Das Accouchierhaus
(Ecke Kurze Geismarstraße / Hospitalstraße)
Über das Dach des Accouchierhauses führte die Leitung des Gauß-Weber-Telegraphen.
Die Leitung bestand zunächst aus zwei parallelen Kupferdrähten,
später aus einem Eisendraht ohne Isolierung, der durch Bindfaden
mechanisch stabilisiert war.
Gauß schrieb in diesem Zusammenhang am 13. Juni 1833 an Alexander
von Humboldt:
„Eine Drahtverbindung zwischen der Sternwarte und dem Physikalischen
Cabinet ist eingerichtet; ganze Drahtlänge circa 5000 Fuß.
Unser Weber hat das Verdienst, diese Drähte gezogen zu haben
(über den Johannisthurm und Accouchirhaus) ganz allein.
Er hat dabei unbeschreibliche Geduld bewiesen. Fast unzählige Male
sind die Drähte, wenn sie schon ganz oder zum Theil fertig waren,
wieder zerrissen (durch Muthwillen oder Zufall). Endlich ist seit einigen
Tagen, wie es scheint, die Verbindung sicher hergestellt; statt des frühern
feinen Kupferdrahts ist etwas starker Eisendraht (gefirnisst) angewandt.“
Zum
Accouchierhaus
An der Stelle des Heilig-Kreuz-Spitals entstand in den Jahren 1785 bis
1791 die Frauenklinik der Universität, das Accouchierhaus (von französisch
accoucher niederkommen/entbinden).
Das Gebäude gehört zu den anspruchsvollsten Universitätsbauten
in Göttingen. Das vom Universitätsbaumeister Georg Heinrich
Borheck entworfene Accouchierhaus ähnelt in seinem Äußeren
einem ländlichen Barockschloss; im Inneren befindet sich ein elegantes
Treppenhaus, das sich in der Mitte des Gebäudes befindet.
Das
Treppenhaus des Accouchierhauses wird von einem zentralen Deckenfenster
über einen Lichtschacht beleuchtet. Um diesen runden Lichtschacht
steigen die Treppen elegant geschwungen empor. Das Belüftungssystem
wird durch Dreierarkadenfenster an den Enden der Korridore ergänzt.
Das Accouchierhaus
auf einem Stammbuchblatt:
Das
Accouchierhaus
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