Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit beschreibt die Anwendung zweier Testsysteme zur Untersuchung
der Medikamentenempfindlichkeit verschiedener T. congolense-Stämme aus Rindern der
Provinz Kénédougou in Burkina Faso. Ziel war es, mit Hilfe von T.
congolense-Referenzklonen den Standard-Maustest (in-vivo-Test) und den ?Drug
Incubation Infectivity Test? (Kombination aus in-vivo und in-vitro-Test) für T. congolense
zu etablieren und zu validieren und mit Hilfe dieser Tests die Trypanozidempfindlichkeiten
verschiedener
T. congolense-Stämme gegenüber Isometamidiumchlorid (Samorin ®, Trypamidium ®)
und Diminazenaceturat (Berenil ®) zu untersuchen. Die T. congolense-Stämme stammten
aus Primärisolaten, die zum einen in früheren Projekten in Samorogouan und zum
anderen bei Feldstudien zur Untersuchung der Bedeutung der Medikamentenresistenz
auf die Produktivität des Nutztierbestandes gewonnen wurden. (Forschungsprojekt
?Epidemiology of drug resistance of animal trypanosomes in West Africa?, BMZ Special
Project).
Vier T. congolense-Referenzklone (IL 1180, IL 2642, IL 3000, IL 3338) mit bekannter
Isometamidium- und Diminazenempfindlichkeit wurden im Standard-Maustest (SMT) und
?Drug Incubation Infectivity Test? (DIIT) überprüft. Konzentrationen von 1 mg/kg im SMT
und 50 ng/ml im DIIT konnten zwischen isometamidiumsensitiven und
isometamidiumresistenten T. congolense-Klonen unterscheiden. Im Bezug auf Diminazen
konnten bei Konzentrationen von 14 mg/kg im SMT und 5 µg/ml im DIIT
diminazensensitive und diminazenresistente
T. congolense-Klone voneinander unterschieden werden. Der Klon IL 2642 konnte
sowohl im SMT als auch im DIIT in Hinsicht auf seine Diminazenempfindlichkeit nicht
eindeutig charakterisiert werden.
Sechzehn verschiedene T. congolense-Stämme aus Primärisolaten aus der Provinz
Kénédougou wurden im SMT und DIIT untersucht und mit Hilfe der Referenzwerte der
T. congolense-Klone charakterisiert. Mit Ausnahme eines Stamms (SA 53) waren alle
untersuchten T. congolense-Populationen im SMT und im DIIT sowohl resistent
gegenüber Isometamidium, als auch (so fern untersucht) gegenüber Diminazen.
Vier der T. congolense-Stämme (SA 53, SA 267, SA 268 und SA 95) stammten aus dem
Dorf Samorogouan in Kénédougou, und waren zwischen 1982 bis 1998 aus Rindern
isoliert worden. Die in Mastomys ermittelte Isometamidium- und Diminazenresistenz dieser
Trypanosomenpopulationen waren vergleichbar mit den aus der Literatur bekannten
Medikamentenempfindlichkeiten in Rindern. Es konnte gezeigt werden, dass in
Samorogouan über einen Untersuchungszeitraum von 16 Jahren hinweg resistente
Trypanosomenpopulationen vorhanden waren.
Zwölf T. congolense-Stämme stammten aus dem Forschungsprojekt ?Epidemiology of
drug resistance of animal trypanosomes in West Africa? (BMZ Special Project). Vier der
Trypanosomenpopulationen (DRI 18, SRI 92, SBA 1640 und SBA 1642) wurden 1998 in
der Querschnittsstudie isoliert und waren im SMT und DIIT sowohl isometamidium- als
auch diminazenresistent. Weitere acht untersuchte T. congolense-Stämme stammten aus
der Blockbehandlungsstudie (1998-1999), die vor der Isometamidiumblockbehandlung
isoliert worden waren. Drei der Stämme (MBI 2050, TBU 2130, SRI 2179) stammten aus
Rindern, bei denen die Isometamidiumbehandlung erfolgreich war. Es wurde deshalb
angenommen, dass diese Stämme isometamidiumsensitiv sind. Im SMT und im DIIT
wurden sie jedoch eindeutig als isometamidiumresistent charakterisiert. Es scheint, dass
die Nachweisgrenze der in den Felduntersuchungen verwendeten parasitologischen
?Buffy Coat Technik? nicht empfindlich genug war, um Trypanosomeninfektionen im
Anschluss an die Isometamidium-Blockbehandlung festzustellen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die beiden untersuchten Testsysteme,
Standard-Maustest und ?Drug Incubation Infectivity Test?, zur Beurteilung der
Medikamenten-empfindlichkeit von T. congolense geeignet sind. Mit Ausnahme von Klon
IL 2642 und Stamm SA 53, deren Empfindlichkeit für Diminazen nicht eindeutig war,
konnten alle in dieser Arbeit untersuchten T. congolense-Referenzklone und ?stämme in
Bezug auf ihre Isometamidium- und Diminazenempfindlichkeit charakterisiert werden. Es
wurden vergleichbare Ergebnisse mit beiden Methoden erzielt. So zeigten im SMT
trypanozidsensitive T. congolense-Klone und ?stämme im DIIT nach Inkubation eine
reduzierte Infektiosität für Mastomys, während dagegen die im SMT trypanozidresistenten
Trypanosomenklone und ?stämme im DIIT für Mastomys infektiös blieben. Der DIIT ist
durch die in-vitro Phase methodisch sehr aufwendig, so dass zur Überprüfung einer
größeren Anzahl von T. congolense-Stämmen der SMT einfacher und praktikabler in der
Anwendung ist. Bis zur Einführung eines routinemäßig einsetzbaren, reinen
in-vitro-Testverfahrens, ist der SMT für T. congolense-Populationen aus Primärisolaten
der geeignetere Test zur Überprüfung der Trypanozidempfindlichkeit. |