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Kapitel 5 - Buchhandel und Antiquariat | Übersicht |


44 Die Rosen von Redouté

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Pierre-Joseph Redouté:
Les roses. Text par Claude-Antoine Thory.
Paris: Firmin Didot, 1817, 1821 und 1824.
Signatur: gr. 2° Hist. nat. bot. IV, 7860 Rara
Provenienz: Buchhandlung Treuttel (Straßburg); 1817, 1821 und 1824

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gr. 2° Hist. nat. bot. IV, 7860 Rara (Ausschnitt)
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Pierre-Joseph Redouté (1759 – 1840) zählt zu den bedeutendsten Blumenmalern Frankreichs. Er wuchs in einer Künstlerfamilie auf und begab sich in seiner frühen Jugend als Wand- und Porträtmalergeselle auf Wanderschaft. In Holland entwickelte sich sein besonderes Interesse an der Blumenmalerei. 1782 ging Redouté nach Paris, der Hauptstätte seines Wirkens, wo er sich neben seiner Tätigkeit als Kulissenmaler am Théatre Italien dem Blumenzeichnen widmete. Der Botanische Garten des Biologischen Instituts „Jardin du Roi“ bot ihm ideale Arbeitsbedingungen. Vor allem begegnete er dort Gerardus van Spaendonck (1746 – 1822) und Charles- Louis L’Heritier de Brutelle (1746 – 1800), die ihm bei seiner Ausbildung zum botanischen Illustrator sehr förderlich waren. Von van Spaendonck erlernte Redouté die Technik des Aquarellierens und den Farbpunktstich, für deren Meisterschaft er berühmt wurde.

Unter den zahlreichen Veröffentlichungen Redoutés war und ist das dreibändige Werk Les Roses am berühmtesten. Kurz nach der Erstauflage 1817 wurde in der kaiserlichen Porzellan-Manufaktur in St. Petersburg ein Service mit Redoutés Rosenmotiven angefertigt. Das Werk umfasst drei Text- und drei Tafelbände und erschien 1817, 1821 und 1824 in Paris. Der Textautor Claude-Antoine Thory (1759 – 1827) schrieb im Vorwort, es sei sowohl für Rosenliebhaber als auch für Botaniker bestimmt. Die Abbildungen, welche einheimische und fremdländische Arten umfassen, stützten sich auf Rosensammlungen in Paris und Umgebung. In den Textbänden finden sich zu jeder Rosenabbildung eine botanische Bestimmung und die Beschreibung ihrer Merkmale, anschließend folgen die Geschichte der Rose und ihrer Entdeckung. Der letzte Band enthält außerdem ein Rosenglossar und eine 200 Titel umfassende Bibliographie. Zeitgleich mit der auf nur fünf Exemplare limitierten Großfolio- Ausgabe wurde eine kleine Folio-Ausgabe veröffentlicht.

Die Göttinger Exemplare gelangten in den Erscheinungsjahren über die Straßburger Buchhandlung Treuttel, Hauptlieferantin für französische Werke, in den Besitz der Universitätsbibliothek. Redoutés kunstvolle Darstellungen der Rosen sind weithin bekannt und genießen noch heute eine besondere Beliebtheit. Vom Kunstdruck bis zur Vorlage für Postkarten und Briefpapier werden Redoutés Rosenmotive vielfältig reproduziert.

(AK)