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FU Berlin
Digitale Dissertation

Elke Appel :
Auswirkungen eines Peer-Education-Programms auf Multiplikatoren und Adressaten - eine Evaluationsstudie
Efficacy of a peer education program in multipliers and addresses - an evaluation study

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Peer-Education Programme gelten als eine innovative und erfolgversprechende Präventionsstrategie für das Jugendalter. Hier werden Jugendliche von erwachsenen Pädagogen zu einem Präventionsthema geschult. Nach Abschluss des Trainings werden die Jugendlichen in ihrer Gleichaltrigengruppe (= Adressaten) als Multiplikatoren aktiv und führen Informationsveranstaltungen oder Projekte durch. Die vorliegende Arbeit hatte das Ziel, Programmwirkungen eines Peer-Education Programms zum Thema Prävention ungewollter Schwangerschaften und sexuell übertragbarer Krankheiten bei Multiplikatoren und Adressaten zu evaluieren.
Einleitend werden theoretische Begründungsmuster für Peer-Education Ansätze aus vier Perspektiven beschrieben: (1) Aus entwicklungspsychologischer Sicht wird die Bedeutung symmetrischer Peerbeziehungen für die kognitive und soziale Entwicklung Jugendlicher hervorgehoben (2) die Rolle des Modellernens zur Erklärung der unmittelbaren Einflüsse der Multiplikatoren (3) die Bedeutung gesundheitspsychologischer Ansätze zur Vorhersage des Verhütungsverhaltens (4) die "diffussion of innovations theory" als Erklärungsansatz zur Verbreitung von Präventionsbotschaften über informelle Netzwerke.
Zur Evaluation der Programmwirkungen bei Multiplikatoren wurde eine vergleichende Evaluation durchgeführt. Untersucht wurden die Auswirkungen eines Peer-Education Trainings unter den Bedingungen "Langzeittraining" (durchschnittlich: 3/4 Jahr) und "Kurzzeittraining" (durchschnittlich 2-4 Monate). Die Multiplikatoren (N = 37, Durchschnittsalter: 14.8 Jahre) wurden vor Beginn des Trainings, nach Abschluss des Trainings und nach der Durchführung von Veranstaltungen mit Adressaten befragt. Die Evaluation der Programmwirkungen bei Adressaten erfolgt anhand einer isolierten Evaluation. Hier wurden Schülerinnen und Schüler aus Interventionsschulen mit einer Kontrollgruppe ohne Treatment verglichen (N = 1411; Durchschnittsalter: 14.3 Jahre).
Ergebnisse werden hinsichtlich vier Fragestellungen berichtet: (1) Bei Multiplikatoren mit Langzeittraining findet sich eine Steigerung des themenbezogenen Wissens, der selbsteingeschätzten Kommunikationskompetenz, des Selbstwertgefühls und der sexuellen Selbstsicherheit. (2) Multiplikatoren mit Langzeittraining profitieren umfassender und langfristiger als Multiplikatoren mit Kurzzeittraining. Letztere zeigen nur eine kurzfristige Steigerung der Kommunikationskompetenz und zeitverzögert eine Zunahme im themenbezogenen Wissen. (3) In bezug auf Adressaten: Bereits eine ein- oder zweimalige Informationsveranstaltung führte bei Adressaten zu einer längerfristig nachweisbaren Programmwirkung. Gefördert wird die Kommunikation zu Liebe, Sexualität und Schwangerschaftsverhütung. Programmwirkungen waren konsistent nur bei Gymnasiasten nachweisbar, nicht jedoch bei Gesamtschülern und Hauptschülern. (4) Ein Teil der positiven Programmwirkungen auf die Kommunikationsbereitschaft bei Gymnasiasten ist durch die wahrgenommene Ähnlichkeit der Adressaten mit den Multiplikatoren als Modell bedingt.


Inhaltsverzeichnis

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0. Titelseite
1. Zusammenfassung 9
2. Einleitung 14
3. Geschichtlicher Hintergrund für Peer-Involvement-Programme 17
4. Formen von Peer-Involvement-Programmen 19
4.1. Das Peer-Tutoring 19
4.2. Peer-Counseling und Peer-Helping 20
4.3. Peer-Education 21
4.4. Zielsetzungen von Peer-Education-Programmen 22
5. Bedarf für Präventionsmaßnahmen zur sexuellen Gesundheit 25
5.1. Sexualverhalten im Jugendalter 26
5.2. Das erste Mal 30
5.3. Kontrazeptionsverhalten im Jugendalter 31
6. Theoretische Begründung für Peer-Education-Programme 34
6.1. Die Bedeutung der Entwicklungspsychologie 35
6.1.1. Gleichaltrige und soziale Entwicklung 35
6.1.1.1. Peer-Status 36
6.1.1.2. Die Peergruppe 38
6.1.1.3. Funktionen der Peergruppe: "Verführung" und "Stabilisierung" 40
6.1.1.4. Freundschaften bei Kindern und Jugendlichen 44
6.1.2. Gleichaltrige und kognitive Entwicklung 46
6.1.2.1. Vygotsky ´s Perspektive 47
6.1.2.2. Piaget´s Perspektive 48
6.1.2.3. Die Sullivan - Youniss Perspektive 51
6.1.2.4. Grenzen der Symmetrie bei Gleichaltrigen 52
6.1.2.5. Kognitive Entwicklung und Kontrazeptionsverhalten 53
6.1.3. Entwicklungspsychologie und Peer-Education 56
6.2. Die Bedeutung des Modellernens 57
6.2.1. Prozesse des Modellernens 59
6.2.2. Bedingungen des Modellernens 61
6.2.2.1. Modellmerkmale und Beobachtungslernen 61
6.2.2.2. Beobachtermerkmale und Beobachtungslernen 64
6.2.2.3. Selbstregulation und Selbstwirksamkeitserwartung 64
6.2.3. Modellernen und Peer-Education 65
6.2.4. Modellernen und Kontrazeptionsverhalten 66
6.3. Die Bedeutung der Gesundheitsverhaltenstheorien 68
6.3.1. Die Theory of Planned Behavior 69
6.3.2. Befunde zur Prüfung des Gesamtmodells: TRA und TPB 73
6.3.3. Zur Bedeutung der Kommunikation 75
6.4. Verhaltensänderung durch Verbreitung von Informationen 78
7. Probleme der Evaluationsforschung 81
7.1. Arten der Evaluationsforschung 82
7.2. Interne und externe Validität 84
7.3. Wissenschaftliches Vorgehen und Praxisforschung - ein Gegensatz? 86
7.4. Rollenverständnis und Dilemma der Evaluationsforscher 87
7.5. Die Bedeutung qualitativer Methoden für die Evaluationsforschung 88
7.6. Probleme der Bestimmung von Zielen in der Evaluationsforschung 90
7.7. Probleme der Implementation pädagogischer Programme 91
7.8. Evaluationskonzept der vorliegenden Studie 92
8. Evaluation von Peer-Education-Programmen zur sexuellen Gesundheit 94
8.1. Programmwirkungen bei Multiplikatoren 94
8.2. Programmwirkungen bei Adressaten 96
8.3. Vergleich der Peer-Educators mit professionellen Trainern oder Experten 101
8.4. Zusammenfassende Bewertung und Kritik am Peer-Education-Ansatz 101
9. Fragestellungen 104
9.1. Auswirkungen des Peer-Education-Programms auf Multiplikatoren 104
9.2. Auswirkungen des Peer-Education-Programms auf Adressaten 106
9.3. Modellwahrnehmung und Programmwirkung 107
10. Methoden 109
10.1. Übersicht über die Erhebungsebenen und Erhebungsarten 109
10.2. Die Erhebungsebene der Trainerinnen und Trainer 110
10.3. Die Erhebungsebene der Multiplikatoren (Peer-Educators) 110
10.3.1. Das Design 110
10.3.2. Die Durchführung der Befragung 113
10.3.3. Messinstrumente 114
10.3.3.1. Der Fragebogen für Peer-Educators (Langzeittraining) 114
10.3.3.2. Der Fragebogen für Peer-Educators (Kurzzeittraining) 116
10.3.3.3. Der Fragebogen für Peer-Educators (Grazer Programm) 117
10.3.4. Die Beschreibung des Trainings 118
10.3.4.1. Fragen zur Bewertung des Leitungsstils und der Trainermethoden 119
10.4. Die Erhebungsebene der Adressaten 122
10.4.1. Das Design 122
10.4.2. Die Durchführung der Befragung 124
10.4.3. Messinstrumente 125
10.4.4. Beschreibung der Intervention/Treatment 131
10.4.4.1. Aktivitäten der Peer-Educators in Schulklassen 131
10.4.4.2. Theaterstück der Peer-Educators zum Thema "Bisexualität" 132
10.5. Statistische Auswertung 132
11. Beschreibung der Multiplikatoren 136
11.1. Die Multiplikatorenstichprobe (Langzeittraining) 136
11.1.1. Risikofaktoren zum Trainingsabbruch eines Langzeittrainings 137
11.2. Die Multiplikatorenstichprobe (Kurzzeittraining) 140
11.3. Vergleich von Multiplikatoren mit Langzeit- und Kurzzeittraing 141
11.3.1. Sexuelle Erfahrung der Peer-Educators im Vergleich 141
11.3.2. Personale Ressourcen der Peer-Educators im Vergleich 143
11.3.3. Informationsbedürfnisse der Peer-Educators im Vergleich 145
11.3.4. Teilnahmemotive der Peer-Educators im Vergleich 146
12. Die Trainingsbewertung 148
12.1. Trainingsbewertung aus Sicht der Trainerinnen und Trainer 148
12.1.1. Zielsetzungen und Arbeitsweisen der Trainerinnen  und Trainer 149
12.1.2. Bewertung der beiden Trainingsvarianten 151
12.1.2.1. Bewertung des Langzeittrainings 151
12.1.2.2. Bewertung des Kurzzeittrainings 152
12.2. Trainingsbewertung aus Sicht der Peer-Eduators 154
12.2.1. Akzeptanz des Trainings 155
12.2.2. Trainermethoden und Leitungsstil 157
13. Frage 1: Programmwirkungen bei Multiplikatoren (Langzeittraining ) 162
13.1.1. Ergebnis quantitativer Methoden 162
13.1.2. Ergebnis qualitativer Methoden 165
14. Frage 2: Vergleichende Evaluation von Langzeittraining und Kurzzeittraining 167
14.1.1. Berliner Langzeittraining versus Berliner Kurzzeittraining 167
14.1.2. Berliner Langzeittraining versus Grazer Kurzzeittraining 170
14.1.3. Zusammenfassung 173
15. Frage 3: Programmwirkungen bei Adressaten 175
15.1. Sexuelle Erfahrung und Verhütungsverhalten der Adressaten 175
15.2. Beschreibung der Treatmentgruppen 176
15.3. Programmwirkungen bei Adressaten 178
15.3.1. Globaler Vergleich zwischen Interventions- und Kontrollschulen 178
15.3.2. Kenntnis von Beratungsstellen bei Adressaten 179
15.3.3. Programmwirkungen in Abhängigkeit von der Schulart 182
15.3.3.1. Programmwirkungen bei Gymnasiasten 182
15.3.3.2. Programmwirkungen bei Gesamtschülern 187
15.3.3.3. Programmwirkungen bei Hauptschülern 192
15.3.4. Kurzzeiteffekte der Intervention bei Gymnasiasten 195
15.3.5. Wissen zum Konzeptionszeitpunkt 200
15.4. Überprüfung der Theory of Planned Behavior 202
16. Frage 4: Modellwahrnehmung und Programmwirkung bei Adressaten 207
16.1. Bewertung der Peer-Educators durch Adressaten 207
16.2. Kommunikationsbereitschaft und Meinung zum Kondomgebrauch 213
16.3. Modellwahrnehmung und Programmwirkung bei Adressaten 215
17. Diskussion 220
17.1. Programmwirkungen bei Multiplikatoren 220
17.2. Vergleichende Evaluation von Langzeittraining und Kurzzeittraining 222
17.3. Diskussion der Erfolgskriterien 228
17.4. Diskussion der Ergebnisse auf Ebene der Adressaten 232
17.5. Bedarf für Präventionsmaßnahmen bei Adressaten 233
17.6. Programmwirkungen bei Adressaten 234
17.7. Diskussion der Erfolgskriterien 237
17.8. Modellernen und Programmwirkung 240
17.9. Grenzen der Evaluation 241
17.10. Möglichkeiten und Grenzen des Peer-Education-Ansatzes 243
18. Literatur 245
19. Anhang - Dokumentation der Messinstrumente 267
19.1. Fragebogen für Peer-Educators: Langzeittraining - Berlin 267
19.2. Fragebogen für Peer-Educators: Kurzzeittraining - Berlin 284
19.3. Fragebogen für Peer - Educators: Kurzzeittraining - Graz 296
19.4. Fragebogen für Adressaten 310

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/1/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: peer education, program evaluation, prevention, pregnancy, HIV
DNB-Sachgruppe: 22 Erziehung, Bildung, Unterricht
Datum der Disputation: 05-Nov-2001
Entstanden am: Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Dieter Kleiber
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Hans-Peter Rosemeier
Kontakt (Verfasser): twilight@zedat.fu-berlin.de
Kontakt (Betreuer): kleiber@zedat.fu-berlin.de
Abgabedatum:01-Jan-2002
Freigabedatum:03-Jan-2002

 


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