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Das mathematische Tagebuch von Carl Friedrich Gauß
1928 wurde im Nachlass von Carl Friedrich Gauß ein dünnes Heftchen im Oktavformat entdeckt: das mathematische Tagebuch, das Gauß selbst auch als „Notizenjournal“ bezeichnete. Es handelt sich bei diesem Manuskript nicht um ein Tagebuch, in dem persönliche Erlebnisse festgehalten wurden. Vielmehr ist das Heftchen eine Sammlung mathematischer Ergebnisse, die Gauß zwischen 1796 und 1814 gelungen sind; die meisten Einträge stammen aus der Zeit bis 1804.
Das mathematische Tagebuch von Carl Friedrich Gauß beginnt gleich mit einem Paukenschlag. Der erste Eintrag vom 30. März 1796 lautet: „Principia quibus innititur sectio circuli, ac divisibilitatis eiusdem geometrica in septemdecim partes“ „Grundlagen, auf die sich die Teilung des Kreises stützt, und zwar dessen geometrische Teilbarkeit in siebzehn Teile“. Mit 19 Jahren, als Student im ersten Semester, gelang Gauß der Nachweis, dass ein regelmäßiges Siebzehneck mit Zirkel und Lineal konstruierbar ist.
Seine Ergebnisse sollte Gauß erst fünf Jahre später veröffentlichen. Diese lange Zeit zwischen Erkenntnis und Publikation ist typisch für Gauß, der seine wissenschaftliche Tätigkeit unter das Motto "pauca sed matura" (nur Weniges, aber Reifes) stellte.