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FU Berlin
Digitale Dissertation

Wolfgang Hans Müller :
Recht und Literatur als friedlose Konstellation
Eine Arbeit zu Herman Melvilles Bartleby und Billy Budd und zu William Dean Howells' An Imperative Duty
Law and Literature as Uneasy Constellation

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

In der Arbeit geht es um amerikanische Prosa aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in der die Sprache des Rechts zum Material der Literatur wird: Melvilles Bartleby und Billy Budd, William Dean Howells' An Imperative Duty. Melville und Howells holen das Recht hinüber in die literarische Suspendierung von faktischer Verbindlichkeit. Für das Recht ist unverbindlich gemachte Rechtssprache eine Provokation: die Autoren rufen in ihren literarischen Texten das Recht auf den Plan und nehmen ihm gleichzeitig die Chance, seine Pflicht zu tun, nämlich definitiv zu entscheiden. Gerade in der amerikanischen Kultur des neunzehnten Jahrhunderts stellt sich mit Nachdruck die Frage, wie sich diese Literarisierung der Sprache des Rechts nun selbst wieder rechtfertigen kann. Denn damals wie wohl heute noch definiert sich die amerikanische Kultur gerade über ihre Rechtmäßigkeit als Kultur der Demokratie.

Melville und Howells knüpfen in ihrer literarischen Prosa unmittelbar an Theorien demokratischer Normativität an: So beschreiben sie mit dem zeitgenössischen Stand der Rechtstheorie bei Oliver Wendell Holmes Äußerlichkeiten als das Feld, an das sich normative Vorgänge klammern; also gerade nicht die subjektive Verworfenheit eines Schuldiggesprochenen oder den intrinsischen Wert einer Handlung, sondern das zufällige, gewollte oder gewaltsame Einrücken eines Vorfalls in narrative Ketten von Ursache und Wirkung, die das Recht oder die zu Gesetzen erhobenen Wahrscheinlichkeitsregeln der Naturwissenschaften geknüpft haben. Doch wie sich in der Arbeit herausstellt, ist die Schönheit der eigentliche Skandal literarischer Entfaltung mittels der, aber gegen die Sprache des Rechts. Exemplarisch zeigt sich dies an der Selbstgenügsamkeit von Bartlebys Formel. Die Formel fügt einen ästhetischen Naturersatz in die Rechtsgeschäftigkeit ein. Sie markiert eine Stelle, wo die Natur war, die das juristische Geschäft des Unterscheidens legitimierte und eben auch immer wieder aufsprengte. Aber noch vor dieser Interpretation ist die Formel eine Spracharabeske, ein in sich kehrender Schwung aus Syntax und einfacher Bedeutung, der die Frage nach seiner Rechtmäßigkeit oder Berechtigung überhaupt nur als politisch motivierten Hintergedanken aufkommen läßt.


Inhaltsverzeichnis

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0. Titelblatt u. Inhalt

Erster Teil

1. Normen im Zwielicht

2. Kontext: Die Entrückung eines normativen Naturbegriffs in der amerikanischen Jurisprudenz des 19. Jahrhunderts

3. Story und Bartleby

Zweiter Teil

4. Schwierige Unterscheidungen: An Imperative Duty

5. Wer ist Billy Budd?

Dritter Teil

6. Schöne Sklaven als demokratische Herausforderung

7. Schluß - Zum Glück


Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/219/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: Melville, Howells, Law, Literature, Beauty
DNB-Sachgruppe: 52 Englische Sprach- und Literaturwissenschaft
Datum der Disputation: 08-Feb-2002
Entstanden am: Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Heinz Ickstadt
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Winfried Fluck
Kontakt (Verfasser): wohamue@freenet.de
Abgabedatum:29-Oct-2002
Freigabedatum:07-Jan-2003

 


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