1. Zum Thema

2. Ausgangsüberlegungen:

2.1 Neue Rahmenbedingungen

2.2 DFG-Empfehlungen zur Informationsinfrastruktur

2.3 Ziele des Göttinger Symposiums

2.4 Entwicklungsperspektiven der Universität Münster

3. (Selbst)kritische Reflexionen

4. Das Konzept für das System der Informationsverarbeitung der Universität Münster

4.1 Funktion und Struktur

4.2 Einzelne Elemente

5. Erste Erfahrungen - Problemfelder

6. Blick über die Hochschulgrenzen:
Kooperation mit externen Partnern; Organisationsformen

Es geht um die Perspektiven und Chancen, die sich aus einer Forcierung und Neugestaltung der Zusammenarbeit zwischen den bestehenden Informations- und Kommunikationseinrichtungen und den verantwortlichen Entscheidungsorganen für die Hochschulinfrastruktur ergeben. Das Ziel einer nachhaltigen Verbesserung der hochschulinternen Kommunikationsstrukturen durch stärkere Kooperation dürfte unter allen Beteiligten unumstritten sein, über die geeigneten Wege zu diesem Ziel scheint man sich allerdings durchaus noch nicht einig zu sein.
Der Referent betrachtet sich nicht als Wegweiser. Er versucht aus einer vielerorts begonnenen Diskussion Stichworte aufzugreifen und Anregungen für deren Weiterführung zu geben. Seine auf Erfahrungen in der eigenen Hochschule beruhenden Vorschläge enthalten nicht fundamental Neues, aber hoffentlich - um die Begrüßungsworte des HRK - Viezepräsidenten aufzugreifen - Alltagstaugliches.

2.1 Neue Rahmenbedingungen

• Grundlegende Veränderungen der Medienlandschaft durch Vernetzung, Digitalisierung und elektronische Publikationen

• individueller Zugang zu Datenautobahnen im Internet

• Einsatz von Multimedia in der Lehre

• direkte Verbreitung von Forschungsergebnissen

• Aufbau virtueller Hochschulen, Bibliotheken und Rechenzentren

• Bereitstellung geeigneter Geräte- und Netzwerkausstattung mit hohem Leistungsvermögen

• Investitionen in die Entwicklung innovativer verteilter Informationssysteme für wissenschaftliche Kommunikation und Publikation

• Digitalisierung von ausgewählter Literatur zu einer verteilten digitalen Forschungbibliothek

• Neue Formen der Organisation und Kooperation von Bibliotheken, Rechenzentren und Fachbereichen zwecks Umsetzung moderner Technik in eine neue Qualität der Dienstleistungen

• Effektives Informationsmanagement mit dem Ziel einer flächendeckenden Informationsversorgung von jedem Arbeitsplatz; Anbindung von Telearbeitsplätzen

• Entwicklung bedarfsgerechter neuer elektronischer Dienstleistungen für Studium, Lehre und Forschung

• Kooperative Bewältigung der technischen, personellen, organisatorischen und inhaltlichen Anforderungen

• Einbeziehung aller hochschulinternen Kooperationspartner wie der traditionellen Infrastruktureinrichtungen:
  • Hochschulleitung

  • Fachbereiche

  • Bibliotheken

  • Rechenzentren

  • Medienzentren

• Interpretation der Strukturentwicklung der Informationsverarbeitung als fortschreitender Wandel von Main-frame- orientierten Strukturen zu dezentralen, vernetzten Client-Server-Architekturen

• Bildung verteilter anwendungsnaher Kompetenzzentren in dezentralen Versorgungseinheiten

• Verteilung und engstmögliche Abstimmung von zentralen und dezentralen Zuständigkeiten

• Gewährleistung einer effektiven Leitungs- und Kontrollstruktur

• Kanzler i.d.R. kein geborener IuK-Experte, allen Anwesenden an entsprechender Kompetenz unterlegen

• Hochschulleitungsebene in IuK-Fragen insgesamt häufig überfordert - gleichwohl verantwortlich für die Steuerung des Gesamtsystems einschl. Finanzierung

• Restzweifel am angemessenen Verhältnis von Investitionskosten und wissenschaftlichem Ertrag

• Anstoß an Verfügbarkeit reichlicher Programmmittel z.B. für (flüchtigen?) Multimedia-Einsatz in der Lehre angesichts fehlender Ressourcen für langfristig geplante Berufungen (typischer Kanzlereinwurf, der indessen nur Skepsis, kein grundsätzliches Votum gegen IuK-Investitionen signalisieren und Augenmaß auf allen Ebene reklamieren will

• Abwägung der Vor- und Nachteile verteilter Informationssysteme:
  einerseits anwendugsnahe Steuerung, bedarfsgerechter Einsatz für fachspezifische Anforderungen,
  dagegen Verlust an umfassender Kompetenz (eines "zentralen" Rechenzentrums) und zusätzliche Reibungsverluste?
  (Zitat aus dem Brief eines Kritikers: Alle Probleme mit dem "alten" Rechenzentrum tauchen auf dezentraler Ebene wieder auf, nur schlimmer!)

Das System der Informationsverarbeitung der Universität Münster stellt ein Beispiel für das kooperative Zusammenwirken aller beteiligten Einrichtungen dar. Es versteht sich selbst nicht als Modell für andere Hochschulen
Die Universität verteilt sich auf mehr als 200 Gebäude, die über weite Teile der Stadt verstreut sind. Sie besitzt kein hochinstalliertes Medienzentrum im üblichen Sinne.

• Einbeziehung der für die Informationsverarbeitung in allen Organisationseiheiten der Universität erforderlichen personellen und maschinellen Leistungen

• Erstreckung auf Lehre, Forschung und Verwaltung in den Fachbereichen und die betrieblichen Abläufe in der Zentralverwaltung, Bibliothek und den Medizinischen Einrichtungen

• Ergänzung der weitgehenden Dezentralisierung durch eine intensive Kooperation aller IV-Versorgungseinheiten

• Beibehaltung eines IV-Zentrums als Klammer für das gesamte IV-System, insbesondere für
  • Planung, Aufbau, Betrieb des Hochschulnetzes

  • Betrieb von Gateways zu externen Netzen

  • Deckung von Spitzenbedarfen durch vernetzte Rechner

  • Test neuer Informationstechnologien

  • Beratung in Hard- und Softwarefragen

• IV-Zentrum:
  • Dienstleistungs- und Kompetenz-Zentrum für alle Belange der IV-Infrastruktur

  • zentraler Teil eines ansonsten dezentral verteilten kooperativen Versorgungssystems

  • Erbringung zentraler, universitätsumfassender als auch dezentraler, nutzerorientierter Leistungen

  • Erfüllung der Aufgaben in 3 Abteilungen:
    Abtlg. 1: Kommunikationssysteme

    Abtlg. 2: Rechner- und Betriebssysteme

    Abtlg. 3: Anwendungssysteme

  
  
  
• Dezentrale IV-Versorgungseinheiten:
  • Wahrnehmung fachspezifischer Aufgaben zur Betreuung der Nutzer vor Ort

  • Einbringung von Personalressourcen der nutznießenden Fachbereiche und Einsatz von Personal des IV- Zentrums im unmittelbaren lokalen Bereich

  • Universitäts- und Landesbibliothek, Medizinische Einrichtungen und Zentrale Universitätsverwaltung bilden jeweils eine dezentrale Versorgungeinheit

  • bisherige Organisationsstruktur der Bibliothek bleibt unberührt

  
  
  
• Leitungs- und Kontrollstruktur

  Bildung eines gestuften Systems von Leistungsgremien und Funktionsträgern zur differenzierten Wahrnehmung der Entscheidungs-, Koodinations- und Kontrollaufgaben:

  • IV-Kommission

  • IV-Lenkungsausschuß

  • Leitung des IV-Zentrums

  • Leitung der dezentralen IV-Versorgungseinheiten

  
  
  
• Der IV-Lenkungsausschuß im besonderen:
  • Dreh- und Angelpunkt des gesamten Systems

  • Zusammensetzung:
    • Rektor und Prorektor

    • Kanzler

    • Vorsitzender der IV-Kommisson

    • drei vom Senat gewählte interne oder externe IV-Experten, unabhängig von Gruppenzugehörigkeit

    • beratende Teilnahme Leiter IV-Zentrum und Bibliothek

    
    
    
  • Aufgaben:
    • nutzergerechter und wirtschaftlicher Betrieb des IV-Gesamtsystems

    • diesbezügliche Grundsatzentscheidungen

    • Festlegung der Ziele und Aufgaben der Funktionsträger auf zentraler wie dezentraler Ebene

    • Kontrolle der Entscheidungs- und Betriebsabläufe im gesamten IV-System

• Struktur, Zahl, Ausstattung und Rechtsform der dezentralen Versorgungseinrichtungen (z.B. nebenamtliche Leitung; Entscheidungsprozesse zwischen den beteiligten Fachbereichen; Personalressourcen - sehr umstritten! - ; Evaluation)

• Netzmanagement (Prioritätensetzung für Investitionen und Personaleinsatz; Schnittstellenprobleme z.B. zum ISDN-Netz)

• Allokationsentscheidungen (Bedarfsplanung; Investitionspläne für CIP- und WAP-Pools; Prioritätensetzung; Finanzierung; Beschaffungsrichtlinien)

• Koordinierung der Lehraufgaben im Bereich der Informationsverarbeitung

• Verhältnis von Rektorat (Wahrnehmung der Gesamtverantwortung), IV-Kommission (nur Empfehlungen!) und Lenkungsausschuß (Leitungs- und Kontrollebene)

• Integration/Fusion von IV-Zentrum und Bibliothek bisher kein Thema; dies mag die unzureichende Darstellung der spezifischen Bibliotheksdienstleistungen im vorliegenden System erklären (vgl. dort zu 3.4)

• Fortbestehen oder Verschmelzung der für die traditionellen Infrastruktureinrichtungen zuständigen Kommissionen?

• Beteiligung der jeweils zuständigen Personalvertretung

6.1 Wissenschaft:

• Hochschulinstitute

• außeruniversitäre Forschungseinrichtungen

• Bibliotheken

• Rechenzentren

• Medienzentren

• DFN-Verein

• wissenschaftliche Datenbanken

• Fachgesellschaften und -verbände

• Forschungsförderinstitutionen

• Ministerien

• weitere Einrichtungen von Bund, Ländern und Gemeinden

• Körperschften und Anstalten (z.B. Kammern, Sozialversicherungsträger etc.)

• Hardwarehersteller

• Softwarehäuser

• Netzanbieter

• Verlage

• wechselseitiger Technologietransfer

• interdisziplinäre Rundgespräche

• Bildung projektbezogener Expertenteams

• Konzeption von Leitprojekten

• Entwicklung von Prototypen

• Rechtliche Begleitung: Musterverträge

• (Verbund-)Förderkonzepte