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Verlauf der Telegraphenstrecke

 


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St. Johannis

Der Nordturm der gotischen Johanniskirche, in der der städtische Türmer seine Wohnung hatte, bildete den höchsten Punkt der Telegraphenstrecke.

Gauß schrieb in diesem Zusammenhang am 13. Juni 1833 an Alexander von Humboldt:

„...Unser Weber hat das Verdienst, diese Drähte gezogen zu haben (über den Johannisthurm und Accouchirhaus) ganz allein. Er hat dabei unbeschreibliche Geduld bewiesen. Fast unzählige Male sind die Drähte, wenn sie schon ganz oder zum Theil fertig waren, wieder zerrissen (durch Muthwillen oder Zufall)... “

1845 berichtet Gauß dem Astronomen Heinrich Christian Schumacher von dem spektakulären Ende der Telegraphenleitung, bei dem beinahe der Nordturm der Johanniskirche in Brand geraten wäre:

„Der auf den Johannisturm aufgefallene sehr starke Blitzschlag hat sich wahrscheinlich ganz auf diese Drähte verteilt, sie alle zerstört, in teils größere, teils kleinere Stücke zerlegt, Stücke von vier bis fünf Zoll Länge und zahllose Kügelchen wie Mohnkörner, die alle einen prachtvollen Feuerregen gebildet haben.
[...] Schaden ist gar nicht geschehen, außer dass einer Dame von herabfallenden glühenden Drahtstücken ein paar Löcher durch den Hut gebrannt sind, aber sehr wahrscheinlich haben die Drähte den Turm geschützt, der gar keine Ableitung darbietet, und, entzündet, bei dem heftigen Sturm vielleicht Bibliothek und Stadt in große Gefahr gebracht haben würde.“

Zur Johanniskirche
Die Johanniskirche ist die größte der Göttinger Kirchen; bis zur Brandkatastrophe im Januar 2005 prägte sie mit ihrer Doppelturmfassade die Silhouette der Stadt.
Von einem romanischen Vorgängerbau hat sich ein Portal an der Nordseite erhalten, das aus der Zeit um 1235 stammt.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde ein gotischer Neubau begonnen, der rund 50 Jahre später vollendet war. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Johanniskirche in ihrem Inneren grundlegend umgestaltet. In den Jahren 1791/92 wurde nach Plänen von Georg Heinrich Borheck die Höhe des Chores um etwa 3 m reduziert; im Chor wurde das gotische Gewölbe beseitigt.

An Stelle des Altars aus dem 17. Jahrhundert errichtete Borheck einen Kanzelaltar.

 

Der Kanzelaltar der Johanniskirche auf einem historischen Foto:

Die Johanniskirche auf einer historischen Postkarte:


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