~ The North American Indian ~
Edward S. Curtis, Fotografien aus der Pierpont Morgan Stiftung

 
 


Die Reproduktionstechnik

Gedruckte Fotografien

Das Prinzip
Die Heliogravüre (griech. helios = Sonne), bisweilen auch Photogravüre (griech. photos = Licht) genannt, seltener Chemigravüre, ist ein manuelles Tiefdruckverfahren und so alt wie die Fotografie selbst. Das Bild wird hier nicht lediglich entwickelt, wie das bei der Herstellung von fotografischen Papierabzügen geschieht, sondern auf der Tiefdruckpresse gedruckt.

Heliogravüre und Aquatinta
Der Künstler zeichnet allerdings nicht direkt auf die Kupferplatte wie bei der Aquatinta-Radierung, sondern erzeugt das Bild auf fotomechanischem Wege. Bei beiden Verfahren wird von einem präparierten Kupferblech im Blattformat gedruckt. Verschieden ist jedoch die Art der Bildübertragung auf die Platte: mechanisch bei der Aquatinta, fotomechanisch bei der Heliogravüre. Der Vorgang der Ätzung mit Säure, der sich daran anschließt, ist bei beiden Verfahren wieder gleich. Nach dem Ätzen zeigen sich auf der Druckplatte die Lineaturen und Flächen, die insgesamt das Bild aufbauen, als vertiefte Partien, die beim Drucken die Druckfarbe aufnehmen und wieder an das Papier abgeben.

Die Technik
Bildvorlage für eine Heliogravüre ist immer ein Foto, meistens ein Schwarz-Weiß-Negativ, von dem ein Halbton-Diapositiv gezogen wird, über das wiederum ein mit Gelatine überzogenes Pigmentpapier zu belichten ist. Das belichtete Pigmentpapier wird einige Minuten in kaltes Wasser gelegt und auf eine Aquatinta-Platte aufgequetscht. In warmem Wasser lösen sich das Papier und alle unbelichteten Partien der Gelatineschicht auf. Schließlich bleibt auf der Aquatinta-Platte ein zartes Relief aus belichteter chromatisierter Gelatine zurück. Die Platte wird dann im Säurebad geätzt. Die Lösung dringt zuerst durch die dünnen Schichten des Reliefs. An diesen Stellen ätzt sie das Kupfer am tiefsten. Ist der Ätzprozess abgeschlossen, wird die Platte abgewaschen und ein Probeabzug hergestellt.
Der Künstler kann in mehreren Stadien in den Prozess der Entstehung einer Heliogravüre eingreifen: beim Fotografieren, bei der Entwicklung des Halbtonfilms bzw. des Halbton-Diapositivs, bei der Belichtung des Pigmentpapiers, bei der Ätzung des Metalls und schließlich durch die Anwendung zusätzlicher Techniken, z. B. der Kaltennadelradierung.

 


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