Döring, Marina

Das Nymphaeum in Genazzano

Eine interdisziplinäre Bauanalyse

The Nymphaeum in Genazzano
An Architectural Analysis

Thesis

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Schlüsselwörter:

Nymphaeum, Nymphäum, Genazzano, Antikenrezeption, künstliche Ruine, Landschaftspark, Renaissance, Donato Bramante, Pompeo Colonna, Giovanni Mangone, Ascanio Colonna, Hypnerotomachia Poliphili, Bauaufnahme, Photogrammetrie

Sachgruppe der DNB
45 Architektur


Doctoral Dissertation accepted by: Technical University of Berlin , School of Architecture - Environment - Society, 1999-12-01

Abstract

Der Komplex des Nymphaeums in Genazzano wurde baukundlich und archäologisch untersucht, wobei sowohl die materialtechnischen Gegebenheiten der Anlage als auch die topographische, geologische und geophysikalische Situation des umgebenden Tals berücksichtigt wurden. Die zeichnerische Dokumentation erfolgte im Handaufmaß auf der Basis einer geodätischen und stereophotogrammetrischen Vermessung. Das Ergebnis ist ein formtreues Gesamtaufmaß des Gebäudes im M 1:25, bzw. 1:50. Dank der durch diese Maßnahmen gewonnenen Erkenntnisse und ihrer Verschmelzung mit den Resultaten der Untersuchung des historischen, bau- und kunsthistorischen Umfelds, sind nun die Baugeschichte und die Bauabläufe des Nymphaeums von seiner Entstehung bis heute rekonstruierbar: An dem Baukomplex in Genazzano sind entgegen der bisherigen Forschungsmeinung drei Bauphasen, eine antike und zwei renaissancezeitliche, zu unterscheiden. Rudimente des antiken Ursprungsbaus der ersten Bauphase gingen als vorgegebene Fixpunkte in die wohl von Pompeo Colonna in Auftrag gegebene Planung der zweiten, die Bramante zuzuschreiben ist, ein. In der dritten Bauphase unter Ascanio Colonna als Bauherrn sprechen die baulichen Indizien für die Mitwirkung Giovanni Mangones am Entwurf. Der von Bramante entworfene Teil der Anlage - der Umgang mit dem Vorgänger, die Geometrie, das Entwurfskonzept, die Verwendung eines charakteristischen Treppentyps und vor allem die architektonische und ideelle Nähe zum Prevedari-Stich bestätigen diese Zuweisung - konnte aufgrund der baukundlichen Untersuchungen als künstliche Ruine, und zwar als der bisher früheste Vertreter dieses Bautyps identifiziert werden. Die Architektur des Nymphaeums selbst aber ist nur Teil eines übergeordneten Gesamtkonzepts, ein Partikel in einer durch drei künstliche Gewässer gestalteten und mit "architektonischen Ekphrasen" ausgestatteten Landschaft, deren zeitgenössische Anregung - abgesehen von den im 16. Jahrhundert noch erfahrbaren, antiken Kaiservillen - nur in der Literatur, in der Hypnerotomachia Poliphili, zu finden ist. Das Ende des Nymphaeums und seines Parks in ihrem ursprünglichen Konzept ist für das Jahr 1559 archivalisch belegt. Abgesehen von ersten denkmalschützerischen Maßnahmen im 18. Jahrhundert ist die Anlage danach nur noch als Flurname faßbar, Sanierungsarbeiten finden erst ab dem frühen 20. Jahrhundert statt. Die Arbeit schließt mit einem Konzeptvorschlag für die Restaurierung des Gebäudes selbst und für die Revitalisierung des Nymphaeumstals.

Betreuer Cramer, Johannes; Prof. Dr.-Ing.
Gutachter Cramer, Johannes; Prof. Dr.-Ing.
Gutachter Sack, Dorothea; Prof. Dr.-Ing.

Upload: 2001-08-21
URL of Theses: http://edocs.tu-berlin.de/diss/1999/doering_marina.zip

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