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FU Berlin
Digitale Dissertation

Bettina Rainer :
Der Diskurs der Überbevölkerung
zu Metaphorik und Funktion einer in Aussicht gestellten globalen Katastrophe
The Discourse of Overpopulation

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Der aktuelle Überbevölkerungsdiskurs ist funktional für die Verteidigung und Stabilisierung der ökonomischen und politischen Herrschaftsposition des Westens. Er ist entsprechend auf die realen gesellschaftlichen Verhältnisse zu beziehen, heute also auf die Realität einer globalisierten Weltwirtschaft. Darüber hinaus ist der Überbevölkerungsdiskurs allerdings als Ausdruck des spezifisch modernen Bestrebens zu verstehen, sich die Kontrolle über Leben und Tod anzueignen und diese nach Möglichkeit zu produzieren. Im Überbevölkerungsdiskurs wird nicht nur das Verhältnis der modernen, westlichen Gesellschaften zur "äußeren Natur" verhandelt, sondern auch zur krankheitsanfälligen und sterblichen "menschlichen Natur". Durch die Interpretation des Überbevölkerungsdiskurses als Auseinandersetzung mit der menschlichen Sterblichkeit wird meines Erachtens erst erklärbar, warum das Thema "Bevölkerungswachstum im Süden" in den Industrieländern als derartige Bedrohung wahrgenommen wird. Zunächst wird in einem theoretischen Kapitel der schillernde und vielfältige Begriff des "Diskurses" geklärt, um den Gegenstand der folgenden Analysen in seiner Bedeutung festzulegen. Der Arbeit wird das Diskurskonzept von Michel Foucault zugrunde gelegt. Im umfangreichen historischen Teil der Arbeit werden die geschichtlichen Wurzeln des Überbevölkerungsdiskurses in Zusammenhang mit den realen gesellschaftlichen Bedingungen dargestellt. In einem empirisch-analytischen Teil werden die Begründungen aufgezeigt, die für die Notwendigkeit, das Bevölkerungswachstum zu begrenzen, angeführt werden. Weiters werden die unterschiedlichen Strategien herausgearbeitet, die zur Lösung des "Bevölkerungsproblems" vorgeschlagen werden. In einem weiteren empirisch-analytischen Abschnitt werden Metaphern als auffälligste sprachliche Eigenheit des Überbevölkerungsdiskurses untersucht, kategorisiert und auf ihre Funktion hin befragt. Im abschließenden interpretativen Teil wird der Überbevölkerungsdiskurs in Anschluss an Zygmunt Bauman als eine Äußerungsform der spezifisch modernen Umgangsweise mit der menschlichen Sterblichkeit gedeutet.


Inhaltsverzeichnis

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Titelblatt und Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung 11

1.1 Zum Thema 11
1.2 Fragestellungen 26
1.3 Erkenntnisinteresse 37
1.4 Zum Stand der Forschung 41
1.5 Methodische Vorgehensweise 45
1.6 Materialauswahl 46

2 Der Begriff des Diskurses 49

2.1 Herleitung und Bedeutung des Begriffs 50
2.2 Der Diskursbegriff bei Foucault 52
2.3 Der dieser Arbeit zugrundegelegte Diskursbegriff 56
2.4 Zusammenfassung 66

3 Der historische Überbevölkerungsdiskurs 67

3.1 Thomas Robert Malthus (1766-1834) und der Malthusianismus 67
3.2 Die neomalthusianistische Bewegung 160
3.3 Die "Externalisierung" des eugenischen Menschenbildes und der geburtenbeschränkenden Maßnahmen
in die Dritte Welt nach dem Zweiten Weltkrieg 328

4 Die wechselnden Begründungen für die Notwendigkeit der Bevölkerungskontrolle 391

4.1 Die Praxis der Bevölkerungskontrolle 434
4.2 Die vorgeschlagenen Lösungen für das "Bevölkerungsproblem" 444
4.3 Zusammenfassung 454

5 Das dem Überbevölkerungsdiskurs zugrundeliegende Naturverhältnis und Menschenbild im Kontext der Unsterblichkeitsbestrebungen der modernen Kultur 457

5.1 Politische Kollektivsymbolik 458
5.2 Der Begriff der Metapher 461
5.3 Die im Überbevölkerungsdiskurs Verwendung findende Metaphorik 462
5.4 Dichotomes Denken und Denkgewalt 516
5.5 Patriarchale/Dominatorische Aspekte dieses Diskurses 529
5.6 Exkurs zur Vorstellungswelt der Apokalypse 584
5.7 Der Überbevölkerungsdiskurs als Auseinandersetzung
mit Tod, (Über)Leben und (kollektiver) Unsterblichkeit 587
5.8 Zusammenfassung 603

6 Epilog 605

Anhang: Abbildungen 607

Literaturverzeichnis 631


Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2003/144/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: Population growth, apocalypse, immortality, discourse, metaphor
DNB-Sachgruppe: 14 Soziologie, Gesellschaft
Datum der Disputation: 26-Oct-2001
Entstanden am: Fachbereich Politik- u. Sozialwissenschaft, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Elmar Altvater
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Astrid Albrecht-Heide
Kontakt (Verfasser): b.rainer@web.de
Kontakt (Betreuer): info@diprogmbh.de
Abgabedatum:19-Jun-2003
Freigabedatum:31-Jul-2003

 


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