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9 Ptolemaeus, Claudius:
[Geographiae opus] Claudii Ptolemei. - Hrsg. von Philesius und Waldseemüller. Argentoratum: Johann Schott, 1513. 47 kolorierte Karten.
!HSD! 2 AUCT GR V, 4155 RARA

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Martin Waldseemüller (um 1470 - um 1518) stellte die meisten seiner Arbeiten in Kooperation mit dem Humanisten Matthias Ringmann (um 1482 - 1511) – Philesius Vogesigena – her, der hauptsächlich für Textgestaltung und Kommentare verantwortlich gewesen sein dürfte. Beide gehörten der Akademie des Gelehrtenkreis St. Dié / Lothringen an, die auch die einzige Druckerei der Stadt betrieb.

Etwa 1505 begannen Waldseemüller und Ringmann an einer Neuauflage der Geographie des Ptolemaeus zu arbeiten. 1513 erschien endlich nach Unterbrechungen – der Förderer René II. und Ringmann waren inzwischen gestorben, Waldseemüller als Bearbeiter ausgeschieden – diese wohl wichtigste Ptolemaeus-Ausgabe mit 27 alten Karten und 20 ‘Tabulae novae’, von denen 11 von Waldseemüller selbst stammten. Die Holzschnitte besorgte Johann Grüninger, der auch sonst für Waldseemüller arbeitete, den Druck hingegen Johannes Schott, der Nachfolger Mentelins, eines Schülers Gutenbergs. Die 27 Karten des eigentlichen ptolemäischen Teils zeigen das gewohnte Bild, da sie ohne gravierende Änderungen von früheren Ausgaben der Geographie übernommen wurden.

 

Für die 20 Tafeln des Supplementum zog Waldseemüller etliche weitere Quellen hinzu. So basiert die Karte Orbis Pictus auf der 1489 von dem in Florenz lebenden Henricus Martellus Germanus gezeichneten Weltkarte. Auch eine Karte der Neuen Welt fügt Waldseemüller hinzu. Es folgen eine Reihe von Regionalkarten, darunter die ältesten gedruckten Darstellungen der Rheinlande und der Schweiz.

Die künstlerische Ausführung der Karten bleibt weit hinter jener der vorangegangenen italienischen Kupferstiche zurück. Auch die Toponyme in Frakturschrift erscheinen häufig unschön, in manchen Fällen überhaupt unleserlich. Unterschiede in der Gebirgszeichnung und bei der Umrahmung der Blätter lassen auf mehrere Holzschneider oder Herstellungsphasen schließen.

Vgl. auch Nr. 51

Abgebildet:
Tabula Moderna Prime Partis Aphricae . Straßburg, 1513. Maßstab ca. 1:11.100.000. Kupferstich; 55 x 40 cm.