Zusammenfassung
Europäische Währungsintegration -Von der Zahlungsunion
zur Währungsunion
Zusammenfassung
Die Arbeit unternimmt den Versuch, die europäische Währungsunion
nach 1945 systematisch zu erfassen. Sie geht dabei von zwei Grundüberlegungen
(Teil I) aus: 1.) Währungsintegration ist ein Teil der politischen
Integration, so daß zunächst der spezifisch europäische
Integrationsansatz reflektiert werden muß. 2.) Währungsintegration
für sich genommen folgt einem logischen Zusammenhang von verschiedenen
monetären Integrationsstadien.
Bei der Reflexion der politischen Integration (Kapitel I) stehen die
Integrationsprämissen im Vordergrund. Dabei handelt es sich um politische
Vorgaben, welche die Währungsintegration prägen. Unterschieden
wird zwischen allgemeinen Integrationsprämissen (u.a. Staatensolidarität
, Staatengleichheit, Bereitschaft zum Souveränitätsverzicht),
wie sie jeden Integrationsprozeß prägen, und spezifisch europäischen
Integrationsprämissen. (u.a. nationalstaatlicher Integrationsansatz,
realwirtschaftliche Steuerung des Integrationsprozesses und Integrationshierarchie),
die sich im Zusammenhang der Römischen Verträge herauskristallisierten.
Währungsintegration, so die weitere Annahme der Arbeit, vollzieht
sich in spezifischen monetären Stadien oder Währungsordnungen
(Kapitel 2). Die Arbeit unterscheidet für diesen Analyseschritt zwischen
geschlossenen Währungsräumen, der Zahlungsunion, der Wechselkursordnung,
dem Währungssystem, der Währungsunion und dem einheitlichen Geldwesen.
Die einzelnen Stadien zeichnen sich dabei jeweils durch einen bestimmten
Funktionsmechanismus und unterschiedliche Grade des Souveränitätsverzichts
aus. Die herausgearbeiteten Integrationsprämissen gehen in der Weise
in die monetären Stadien ein, daß die allgemeinen Prämissen
die jeweilige Währungsordnung strukturieren, während die spezifisch
europäischen Prämissen den Verlauf der Währungsintegration
vorgeben.
Mit diesem Analyserahmen wird dann die europäische Währungsgeschichte,
soweit sie sich in Verträgen und währungspolitischen Planungen
geäußert hat, untersucht (Teil II). Im einzelnen sind dies:
die Europäische Zahlungsunion (EZU), das Europäische Währungsabkommen
(EWA), das Europäische Währungssystem (EWS), der grenzüberschreitende
Kapitalverkehr, währungssystemische Planungen, der Werner-Plan sowie
die Maastrichter Währungsunion.
Die EZU wird als Währungsordnung aufgezeigt, die aufgrund der Berücksichtigung
der Integrationsprämissen erfolgreich war, deren Potential für
eine weitergehende Währungsintegration aber nicht genutzt wurde (Kapitel
3). Die Schwierigkeiten der Europäer mit den verschiedenen Wechselkursordnungen
werden auf die mangelhafte Berücksichtigung der Integrationsprämissen
und die fehlende Koordination in der Kapitalverkehrspolitik zurückgeführt
(Kapitel 4). Daß die Vorschläge zur Etablierung eines Währungssystems
nicht aufgegriffen wurde, begründet die Arbeit mit der fehlenden Kooperationsbereitschaft
der Bundesrepublik (Kapitel 5). Schließlich wird eine Erklärung
dafür angeboten, warum der Maastrichter Plan zur Währungsunion
erfolgreich umgesetzt wurde und der Werner-Plan scheiterte (Kapitel 6):
Die Arbeit schließ mit einer Reflexion der Untersuchungsergebnisse
zur europäischen Währungsintegration im Zusammenhang und zieht
in einer Auseinandersetzung mit dem Neofunktionalismus integrationstheoretische
Schlußfolgerungen (Teil III, Kapitel 7). |