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FU Berlin
Digitale Dissertation

Kerstin Horch, Eckardt Bergmann :
Kosten alkoholassoziierter Krankheiten
Costs of Alcohol-Related Diseases

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Bei knapper werdenden finanziellen Ressourcen ist es besonders wichtig zu wissen, welche ge- sellschaftlichen Lasten für die Bevölkerung durch Sucht zu tragen sind. Berechnet wurden die direkten und indirekten Kosten alkoholbezogener Krankheiten in Deutschland für die Mitte der 90-er Jahre. Datengrundlage sind umfangreiche Statistiken (z.B. Todesursachenstatistik, Krankenhausdiagno- sestatistik, Arbeitsunfähigkeit, Rehabilitation, Rentenzugang) und weitere Erhebungen zur Be- völkerungsstruktur und Erwerbstätigkeit, Einkommenssituation, zum Sterbegeschehen (Sterbeta- fel), aber auch zur Sozialhilfe und Suchthilfe. Die Berechnungsmethoden sind vergleichbar mit denen internationaler Studien aber auch zu anderen Krankheitskostenstudien in Deutschland. Insgesamt wurden über 90 alkoholassoziierte Krankheiten berücksichtigt. Für die Schätzung der indirekten Kosten wurde ein Humankapitalansatz gewählt, bei dem auch nichtmarktwirtschaftli- che Kosten berücksichtigt werden konnten. Die direkten Kosten wurden weitgehend durch den top-down Ansatz berechnet. Für die Kosten der Morbidität wurde ein spezieller Umsteigeschlüs- sel erstellt, der es ermöglicht alters- und geschlechtspezifisch alkoholbezogene Diagnosen aus 3stelligen ICD-9 zu schätzen. Die Volkswirtschaft wird jährlich mit 40 Mrd. DM durch alkoholassoziierte Krankheiten be- lastet. Dies sind 1,13% des Bruttosozialprodukts. Von den indirekten Kosten mit 24 Mrd. DM entsteht der größte Ressourcenverlust mit 14 Mrd. DM durch vorzeitige Mortalität der jährlich 42000 an alkoholbezogenen Krankheiten Verstorbenen. Die Frühberentung ist der zweithöchste Ressourcenverlust; es folgt die Arbeitsunfähigkeit. Die direkten Kosten, also der Ressourcen- verbrauch verursachen 15 Mrd. DM bzw. fast 40% der Gesamtkosten. Von diesen sind die Kran- kenhausbehandlung, die vorbeugenden und betreuenden Maßnahmen und die ambulante Be- handlung die Hauptpositionen. Für die betrachteten Jahre 1993 bis 1995 konnten keine wesentlichen Trends ausgemacht wer- den, so dass von einer relativen Konstanz der Problematik ausgegangen werden kann. Männer sind für den erheblichen Teil der Kosten verantwortlich, da sie nicht nur häufiger ein riskantes und gefährliches Trinkverhalten zeigen, sondern auch über ein durchschnittlich höheres Ein- kommen verfügen. Sogar für die direkten Kosten wie bei der Rehabilitation werden für Männer pro stationärer Rehabilitationsleistung mehr Mittel eingesetzt als für Frauen. Altersgruppenspezifische Auswertungen zu Mortalität und Morbidität zeigen auf, dass der Schwerpunkt bei Konsumenten im mittleren Lebensalter liegt. Schon für die jüngere Bevölke- rung muss mit gravierenden gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen gerechnet werden. Aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet sollten spezifische Ziele benannt und unterstüt- zende Maßnahmen insbesondere für junge Menschen ergriffen werden, um in Zukunft die hohen gesellschaftlichen Kosten reduzieren zu können.

Inhaltsverzeichnis

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TITELBLATT u. INHALT 0
1. EINLEITUNG 9
2. GENERELLE LÖSUNGSANSÄTZE UND METHODISCHE PROBLEME 12
2.1. Methoden der Krankheitskostenrechnung 12
2.2. Ansatz zur Berechnung der Kosten alkoholassoziierter Krankheiten 16
2.3. Zur Datensituation 19
2.4. Ermittlung der alkoholassoziierten Krankheiten 20
2.5. Ermittlung der Trinkprävalenzen 23
2.6. Überleitung vom 3-stelligen auf den 4-stelligen ICD-9 Schlüssel 25
3. METHODISCHE UMSETZUNG 32
3.1. Berücksichtigte Kosten alkoholassoziierter Krankheiten 32
3.2. Indirekte Kosten alkoholassoziierter Krankheiten 33
3.2.1. Indirekte Kosten infolge vorzeitiger Mortalität 34
3.2.1.1. Alkoholassoziiert Gestorbene und Mortalitätsrate 34
3.2.1.2. Verlorene Lebensjahre und mittleres Sterbealter 35
3.2.1.3. Verlorene Erwerbstätigkeitsjahre 36
3.2.1.4. Ressourcenverluste 36
3.2.2. Indirekte Kosten infolge Frühberentung 39
3.2.3. Indirekte Kosten infolge stationärer Rehabilitationsmaßnahmen 40
3.2.4. Indirekte Kosten infolge von Arbeitsunfähigkeit 40
3.2.5. Indirekte Kosten infolge von Arbeits- und Wegeunfällen 42
3.3. Direkte Kosten alkoholassoziierter Krankheiten 43
3.3.1. Direkte Kosten für medizinische Behandlung und psychosoziale Betreuung 43
3.3.1.1. Direkte Kosten für Behandlung im Krankenhaus 43
3.3.1.2. Direkte Kosten für ambulante Behandlung und psychosoziale Betreuung 44
3.3.1.3. Direkte Kosten infolge Rehabilitation 46
3.3.2. Direkte Kosten durch Arbeits- und Wegeunfälle 48
3.3.3. Direkte Kosten infolge von Sachschäden durch alkoholbedingte Unfälle 49
3.3.4. Direkte Kosten infolge weiterer Ausgaben für Gesundheit 50
4. PROGRAMM "ALKOHOLASSOZIIERTE KRANKHEITSKOSTEN" AK 50
4.1. Allgemeine Informationen zum Programm AK 50
4.2. Technische Informationen zum Programm AK 51
4.3. Implementation, Start, Ablauf und Beendigung des Programms AK 51
4.4. Wichtige Ergebnisdateien 52
4.5. Zusatzinformationen und Hilfe 53
5. ERGEBNISSE DER KOSTENRECHNUNGEN 57
5.1. Mortalität 57
5.1.1. Todesursachen mit eindeutigem Bezug zu Alkohol 57
5.1.2. Todesursachen inklusive ätiologischer Fraktion 60
5.1.3. Mortalitätsanalysen 62
5.2. Ressourcenverlust durch Mortalität 63
5.2.1. Verlorene Erwerbstätigkeitsjahre (Ressourcenausfallzeiten) 63
5.2.2. Bewerteter Ressourcenverlust 65
5.2.2.1. Indirekte Kosten nach Todesursachen 66
5.2.2.2. Indirekte Kosten nach Altersgruppen 67
5.2.2.3. Indirekte Kosten nach sicheren Diagnosen 69
5.2.2.4. Ressourcenverlust pro Person 70
5.2.2.5. Ressourcenverlust durch Nichtmarkttätigkeiten 72
5.2.2.6. Ressourcenverlust nach Trinkmengen 72
5.3. Indirekte Kosten durch Morbidität 77
5.3.1. Frühberentung 77
5.3.2. Indirekte Kosten infolge stationärer Rehabilitationsmaßnahmen 82
5.3.3. Arbeitsunfähigkeit 89
5.3.4. Indirekte Kosten infolge von Arbeits- und Wegeunfällen 93
5.4. Direkte Kosten 93
5.4.1. Behandlung im Krankenhaus 93
5.4.2. Ambulante Behandlung und psychosoziale Betreuung 95
5.4.3. Direkte Kosten infolge Rehabilitation 96
5.4.4. Zum Verhältnis von Rehabilitation und Frühberentung 100
5.4.5. Direkte Kosten infolge von Arbeits- und Wegeunfällen 103
5.4.6. Sachschäden und Sterbegelder 103
5.4.7. Weitere Ausgaben für Gesundheit 104
5.5. Sensitivitätsbetrachtung 104
6. ZUSAMMENFASSUNG 111
6.1. Wichtigste Ergebnisse 112
6.2. Empfehlungen für die Forschung 116
LITERATUR 118
ANHANG 127

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/240/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: alcohol consumption, alcohol-related costs, costs of illness, human capital, health economics
DNB-Sachgruppe: 14 Soziologie, Gesellschaft
Datum der Disputation: 03-Jul-2002
Entstanden am: Fachbereich Politik- u. Sozialwissenschaft, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Fritz Tiemann
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Ralph Brennecke
Dritter Gutachter: Prof. Dr. Horst Skarabis, Prof. Dr. Werner Müller-Fahrnow, Dr. Thomas Hansmeier
Kontakt (Verfasser): BergmannE@rki.de
Kontakt (Betreuer): TiemannF@rki.de
Abgabedatum:11-Nov-2002
Freigabedatum:14-Nov-2002

 


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