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FU Berlin
Digitale Dissertation

Silke Jung :
Funktionelle und molekulare Charakterisierung rezeptoraktivierter Kationenströme in einer glatten Gefäßmuskelzellinie: eine Rolle für TRPC Kanäle
Functional and molecular characterization of receptor-activated cation currents in a vascular smooth muscle cell line: A role for TRPC channels.

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Die Applikation von [Arg8]-Vasopressin (AVP) löste in A7r5-Zellen einen Anstieg der cytosolischen Ca2+-Konzentration aus, der aus einer Ca2+-Freisetzungs- und einer Ca2+-Einstromkomponente bestand. In Patch-Clamp-Experimenten führte die Applikation von AVP in A7r5-Zellen zur Aktivierung eines nichtselektiven Kationenstroms. Dieser Kationenstrom zeigte eine charakteristische, doppelt rektifizierende Strom-Spannungs-Beziehung, die den für einige rekombinant-exprimierte TRPC-Kanäle beschriebenen Kennlinien auffallend ähnelte. Der AVP-induzierte Kationenstrom wurde durch Lanthan (La3+) und Gadolinium (Gd3+) blockiert. Die Effekte von extrazellulärem Ca2+ auf den Kationenstrom waren komplex und umfassten sowohl stimulierende als auch inhibierende Anteile. Die direkte Aktivierung von G-Proteinen durch Infusion von Aluminiumfluorid aktivierte einen Kationenstrom, der die gleichen Eigenschaften besaß wie der AVP-induzierte Strom. Desweiteren führte auch die Stimulation von Rezeptoren (z.B. durch PDGF = platelet-derived growth factor), die an an PLCg koppeln, zur Aktivierung des beschriebenen Kationenstroms. Sowohl die Entleerung intrazellulärer Speicher als auch die Erhöhung der cytosolischen Ca2+-Konzentration konnten als Aktivierungsmechanismus ausgeschlossen werden. Dagegen aktivierte 1-Oleoyl-2-acetyl-sn-Glycerol (OAG), ein membranpermeables DAG-Analog, den Kationenstrom. Diese Aktivierung war unabhängig von Proteinkinasen C (PKC). Die PKC-unabhängige Aktivierung durch DAG-Analoga ist eine charakteristische Eigenschaft der Kanäle der TRPC3/6/7-Gruppe. Ebenso wie die Ströme durch den heterolog exprimierten TRPC6-Kanal wurde der endogene Kationenstrom in A7r5-Zellen durch Applikation von Flufenamat vergrößert. Northern-Blot-Hybridisierungs-analysen zeigten, dass A7r5-Zellen lediglich mRNA für TRPC1 und TRPC6 exprimieren. Die Übereinstimmung von elektrophysiologischen und molekular-biologischen Befunden legt nahe, dass TRPC6 eine wichtige Komponente des AVP-aktivierten Kationenkanals in A7r5-Zellen ist.

Um zu untersuchen, ob TRPC6 generell in der glatten Gefäßmuskulatur von Bedeutung ist, wurden zwei weitere Präparationen von glatten Gefäßmuskel-zellen betrachtet. In glatten Muskelzellen der Vena cava der Ratte, löste AVP ebenfalls einen Ca2+-Einstrom aus. Allerdings konnte in diesen Zellen weder ein agonistinduzierter Kationenstrom noch mRNA für TRPC2 - 6 nachgewiesen werden. Vorläufige Untersuchungen an primärkultivierten glatten Muskelzellen der Aorta neonataler und adulter Ratten zeigten dagegen die Aktivierung eines Kationenstroms, der dem in A7r5-Zellen beobachteten Strom sehr ähnlich war.

Um die Eigenschaften der nativen Ströme in A7r5-Zellen mit denen von heterolog exprimiertem TRPC6 zu vergleichen, wurde das Rattenortholog von TRPC6 (rTRPC6) kloniert und nach rekombinanter Expression elektrophysiologisch charakterisiert. Außerdem wurde das Verhalten von rTRPC6 mit dem von mTRPC5 (aus Maus) verglichen. TRPC5 gehört zu der TRPC4/5-Untergruppe, die sich strukturell und funktionell von der TRPC3/6/7-Untergruppe unterscheidet. Extrazelluläres Ca2+ hatte eine hemmende Wirkung auf rTRPC6, während die Stromamplitude im Falle von mTRPC5 durch Erhöhung der extrazellulären Ca2+-Konzentration vergrößert wurde. Für rTRPC6 konnte eine Hemmung durch La3+ und Gd3+ gezeigt werden. mTRPC5-Kanäle wurden durch millimolare Konzentrationen von La3+ und Gd3+ ebenfalls blockiert, mikromolare Konzentrationen wirkten dagegen potenzierend. Der duale Effekt von La3+ auf mTRPC5 war auch auf der Einzelkanalebene zu beobachten. Die Einzelkanalleitfähigkeit nahm mit ansteigender La3+-Konzentration ab, die Öffnungswahrscheinlichkeit hingegen nahm zu. TRPC5- und TRPC6-Kanäle werden also durch extrazelluläres Ca2+ sowie durch La3+ und Gd3+ unterschiedlich reguliert. Diese Eigenschaften sind deshalb ein wichtiges Hilfsmittel, um die Beteiligung von Kanälen der TRPC3/6/7- bzw. der TRPC4/5-Gruppe an Rezeptor-vermittelten Kationenleitfähigkeiten in nativen Zellen nachzuweisen und zwischen beiden Kanalgruppen zu unterscheiden.

Der wichtigste Befund der vorliegenden Arbeit ist, dass TRPC6 eine molekulare Komponente des Rezeptor-stimulierten Kationenkanals in A7r5-Zellen darstellt. Insbesondere zeigt die vorliegende Studie eine klare Übereinstimmung zwischen endogenen Rezeptor-stimulierten Kationenströmen und solchen, die nach rekombinanter Überexpression einzelner TRPC-Isoformen beobachtet werden.


Inhaltsverzeichnis

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0. Title, Contents and Abbreviations -
1. Introduction 1
2. Materials and Methods 16
3. Results 35
4. Discussion 86
5. Summary 102
6. Zusammenfassung 104
7. References 107
8. Anhang -

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/131/index.html
Sprache: Englisch
Keywords: patch clamp, calcium, TRP channels, nonselective cation channels
DNB-Sachgruppe: 32 Biologie
Datum der Disputation: 04-Jul-2002
Entstanden am: Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Randolf Menzel
Zweiter Gutachter: PD Dr. Tim D. Plant
Kontakt (Verfasser): sjung@zedat.fu-berlin.de
Kontakt (Betreuer): tplant@zedat.fu-berlin.de
Abgabedatum:23-Jul-2002
Freigabedatum:24-Jul-2002

 


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