Zusammenfassung
Diese Arbeit untersucht zunächst die existierenden Methoden, Blinden grafische Information zu vermitteln, wobei der Schwerpunkt auf die haptische, d.h. tastbare, Darstellung gelegt wird. Der Schwerpunkt der Arbeit widmet sich dem Ansatz, nicht die für Sehende entworfene Grafik mit visuellen Hinweisen zur Struktur und Position der dargestellten Gegenstände (optische Verdeckungen, perspektivische Verzerrungen usw.) tastbar zu machen, sondern vielmehr das Dargestellte selbst, also das Modell der Grafik zu präsentieren. Diese Präsentation wiederum geschieht gemäß den tastbaren Eigenschaften des Dargestellten, nicht gemäß optischer Verfahren. Die Darstellungsverfahren wurden aus Untersuchungen mit einem eigens entwickelten computergestützten Zeichenwerkzeug für Blinde gewonnen. Den Kern der praktischen Realisierung bildet ein haptischer Renderer, der die hier entwickelten Verfahren anwendet und neben gut tastbaren Darstellungen von 3D-Gegenständen auch Meta-Informationen zur Interaktion mit speziellen multimedialen Ausgabegeräten liefert. Ein solches Gerät ist ebenfalls hier entwickelt und beschrieben worden. Empirische Ergebnisse zeigen, daß die entwickelten Verfahren und Geräte durch ihre Unterstützung verschiedener Modalitäten (Tast- und Hörsinn) sowohl einen ersten Schritt zu einer möglichen Produktentwicklung darstellen, als auch der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung gute Voraussetzungen bieten. |