Perspektiven der Mediennutzung in Bibliotheken: Anforderungen und Ressourcen
Thomas Sand, Hannover
In der (wissenschaftlichen) Informations- und Literaturversorgung gewinnen neue Medien zunehmend an Bedeutung. Unabhängig davon, ob die elektronischen Medien das "Buch-Paradigma" ablösen oder lediglich zu punktuellen Verschiebungen und Substitutionsprozessen im Bereich der bibliothekarischen Sammelpolitik Anlaß geben werden, sind spezifische Nutzungs- und Kostenvorteile der elektronischen Informationsversorgung nicht zu umgehen:
Während dem Übergang zur digitalen Bibliothek aus heutiger Perspektive noch zahlreiche technische, finanzielle und rechtliche Hindernisse entgegenstehen, stellt der Vortrag Überlegungen zu den zukünftigen Anforderungen an bibliothekarische Einrichtungen und Dienstleistungen in den Mittelpunkt, wie sie sich langfristig im Kontext einer intensivierten Mediennutzung in Forschung und Lehre ergeben könnten. Unter Bezug auf die jüngst abgeschlossene HIS-Studie "Bauliche Anforderungen und Auswirkungen bei verstärktem Medieneinsatz an Hochschulen - Szenarien" werden unterschiedliche Zukunftsbetrachtungen und deren jeweilige Implikationen für den Untersuchungsausschnitt "Bibliotheken" vorgestellt sowie diesbezügliche Erwartungen und Einschätzungen aus zahlreichen Expertengesprächen (D, USA) referiert.
Die im Wandel begriffene wissenschaftliche Bibliothek: die britische Sicht
Graham Bulpitt, Sheffield
Graham Bulpitt erhielt 1990 den Posten als University Libarian an der Sheffield Hallam Universität, und seit September 1996 ist er Direktor des dortigen Learning Centers. Im Moment ist er außerdem Vorsitzender der Library Association University College and Research Group (UC&R) und Mitglied beim SCONUL Executive Board. Desweiteren ist er Mitglied des Advisory Council on Libraries, das das Ministerium für Kultur, Medien und Sport innerhalb des britischen Innenministeriums in Fragen der Entwicklung öffentlicher Bibliotheken berät.
Die britischen Universitätsbibliotheken sind, wie anderswo auch, von den großen Veränderungen im Hochschulsektor betroffen. In einer Zeit, in der die Finanzierung immer knapper wird, sind die Studentenzahlen enorm gestiegen und die Zusammensetzung der Studenten immer gemischter geworden. Unter den Studenten gibt es einen fortlaufenden Trend zum eigenständigen Lernen. Das ist zum Teil eine Reaktion auf Stellenkürzungen im akademischen Bereich, hat aber auch erzieherische Gründe, um die Studenten aktiv in ihr Studium einzubinden, sie mit den "übertragbaren" Fähigkeiten, die von Arbeitgebern heute verlangt werden, auszustatten und weil die meisten von ihnen diese Art des Arbeitens schätzen.
Die neue Regierung unter Tony Blair hat seit dem Amtsantritt im Mai 1997 eine Reihe von Reports veröffentlicht, darunter auch das National Committee of Inquiry into Higher Education (Dearing report) und Vorschläge zu einem National Grid for Learning und New Library: the people's network. Diese Dokumente sind von zwei klaren Themensträngen durchzogen: dem Trend zu einem System des "lebenslangen Lernens" und der Notwendigkeit, die Möglichkeiten der neuen Technologien nutzbringend einzusetzen. Das "Green Paper", eine beratende Studie über die Regierungsvorschläge zum "lebenslangen Lernen", wird im Frühjahr 1998 erwartet, und es ist wahrscheinlich, daß die Universitäten verstärkt in den Gesamtrahmen des "lebenslangen Lernens" einbezogen werden mit Schwerpunkt auf den individuellen Bedürfnissen.
Dieser Vortrag, der in englischer Sprache gehalten wird, behandelt die Bedeutung dieser Veränderungen für Universitätsbibliotheken und wird zeigen, wie die Institutionen auf sie reagieren. Durch die Erfahrungen, die er beim Aufbau des Learning Centers an der Sheffield Hallam Universität gemacht hat, wird der Redner aufzeigen, wie die Bibliotheksdienste in andere wissenschaftliche Dienstleistungen integriert werden können, um so eine neue Lernsituation für die Studenten zu schaffen. Die Bedeutung, die all dies für die Rolle des Bibliothekars hat, wird auch betrachtet werden.
Bits und Bytes für die Ewigkeit? Die Bereitstellung elektronischer Publikationen in Der Deutschen Bibliothek
Ute Schwens / Hans Liegmann, Frankfurt/Main
Die Deutsche Bibliothek stellt ihren Benutzern seit dem Bezug des Neubaus in Frankfurt am Main im Frühjahr 1997 ca. vierzig Multimedia-Arbeitsplätze zur Verfügung. Diese Arbeitsplätze ermöglichen den Zugriff auf elektronische Publikationen jeder Art. Für den Betrieb des Multimedia-Lesesaals wurde im Auftrag Der Deutschen Bibliothek das Multimedia-Bereitstellungssystem (MMB) entwickelt.
Im ersten Abschnitt des Vortrags werden die Grundzüge des MMB-Systemkonzepts vorgestellt:
Im zweiten Teil des Vortrags berichten wir im Rahmen einer praktischen Vorführung über Erfahrungen aus dem produktiven Betrieb des MMB: