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FU Berlin
Digitale Dissertation

Olaf Kurtz :
Das Wachstum von Rhodium auf einer Graphit(0001)- und einer Rhenium(0001)-Oberfläche
The Growth of Rhodium on a Graphite(0001)- and a Rhenium(0001)-Surface

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Es wurden die beiden Systeme Rhodium auf Graphit(0001) und Rhodium auf Rhenium(0001) vorgestellt, die sich in bezug auf die Wechselwirkungen der Einzelkomponenten deutlich voneinander auf Graphit(0001) und Rhodium auf Rhenium(0001) vorgestellt, die sich in bezug auf die Wechselwirkungen der Einzelkomponenten deutlich voneinander unterscheiden. Das Bindeglied zwischen beiden bildet das Rhodium, das auf dem Graphit weitgehend unbeeinflußt vom Trägermaterial dreidimensionale kugelförmige Agglomerate bildet (VW Mechanismus), während es auf Rhenium zu einer starken Wechselwirkung mit dem Substrat kommt (pseudo FM Mechanismus).

Rhodium zeigt keinerlei Tendenzen, die Graphit - Oberfläche zu benetzen, und wächst in dichtgepackten fraktalen Inseln auf. Es läßt sich an ihm sehr gut der Übergang von dem nichtmetallischen zum metallischen Zustand des Deponats beobachten. Aus diesem Grunde wurden die Untersuchungsmethoden STM, um die Morphologie des wachsenden Materials zu klären, und XPS und UPS, um die Änderung der elektronischen Struktur zu verfolgen, eingesetzt. Dieser komplementäre Ansatz führt zu einem relativ geschlossenen Bild und verbindet physikalische mit chemischen Gesichtspunkten. Besonders Untersuchungen der Struktursensitivität chemischer Reaktionen an den Rhodiumpartikeln wären eine wichtige und notwendige Fortsetzung der hier durchgeführten Experimente, um die Rh Partikel im Hinblick auf ihre katalytische Aktivität zu charakterisieren. Hierzu könnten besonders UPS - und TDS Untersuchungen der Reaktanden nützlich sein. Die Produktausbeute und der sich mit Inselgröße und Reaktionsbedingungen ändernde Wirkungsgrad des Rh - Katalysators ließe sich unter Verwendung eines Gaschromatographen bestimmen. Die Präparation könnte in einer Hochdruckzelle stattfinden und so die Drucklücke zwischen UHV Experiment und den Realbedingungen industrieller Reaktionen schließen oder verkleinern helfen.

Eine weitere interessante Beobachtung ist die substratinduzierte, durch dessen Topographie bedingte und dadurch beeinflußbare Struktur des Rhodiums. Die hohe Mobilität des Rhodiums führt schon bei Raumtemperatur zu einem Einfang durch die Stufenkanten, was zu der Bildung von langen Rhodiumketten führt. Dies könnte dazu genutzt werden, um dünne leitende metallische Fäden zu erzeugen. In diesem Zusammenhang müßten Leitfähigkeitsmessungen durchgeführt und ein entsprechendes Design der Oberfläche vorgenommen werden.

Auch die magnetischen Eigenschaften des entstehenden Festkörpers sind von Bedeutung. Photoemissionsexperimente würden zu der Klärung mit beitragen. Dieser Aspekt ist bezüglich des bimetallischen Systems noch interessanter. Besonders wenn die Bildung der Legierung mitberücksichtigt wird, und die daraus resultierenden magnetischen, elektronischen und strukturellen Änderungen des Films. Um die Ausbildung der Legierung eingehender zu studieren müßten die Änderungen der Austrittsarbeiten mit der Rhodiumdeposition durchgeführt werden. Mit dem STM wäre wahrscheinlich eine weitere Klärung der Legierungsschichten nicht möglich. Die Austrittsarbeiten der beiden Materialien sind sehr ähnlich, so daß der chemische Kontrast in den Rastertunnelbildern sehr gering ist. Die Möglichkeit die beiden Atomsorten im STM Bild zu unterscheiden ist damit stark eingeschränkt. Allerdings würden rastertunnelmikroskopische Untersuchungen der Hochtemperaturfilme wichtige Informationen über die Filmmorphologie und das Diffusionsverhalten liefern. Außerdem könnte die Temperaturabhängigkeit der Inselform und damit die Kinetik der Keimbildung und des Wachstumsmechanismus eingehender studiert werden.

Wichtig wären auch weitere Metalldesorptionsexperimente, in denen die Heizrate variiert werden sollte, um eine genauere Bestimmung der Desorptionstemperaturen und des Frequenzfaktors zu ermöglichen. Darüber hinaus können wahrscheinlich weitere Desorptionszustände für die verschiedenen Rh Schichten aufgelöst werden. Allerdings erschwert die hohe Desorptionstemperatur des Rhodiums die Aufnahme der Spektren ganz erheblich.

Um weitere Informationen über die Wechselwirkung beider Metalle zu erhalten könnten UPS - Experimente durchgeführt werden. Die Entwicklung der Valenzbänder und ihre gegenseitige Beeinflussung ständen dabei im Mittelpunkt. Da die durchgeführten XPS Untersuchungen zu unempfindlich waren, müßten sie z. B. an einem Synchrotron wiederholt werden, um eine bessere Auflösung zu ermöglichen und die eventuell vorhandenen Verschiebungen der Bindungsenergien nachzuweisen.

Zur Beurteilung seiner katalytischen Aktivität sollten weitere Gasadsorptionsexperimente als Funktion der Rhodiumbedeckung an dem bimetallischen System durchgeführt werden. Besonders interessant sollten diese Untersuchungen bezüglich der Dissoziation des Kohlenmonoxids auf der rhodiumbedeckten Rheniumoberfläche. HREELS - und IR Experimente könnten die Frage klären, ob die Dissoziation durch die spezifischen Eigenschaften des Bimetallsystems ist, oder ob der Vorgang innerhalb unserer TDS Experimente rein thermisch induziert ist. In diesem Zusammenhang wäre auch die Variation der CO - Adsorptionstemperatur sinnvoll.


Inhaltsverzeichnis

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1 Einleitung

2 Die Untersuchungsmethoden

2.1 Die Rastertunnelmikroskopie (STM) 2.1.1 Grundsätzliches zur STM - Abbildung
2.1.2 Theoretische Beschreibung des Abbildungsverhaltens des STM und ihre Problematik
2.2 Die Photoelektronenspektroskopie 2.2.1 Die Röntgenphotoelektonenspektroskopie (XPS, ESCA)
2.2.2 Die Ultraviolettphotoelektronenspektroskopie (UPS)
2.3 Die Augerelektronenspektroskopie (AES)
2.4 Beugung niederenergetischer Elektronen (LEED)
2.5 Die Thermodesorptionsspektroskopie (TDS)
3 Theoretische Grundlagen zur Keimbildung und zum Filmwachstum 3.1 Keimbildung und Wachstum dünner Filme 3.1.1 Makroskopisches Modell
3.1.2 Mikroskopisches Modell 3.1.2.1 Atomare Prozesse beim Filmwachstum 3.1.2.1.1 Die Oberflächendiffusion
3.1.2.1.2 Die homogene Keimbildung
3.1.2.1.3 Die heterogene Keimbildung
3.1.3 Übergang vom 2D - zum 3D - Wachstum
3.1.4 Akkommodation der Gitterfehlanpassung
4 Experimentelles 4.1 Die Ultrahochvakuumsysteme 4.1.1 Die Leybold Heraeus - Kammer 4.1.1.1 Datenaufnahme und Auswertung
4.1.1.2 Die Graphit-Probe
4.1.1.3 Die Rhodiumquelle
4.1.2 Die VG - Kammer 4.1.2.1 Das Rastertunnelmikroskop (STM)
4.1.2.2 Die Probenhalterung für das HOPG und den Re(0001) - Kristall
4.1.2.3 Die Probenpräparation
4.1.2.4 Die Rhodium - Quelle
5 Das Rhodiumwachstum auf einem HOPG - Kristall 5.1 Der Graphit - Kristall
5.2 Das Rh/Graphit - System 5.2.1 Die STM - Ergebnisse
5.2.2 Die Ergebnisse der Röntgenphotoemissionsspektroskopie
5.2.3 Die Ergebnisse der Ultraviolettphotoelektronenspektroskopie
5.2.4 Zusammenfassung
5.3 Diskussion 5.3.1 Wachstum und Struktur 5.3.1.1 Graphit als Trägermaterial
5.3.1.2 Keimbildung und 3D Wachstum bei Raumtemperatur
5.3.2 Elektronische Struktur des Rh/Graphit Systems 5.3.2.1 Einfluß des Substrats auf die Bindungsenergie(BE) Verschiebung der Rumpfelektronen im XPS
5.3.2.2 Einfluß der Clustergröße auf die elektronische Struktur des Rhodiums
5.3.2.3 Interpretation der Valenzbandspektren
5.3.3 Der Metall Isolator - Übergang
5.3.4 Zusammenfassung
6 Das Wachstum von Rhodium auf einer Re(0001) - Oberfläche 6.1 Schwefel- und Sauerstoffstrukturen auf der Re(0001) Oberfläche in der Phase der Probenpräparation 6.1.1 Schwefelstrukturen auf der Re(0001) - Oberfläche
6.1.2 Sauerstoffstrukturen auf der Re(0001) - Oberfläche
6.2 Die Re(0001) Oberfläche
6.3 Die Ergebnisse zum Rh/Re(0001) System 6.3.1 Die STM Ergebnisse
6.3.2 Die XPS - Untersuchungen
6.3.3 Die AES - Resultate
6.3.4 Ergebnisse der LEED Messungen
6.3.5 Die Metall -Thermodesorptionsexperimente
6.3.6 Die CO Thermodesorption
6.3.7 Zusammenfassung
6.4 Diskussion 6.4.1 Das Wachstum von Rhodium auf Re(0001) bei Raumtemperatur 6.4.1.1 Keimbildung und Wachstum im Submonolagenbereich in den STM Aufnahmen
6.4.1.2 Die Stärke der Rh/Re Wechselwirkung
6.4.1.3 Das CO Desorptionsverhalten im Kontext der bimetallischen Wechselwirkung und der Rh - Filmmorphologie
6.4.2 Das Wachstum von Rhodium bei erhöhten Temperaturen und Legierungsbildung 6.4.2.1 Das Rh/Re Phasendiagramm und die Mischbarkeit beider Metalle
6.4.2.2 Hinweise auf Legierungsbildung im Rh/Re - System
6.4.2.3 Triebkraft der Legierungsbildung
6.5 Zusammenfassung
7 Schlußbetrachtung und Ausblick

8 Summary

9 Literaturverzeichnis


Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/1999/14/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: rhodium,rhenium,graphite,metal/isolator transition,alloys,metal growth
DNB-Sachgruppe: 30 Chemie
Datum der Disputation: 15-Feb-1999
Entstanden am: Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Klaus Christmann
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Gerhard Ertl
Kontakt (Verfasser): okurtz@chemie.fu-berlin.de
Kontakt (Betreuer): kchr@chemie.fu-berlin.de
Abgabedatum:25-Feb-1999
Freigabedatum:03-Mar-1999

 


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