Glossar

 

Akzidenzdruck
Sammelname für Kleindrucksachen wie Briefbögen, Post- und Visitenkarten, Programmzettel, Prospekte, Traueranzeigen und vieles andere.

Andachtsbildchen
Kleinformatige (meist etwa DIN A 7) Einlegebilder in Gesang- und Gebetbücher, bedruckt mit Darstellungen biblischer Themen, Heiligenfiguren, Ansichten von Wallfahrtsorten u. ä.

Aprilkarte
In Frankreich seit etwa 1900 gebräuchliche, anonym versandte Scherz- und Spottkarten zum 1. April, häufig mit amourösen Anspielungen. Hauptmotiv ist der "Aprilfisch".

Aufstellkarte
Umschlagkarte, bei deren Öffnung sich überraschend allansichtig dreidimensionale Objekte erheben.

Automatenbild
Alle von Warenautomaten dem Produkt beigegebene Bilder, besonders aber Beigaben zu kleinen Schokoladetafeln der Firmen Stollwerck, Berger, Gartmann u. a. im Format von circa 95 x 50 mm.

Chromolithographie
In mehreren Farben gedruckte Lithographien (Steindrucke). Die Serien der Compagnie Liebig wurden von bis zu 14 Farben von ebenso vielen Platten aus Solnhofener Kalkstein gedruckt.

Cotillonorden
Cotillons waren eine Mischung von Tänzen und Gesellschaftsspielen, an deren Ende die Damen den Herren phantasievolle Orden oder andere Belohnungen überreichten.

Diaphanie
Auf transparentes Papier gedruckte "durchscheinende" Bilder, die als Zimmerschmuck vor Fensterscheiben gehängt wurden.

Duftkarte
Seit 1898 bekannte Bildpostkarten mit heute längst verflogenem Blumenduft und nur noch am Aufdruck "Duftkarte" zu erkennen.

Eichblattsouvenir
In Form von Eichblättern gestanzte Ansichten, die um eine zusammenhaltende Verbindung aufgefächert werden können.

Fleißbildchen
In Schule und Kirche vergebene Belohnung für gute Leistung oder gutes Betragen in Form eines kleinen Serienbildes.

Geschäftskarte
Oft aufwendig gestaltete "Visitenkarten" von Fabriken, Handwerkern und Händlern.

Halt-gegen-Licht-Karte
Bildpostkarten, die – gegen eine Lichtquelle gehalten – eine unter dem Oberflächenbild gedruckte Darstellung sichtbar werden lassen oder durch Ausschnitte in der oberen Kartonlage Beleuchtungseffekte simulieren.

Hauchbildchen
Auf dünn ausgestrichene Gelatine zumeist mit Metallfarben gedruckte Darstellung. Beim Anhauchen wölbt sich die Gelatine durch die Feuchtigkeit der Atemluft – daher der Name.

Heiligenbildchen
Siehe Andachtsbildchen.

Kalenderrückwand
Auf Karton gedruckte, oft reich geschmückte und als Werbegeschenk verteilte Halterung für Abreißkalender.

Kaufmannsbild
Warenbeigaben in Form von Einzel- oder Serienbildern.. Kaufmannsbilder waren nicht an ein Produkt gebunden (wie Liebig- oder Palmin-Serien); vielmehr wurden die gleichen Bildmotive mit jeweils eigenem Eindruck von verschiedenen Herstellern und Händlern benutzt.

Kleinplakat
Plakative Werbedrucksache im Format von etwa DIN A 4 bis DIN A3, also größer als eine Reklamepostkarte und kleiner als ein Plakat.

Leporello
Leporello-Alben versammeln zwischen festen Buchdeckeln harmonikaartig gefalzte, in langen Streifen zusammenhängende Bilder verschiedenster Themen wie etwa Orts- und Landschaftsansichten, Ausstellungen, Festzüge, Modebilder. Sie waren beliebte Reiseandenken.

Nota-Zettel
Rechnungszettel der Kaufleute und Gastwirte, dessen Kopf oder Rückseite bildlichen Schmuck trägt. Die Rückseiten zeigen mitunter den Kaufmannsbildern ähnliche Serien.
 
Notgeld
Von Kommunen und anderen Körperschaften sowie Unternehmen gedruckter Ersatz für Münzgeld. Die vor allem zwischen 1916 und 1922 herausgegebenen Notgeldscheine waren oft ansprechend gestaltet war.

Oblate
Chromolithographierte, gestanzte und geprägte Bilder von Fingernagelgröße bis etwa DIN A 4. Die auch als Lack- oder Glanzbilder bekannten Oblaten dienen in einfacherer Ausführung noch heute dem Schmuck von Poesiealben.

Pappplakat
Auf Pappe oder festen Karton gedrucktes, gelegentlich geprägtes Kleinplakat (siehe dort).

Porzellanpapier
Papier oder Karton mit strahlend weißer und glatter Oberfläche aus einer Mischung von Kreide, Wachs, Gelatine und Leim. Porzellanpapier erlaubte brillante Drucke farbiger Federlithographien.

Rasterdruck
Oberbegriff für Drucksachen, bei denen die Druckform auf photographischem Wege erzeugt und durch gerasterte Glasplatten oder Folien in druckbare Punkte zerlegt wird. Das auch Autotypie genannte, 1881 erfundene Verfahren wird noch heute für Buch- und Zeitungsillustrationen angewandt.

Reklamekarte
Bildpostkarte mit Firmen- oder Produktwerbung.

Reklamemarke
Im Format Briefmarken angeglichene, meist gezähnte "Kleinstplakate" mit Werbung für Veranstaltungen, Produkte, Vereine usw. Sie wurden zwischen etwa 1910 und 1915 in teils hohen Auflagen herausgegeben und begeistert gesammelt.

Schokoladenrückseite
Unter einer Schokoladentafel liegende gleichgroße Pappe. Sie diente zur Versteifung und war oft mit Werbung und Serienbildern bedruckt.

Rucksackkarte
Bildpostkarte mit integriertem Leporello (siehe dieses).

Schornsteinfeger-Glückwunsch
Von Schornsteinfegern überbrachte, zumeist im Spielkartenformat gedruckte Glückwünsche zum Neuen Jahr.

Scrap-book
Individuell angelegtes Sammelalbum mit auf leere Seiten geklebte "Scraps" (Schnipsel) aller Art: Oblaten, getrocknete Blumen, Cotillon-Orden, Zeitungs-Ausschnitte, Kaufmannsbilder und so weiter und so fort.

Siegelmarke
Seit etwa 1870 gebräuchliche, zumeist runde, gestanzte und geprägte Aufkleber zum Verschließen von Briefumschlägen. Siegelmarken ersetzten die älteren Lacksiegel.

Städterose
Luxuriöses Reiseandenken in Form eines Rosenstraußes, gebräuchlich zwischen 1855 und 1875. Auseinander gefaltete Städterosenzeigen auf Vorder- und Rückseite bis zu 36 kleinen Ansichten der jeweiligen Örtlichkeit im Stahlstich.

Stammbuchkasten
Luxuriös gestaltete Kästchen zur Aufbewahrung von Stammbuchblättern. Sie waren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besonders beliebt. Später traten Poesiealben an ihre Stelle.

Sterbebildchen
Vorderseitig den Andachtsbildern nachempfunden, nennen Sterbebildchen auf der Rückseite den Namen und die Lebensdaten des Verstorbenen. Hinzugefügt sind oft Gebete für das Seelenheil.

Taufbrief
Gabe zur Taufe in Form eines bildlich bedruckten Briefumschlages, der seit 1840 die Maße von etwa 7 x 12 cm hatte. Der Umschlag enthielt einen Glückwunsch sowie ein Geldgeschenk.

Tinsel
Kleine Applikationen für Wandbilder, Bildpostkarten und anderes aus gestanztem und geprägtem Gold- und Silberpapier.

Umschlagkarte
Glückwunschkarte, die im Unterschied zur Bildpostkarte kein Anschrift-Feld hat und im Umschlag versandt wird.

Valentines
Freundschafts- und Liebesgaben, die als aufwendig gestaltete Briefe oder Karten vor allem in England zum Valentinstag (14. Februar) verschenkt werden.

Vertreterkarte
Von Firmen herausgegebene Visitenkarten eines Vertreters bzw. Ankündigungen eines Vertreter-Besuchs.

Wallfahrtsbildchen
Erinnerung an eine Wallfahrt, siehe "Andachtsbildchen".

Wandtasche
Ein nach oben geöffnetes, an der Wand aufgehängtes Behältnis, das je nach Größe zur Aufbewahrung von Zeitungen bis zu allerlei Kleinigkeiten dienen kann.

Zigarrenkistenausstattung
Zusammenfassender Name für alle dekorativen Papierteile einer Zigarrenkiste.

Zugkarte
Durch einen zwischen zwei Kartonblätter gelagerten Zugmechanismus veränderbares Kartenbild.