Zusammenfassung
Zur Evaluierung der Lifetime-, 12- Monate- und 4- Wochen Prävalenzwerte des psychotropen Substanzkonsums 14 -20-jähriger Jugendlicher in Grenada W. I. wurde eine deskriptive Querschnittstudie in einer repräsentativen Schülerpopulation (787 Schüler/innen) der Secondary Schools durchgeführt.
Im urbanen - ruralen Vergleich der Schulstandorte wurden die ermittelten Prävalenzwerte zum Alkohol- Zigaretten- und Marihuanakonsum kontrastiert und Variablen als Einflussgrössen des Konsums geschlechts-und altersspezifisch determiniert unter sozioökonomischen und -demografischen Aspekten im Kontext von Familienstruktur, Peer Einflüssen sowie gesundheitlicher Relevanz.
Als Instrument zur Datenerhebung wurde ein Selbsterhebungsfragebogen eingesetzt. Die statistische Auswertung erfolgte durch bivariate Analyse der ordinalskalierten Variablen durch Vierfeldertafeln und chi2 Test auf Signifikanz und mittels Mantel - Haenszel - Test auf Homogenität. Zur uni- und multivariaten Qualifizierung der Risikofaktoren in Bezug auf die abhängigen Variablen wurde eine logistische Regressionsanalyse durchgeführt.
Die Auswertung des Test - Retestes ergab einen Cronbach alpha Score von 0,6 - 0,8 in den relevanten Items und zeigte damit gute bis sehr gute Reliabilität im Antwortverhalten auf.
Alkohol erwies sich als bevorzugte Droge der Jugendlichen. Die Lifetime-Prävalenzen der Gesamtpopulation wurden mit 87,7% für Jungen und 70% für Mädchen ermittelt. Zur Lifetime-Prävalenz von Marihuana machten 19,1% der Jungen und 9,3% der Mädchen Angaben zum Konsum. Mit 26,9% der Jungen gegenüber 17,5% Mädchen errechnete sich die Lifetime-Prävalenz des Zigarettenrauchens in der Gesamtpopulation. Im geschlechtsspezifischen Vergleich der regionalen Subpopulationen für den 12-Monate-Zeitraum zeigte sich ein statistisch signifikant niedrigeres Risiko der Mädchen (OR 0,6 urban/ OR 0,4 rural) für Alkoholkonsum und bezüglich Marihuanakonsum ein signifikant niedrigeres Risiko (OR 0,4) der Mädchen in der ruralen Subpopulation. Geschlechtsunspezifisch ermittelte sich für die Lifetime-Prävalenz von Zigarettenkonsum ein signifikant höheres Risiko der urbanen Population (OR 1,6 Jungen / OR 1,7 Mädchen).
Als statistisch signifikanter Prädiktor in der Phase des experimentellen Konsums psychotroper Substanzen erwies sich unter sozioökonomischem und -demografischem Aspekt neben signifikanten altersspezifischen Merkmalen die Verfügbarkeit von Taschengeld/Tag risikoerhöhend. Berufliche Qualifikation der Eltern und Zwei-Eltern-Haushalte waren als protektive Faktoren zu ermitteln. Besondere Gefährdung wiesen Jungen (OR 2,1) und Mädchen (OR 4,4) der urbanen Subpopulation aus Single-Haushalten für den Konsum von Marihuana auf. Elterlicher Alkoholkonsum, ein Alkohol und Drogen konsumierendes Umfeld von Gleichaltrigen und Erstkontakt mit illegalen Drogen durch Freunde waren als signifikante Prädiktoren für Substanzkonsum zu ermitteln neben Neugierverhalten, Akzeptanzwünschen oder religiösen Motiven.
Kulturübergreifend in Industrie- und Schwellenländern sind Prädiktoren psychotropen Substanzkonsums Jugendlicher für die Phase des experimentellen Konsums im familiären Kontext und im Peergroup Einfluss zu sehen. Weitere Evaluationen sind notwendig, unter Einbeziehung von Risikogruppen wie vorzeitigen Schulaussteigern, zur Trendanalyse und zur Entwicklung und Implementierung von differenzierten Präventionsprogrammen.
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