Zusammenfassung
Der Leistungssport von Frauen stellt ein kulturübergreifendes Phänomen dar, das in Deutschland und den USA einige kulturspezifische Besonderheiten aufweist. Diese Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden vor den theoretischen Ansätzen zum interkulturellen Vergleich sowie vor dem sozio-ökologischen Modell der Entwicklungspsychologie von BRONFENBRENNER näher beleuchtet.
Dabei werden die für das Sportengagement von jungen Frauen relevanten Orientierungen sowie Einflußfaktoren und Unterstützungsleistungen der Umwelt auf den unterschiedlichen Ebenen des entwicklungspsychologischen Modells identifiziert und für die jeweilige Kultur dimensioniert und untersucht.
Den Forschungshypothesen liegt die Annahme zugrunde, daß eine Kopplung des Leistungssportsystems an die Bildungsinstitution, wie es in den USA der Fall ist, sich positiv auf leistungssportliche Einstellungen und Aktivitäten von Frauen auswirkt. Es wird postuliert, daß die sportspezifische soziale Umwelt in den USA auf den jeweiligen Untersuchungsebenen in bezug auf das leistungssportliche Engagement von Frauen vorteilhafter wahrgenommen wird, und daß die Amerikanerinnen eine höhere sportliche Leistungsorientierung sowie ein höheres Sportengagement aufweisen. ) Die
Zur Überprüfung der Hypothesen wird auf der Personenebene die sportliche Leistungsorientierung bestimmt sowie das sportliche Engagement näher beleuchtet. Auf der Umweltebene wird das Vorhandensein von Vorurteilen zum Sporttreiben von Frauen, die Einstellungen und Unterstützungsleistungen der Peers und Eltern sowie der Sportmedienkonsum untersucht. Der Untersuchungsschwerpunkt dieser Arbeit liegt in der Ausleuchtung des sportlichen Klimas an Schulen und Hochschulen. Aus sportpädagogischer Perspektive wurde in Anlehnung an die Schulklimaforschung eine Dimensionierung der für das Sportklima bedeutsamen Faktoren vorgenommen und anschließend analysiert.
Die Überprüfung der Hypothesen basiert auf einer empirischen Untersuchung, bei der 679 deutsche und amerikanische Schülerinnen und Studentinnen in den Großstadträumen Berlin bzw. San Francisco befragt wurden. Die Variablen Nationalität, Alter sowie Sportstatus wurden in die Auswertungen einbezogen.
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung stehen in Einklang mit dem gewählten Forschungsansatz. Es können überwiegend kulturübergreifende Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Wahrnehmung der Sportumwelt sowie den sportspezifischen Einstellungen von Leistungssportlerinnen festgestellt werden. Darüber hinaus konnten einige kulturspezifische Besonderheiten in den sportspezifischen Umweltwahrnehmungen der Leistungssportlerinnen und den Personen der Bezugsgruppe herausgearbeitet werden. Letztlich ermöglichen die Ergebnisse eine Einschätzung der Situation von Leistungssport betreibenden Frauen und münden anschließend in einer Bewertung des theoretischen Rahmens, Handlungsorientierungen für die Sportpädagogik und einer gesamtgesellschaftlichen Einordnung der Ergebnisse. |