Die "Neue Göttinger Sternwarte"

Fast vier Jahrzehnte lang - und damit etwa die Hälfte seines Lebens - wohnte und arbeitete Carl Friedrich Gauß in der Sternwarte an der Geismar Chaussee, der heutigen Geismar Landstraße.

Nachdem die alte Sternwarte in der Turmstraße den Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde 1803 vor dem Geismartor, also außerhalb des Walles, mit einem Neubau begonnen.
Die Planungen für die neue Sternwarte übernahm der Universitätsbaumeister Georg Heinrich Borheck. Er befasste sich intensiv mit dieser Bauaufgabe und verfasste eine architekturtheoretische Schrift, in der er “Grundsätze über die Anlage neuer Sternwarten” aufstellte.


Die “Grundsätze über die Anlage neuer Sternwarten” von Georg Heinrich Borheck
Im Jahre 1805 verfasste der Göttinger Universitätsbaumeister Borheck seine Schrift “Grundsätze über die Anlage neuer Sternwarten mit Beziehung auf die Sternwarte der Universität Göttingen, von Georg Heinrich Borheck, mit VI Kupfertafeln, 1805”. In diesem Manuskript, das bisher nicht zum Druck gelangte, beschrieb Borheck ausführlich architektonische Form und astronomische Funktion der im Bau befindlichen Göttinger Sternwarte.
Borheck wurde bei seinem Entwurf vom Observatorium auf dem Seeberg bei Gotha beeinflusst, der wiederum der 1778 vollendeten Sternwarte in Oxford folgte.

Ein Entwurf Georg Heinrich Borhecks für die Göttinger Sternwarte


Während der französischen Besetzung Göttingens geriet der Bau der Sternwarte ins Stocken. Nach einigen Planänderungen, die weniger die Raumdisposition als das Äußere des Gebäudes betrafen, wurde die Sternwarte schließlich im Jahre 1816 vollendet.
Im Jahre 2005, dem Jahr des 150. Todestags Carl Friedrich Gauß’, sollen die Astronomen und Astrophysiker die Sternwarte an der Geismar Landstraße verlassen und in den Neubau im Nordbereich der Universität umziehen.

Dieser Auszug bietet die Möglichkeit, die Sternwarte zu restaurieren und ihre Umgebung wieder in den Zustand vom Beginn des 19. Jahrhunderts zurückzuversetzen. So soll das 1902 auf den Hainberg verlegte magnetische Observatorium wieder in den Garten der Sternwarte versetzt werden. Im Bereich westlich der Sternwarte, zur Geismar Landstraße hin, soll das alte Wegenetz im Garten wiederhergestellt werden.

Außerdem soll der westliche Meridiansaal der Sternwarte rekonstruiert werden.

 

Das Projekt "Göttinger Sternwarte"

Zum interaktiven Plan der Sternwarte