sichern galt.

 

1703

Am 27. Mai 1703 (nach dem damals in Russland geltenden Julianischen Kalender am 16. Mai) beginnt Peter der Große mit dem Aufbau von Erdbastionen auf einer kleinen Insel mitten im Delta der Newa.

Seine Gründung nennt er zu Ehren der Heiligen, denen dieser Tag gewidmet war, Peter-Pauls-Festung. Schon bald entsteht auf den Ufern gegenüber der Festung auf beiden Seiten der Newa eine Siedlung, die rasch zu einer Stadt anwächst, anfangs nach holländischer Art Sankt Pieterburch genannt. Bald setzte sich aber die deutsche Form St. Petersburg durch.

1704
Nachdem 1704 Narwa und Iwangorod an Russland gefallen waren, beginnt Peter mit dem Bau einer Werft, der sog. Admiralität, die mit einem Wall umgeben wurde.
St. Petersburg war von nun an primär als Flottenstützpunkt konzipiert, der Russlands neue Rolle als Seemacht manifestieren soll.
1708/09
1708/09 versucht Schwedens junger König Karl XII. Russland zu erobern. In der Schlacht nahe dem ukrainischen Städtchen Poltava kommt es zur Entscheidung zwischen dem zaristischen und dem schwedischen Heer, die zu Gunsten Peters ausfällt.
1712
Umsiedlung des Hofes nach St. Petersburg.
Der Moskauer Adel muss der Pflichtumsiedlung Folge leisten und errichtet in St. Petersburg Paläste aus Stein. Im gesamten übrigen Russland durfte kein Steinhaus mehr gebaut werden. Auf diese Weise wurden alle Maurer und Steinmetze in die neue Hauptstadt gezogen.
1714
Peters Sommerpalast wird fertiggestellt
1719 Die Kunstkammer, Russlands erstes Museum, wird eröffnet.
1721

Im "Frieden von Nystad" findet der Große Nordische Krieg ein Ende. Livland (Lettland), Estland, Ingermanland (Landzunge zwischen St. Peterburg und der finnischen Grenze) und Karelien fallen an Russland. Schwedens Vormacht ist gebrochen.

Im gleichen Jahr nimmt Peter den Kaisertitel an. Damit knüpft er an die Tradition des oströmischen Kaisertums von Konstantinopel an und stellt Russland in Konkurrenz zum Römischen Reich Deutscher Nation.

1722
Es ergeht der Erlass, dass jeder Zar seinen Nachfolger selbst bestimmt.
1723
1723 wird Peterhof als die neue Zarenresidenz eingeweiht.
1724

Die Russische Akademie der Wissenschaften wird gegründet.

Peter der Große krönt seine Frau Katharina I. zur Kaiserin.

1725

1725 stirbt Peter der Große im Alter von 53 Jahren an einer Infektion. Seine Witwe Katharina I. wird Alleinherrscherin.

 


1725 - 1741

1725

St. Petersburg zählt bereits 70.000 Einwohner.

Noch in der Todesnacht Peters des Großen wird Katharina I. zur Zarin ernannt. Da Katharina nicht der Regierungsgeschäfte mächtig ist, übernimmt Menschikow von nun an die Staatsgeschäfte.

1727

Zarin Katharina I. stirbt. Der in Petersburg geborene Enkel Peters des Großen, Peter II. kommt mit 12 Jahren auf den Zarenthron, stirbt aber bereits 1730 im Alter von 15 Jahren.

 

1730 bis 1740
Von 1730 bis 1740 regiert die in Moskau geborene Zarin Anna Iwanowa Russland.
1740

1740 stirbt Zarin Anna. Kinderlos bestimmt sie ihren Großneffen (den Enkel ihrer älteren Schwester) zu ihrem Nachfolger, den man als Kleinkind unter den Namen Iwan VI. zum Zaren ausruft. Er ist der Sohn des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. Bereits ein Jahr später wird er entthront und für den Rest seines Lebens in ein Gefängnis nach Schlüsselburg verbannt. Bei einem Befreiungsversuch wird der Zar durch seine Wächter, die auf strikte Anweisungen handeln, im Alter von 25 Jahren ermordet.

 


1741 - 1761 (Elisabeth I.)

1741

1741 kommt Zarin Elisabeth, die Tochter Peters des Großen unterstützt von Offizieren durch einen Staatsstreich an die Macht.

Mit seinen Bauten prägt der Hofarchitekt Rastelli das Petersburger Stadtbild.

1755
Gründung der ersten Universität Russlands in Moskau.
1757

1757 gründet Elisabeth I. die berühmte "Akademie der Künste", eines der größten Gebäude der Stadt, in dem bereits seit über 240 Jahren Maler, Bildhauer und Architekten ausgebildet werden.

1761/62
Zar Peter III., der Enkel Peters des Großen kommt an die Macht, wird aber nach sechsmonatiger Regierung entthront und kurz darauf umgebracht.


1762 - 1796 (Katharina die Große)

1762

Katharina II., die Witwe Peters III., wird Zarin. In ihre Regierungszeit fallen zahlreiche, das Stadtbild prägende Bauten.

 

1764

Katharina II. stiftet das Smolny-Institut als Schule für Mädchen aus adligen Familien.

1782

Aufstellung des Reiterdenkmals für Peter den Großen von Etienne-Maurice Falconet.

1796-1801
Zar Paul I.


1800 - 1900

1800-1811

Die Kasaner Kathedrale wird errichtet.

1801

Katharinas Enkel Alexander I. besteigt 1801 den Thron, nachdem Paul I. ermordet wurde.

1814 Die Kaiserliche Öffentliche Bibliothek wird eingeweiht.
1817
Der moderne Straßenbau in Russland beginnt mit der Errichtung der Straßenverbindung St. Petersburg-Moskau.
1817-1857

Die St. Isaaks-Kathedrale wird gebaut.

1819
Entstehung der St. Petersburger Universität mit 3 Fakultäten
1819-1829 Das Generalstabsgebäude ensteht.
1824
Eine schwere Überschwemmung der Newa fordert Tausende von Toten.
1825 Nach dem überraschenden Tod Alexanders I. kommt es auf dem Senatsplatz zu einer Offiziersverschwörung und Soldatenmeuterei. Innerhalb weniger Stunden wird der sog. Dekabristen-Aufstand niedergeschlagen.
1825-1855
Regierungszeit Zar Nikolaus' I.
1829-1834

Zu Ehren des Sieges Alexanders I. über Napoleon wird auf dem Schlossplatz die Alexandersäule errichtet. Sie ist zu dieser Zeit die größte Triumphsäule der Welt.

 

1835
Die Einwohnerzahl St. Petersburgs überschreitet die Halbmilliongrenze.
1837 Als erste russische Eisenbahnlinie wird die Strecke St. Petersburg - Zarskoje Selo in Betrieb genommen.
1852
Die Kunstsammlungen der Eremitage werden nun als "Museum der Schönen Künste" auch einem größeren Publikum zugänglich.
1855

Zar Alexander II. kommt an die Macht.

1860 Das Mariinski-Theater wird eröffnet.
1876 Vor der Kasaner Kathedrale findet die ersten politischen Demonstration in Russland statt. Die Teilnehmer werden verhaftet und verurteilt.
1881
Zar Alexander II. stirbt durch ein Bombenattentat. Am Tatort wird 1892-1907 die Erlöserkirche "Auf dem Blute" im altrussischen Stil errichtet.
1881-1894
Regierungszeit Zar Alexanders III.
1895 Gründung des Kampfbundes zur Befreiung der Arbeiterklasse durch Lenin.
1894-1917
Regierungszeit Zar Nikolaus' II.


1900 - 2003

1905
Eine Streikwelle erfasst St. Petersburg. Eine friedliche Demonstration russischer Arbeiter vor dem Winterpalais wird blutig niedergeschlagen. Auf den "Blutsonntag" folgen revolutionäre Unruhen.
1914
Als Reaktion auf den Krieg mit Deutschland wird St. Petersburg mit Beginn des Ersten Weltkrieges in Petrograd umbenannt.
1916
Die Einwohnerzahl Petrograds nähert sich der Zweieinhalbmillionengrenze.
  Das sowjetische St. Petersburg:
1917 Februarrevolution: Nach einem Generalstreik in Petrograd und der Meuterei der Petrograder Garnison dankt Nikolaus II. ab. Die Provisorische Regierung wird gebildet. Oktoberumsturz: Die Bolschewiken besetzen strategisch wichtige Punkte der Stadt und übernehmen nach der gewaltsamen Auflösung der Provisorischen Regierung die Macht.
1918
Nach Abschluss des Friedensvertrages von Brest-Litowsk verlegt die Sowjetregierung ihren Sitz nach Moskau.
1924
Petrograd wird zum Gedenken an den verstorbenen Revolutionsführer Lenin in Leningrad umbenannt.
1934 Nach der Ermordung des Gebietssekretärs Kirow beginnen die stalinistischen "Säuberungen", denen in Leningrad Tausende zum Opfer fallen.
1939 Die Einwohnerzahl Leningrads beträgt rund drei Millionen.
1941-1944 900tägige Blockade der Stadt: Nach dem Überfall auf die Sowjetunion belagert die deutsche Wehrmacht Leningrad. Erklärtes Ziel ist die völlige Zerstörung der Stadt und die Vernichtung ihrer Einwohner. Hunger, Seuchen und Angriffe fordern mehr als eine Million Opfer.
1949-1952 Im Zuge der "Leningrader Affäre" lässt Stalin hohe Parteifunktionäre der Stadt verhaften und verurteilen.
1965 Leningrad erhält den Ehrentitel "Heldenstadt".
1955 Die erste Teilstrecke der Leningrader Metro wird eröffnet.
1988 Beim Brand der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften werden mehr als eine Million Bücher vernichtet.
1989 Der historische Kern der Stadt wird zur Denkmalschutzzone erklärt.
1991 Leningrad wird wieder in St. Petersburg umbenannt, auch die meisten Straßen erhalten ihre alten Namen. 54% der Einwohner hatten in einem Votum für diese Änderung gestimmt
  Das postsowjetische St. Petersburg:
2003

St. Petersburg feiert sein 300-jähriges Stadtjubiläum