Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit wurden Untersuchungen zu verschiedenen Wirkungen von Propolis in vivo und in vitro durchgeführt.
Bei insgesamt 97 Otitis externa-Fällen an 51 Hunden wurden 7%ige bzw. 10%ige Zubereitungen aus ethanolischen Propolistrockenextrakt mit Glyzerin bzw. Rizinusöl erfolgreich zur 1xtäglichen lokalen Behandlung eingesetzt. In 81,44 % der Fälle trat eine Heilung nach 7 Tagen ein. Nach 14 Tagen Behandlung betrug die Heilungsquote 96,90%. Innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von 3 Monaten wurden keine Rezidive festgestellt.
Ethanolischer Propolistrockenextrakt wirkte dosisabhängig antibakteriell bis bakterizid auf anaerobe Bakterienstämme. Innerhalb des getesteten Keimspektrums bestanden gattungsbedingte Unterschiede in der Propolisempfindlichkeit. Alle getesteten 14 anaeroben Bakterienstämme wurden im Dilutionstest vollständig im Wachstum gehemmt. Die ermittelten MHK-Werte von ethanolischen Propolistrockenextrakt für Arten der Gattung Fusobacterium lagen bei 1,0 mg Propolistrockenextrakt je ml Nährboden, für die übrigen getesteten anaeroben Bakterien bei 0,5 mg/ml.
Propolis- und Pappelknospenharztrockenextrakt (von Populus italica) wiesen im Dilutionstest ausgeprägte Wirkungen auf veterinärmedizinisch relevante grampositive Bakterien, Hefen und Pilze auf. Die antibakterielle Wirkung von ethanolischen Propolis- und Pappelknospenharztrockenextrakt war für grampositive Keime annähernd gleichstark ausgeprägt. Die antimykotische Wirkung vom Propolistrockenextrakt lag etwas über der vom Pappelknospenharztrockenextrakt. Die ermittelten MHK-Werte des Propolistrockenextraktes und des Pappelknospenharztrockenextraktes für grampositive Bakterien, Pilzen und Hefen lagen zwischen 0,175 bei Staphylococcus aureus, Trichophyton mentagrophytes und 2,8 mg/ml bei Malassezia pachydermatis. Die gramnegativen Keime Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli wurden in den getesteten Konzentrationen bis zu 2,8 mg/ml in ihrem Wachstum nicht vollständig gehemmt.
Ein konzentrationsabhängiger antiviraler Effekt des Propolistrockenextraktes wurde auf das Vesikulärstomatitis-Virus aus der Familie der Rhabdoviren und das equine Herpesvirus 1 aus der Familie der Herpesviridae nachgewiesen. Die stärkste antivirale Wirkung auf beide Viren lag bei einer Propolistrockenextraktkonzentration von 125 µg/ml Nährmedium vor. Die antivirale Wirkung des Propolistrockenextraktes auf das EHV 1 war stärker ausgeprägt als auf das VSV. Mit cELISA durchgeführte Mengenmessungen der Virusproteine gp 51 und p 24 lassen eine Hemmung der Produktion des bovinen Leukosevirus durch Propolistrockenextraktzusatz zum Nährmedium der permanenten Zellkultur FLK-BLV (VAN DER MAATEN et al. 1979) als möglich erscheinen.
Alle untersuchten Zellinien - die equine Dermis-Zellinie (ED), die Fledermauslungenzellinie (bat), die Hühnerembryofibroblasten-Zellinie (HEF), die fetal lamb Kidney-Zellinie-BLV-infiziert (FLK/BLV) und die humane Keratinozyten-Zellinie (HaCaT) - zeigten bei hohen Propolistrockenextraktkonzentrationen im Nährmedium zytotoxische Effekte.
Die Höhe der Propolistrockenextraktkonzentration im Nährmedium, die zum vollständigen Zelluntergang führte, war abhängig von der Zellinie und lag zwischen 140 µg und 280 µg. Die equine Dermis-Zellinie (ED) zeigte sich am unempfindlichsten gegen Propolistrockenextrakt. Geringe Propolistrockenextraktkonzentrationen (unter 10 µg/ml) führten bei den Zellinien FLK/BLV und HaCaT zur Proliferationserhöhung. |