Paul Ehrlich  

Lebenslauf

14.3.1854 Paul Ehrlich wird in Strehlen (Schlesien) geboren.
1864-72

Besuch des Gymnasiums in Breslau
Anregungen für die Chemie in der Medizin (histologische Färbungen) durch den Cousin, Karl Weigert, einen bekannten Pathologen und späteren Direktor des Senckenbergischen Zentrums für Pathologie in Frankfurt/Main.

1872-77 Medizinstudium an den Universitäten Breslau, Straßburg, Freiburg und Leipzig. Bereits als Student tritt Ehrlich mit der Entdeckung von Mastzellen im Bindegewebe hervor.
1877 Staatsexamen an der Universität Breslau
1878 Promotion an der Universität Leipzig, Titel der Dissertation: „Beiträge zur Theorie und Praxis der histologischen Färbung“
1878-87 Assistenzarzt an der Berliner Charité, später Oberarzt
Dort schafft er mit der Einfärbung von Blutkörperchen die Grundlagen der modernen Hämatologie.
Ab 1882 Zusammenarbeit mit Robert Koch: Entwicklung des ersten Direktnachweises von Mykobakterien auf der Basis der Säurefestigkeit der Bakterien, Forschungen auf dem Gebiet der Farbstoffe, wesentliche Beiträge zur Diagnostik von Blutkrankheiten, Vitalfärbung mit Methylenblau.
1884 Ehrlich wird zum Titularprofessor ernannt und an die Medizinische Klinik der Berliner Charité berufen.
1887 Habilitation im Fach Innere Medizin, Titel der Habilitationsschrift: „Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus. Eine farbenanalytische Studie“
1887 Privatdozent für innere Medizin an der Universität Berlin
1888/89 Abschied von der Charité, Aufenthalt in Ägypten und anderen Ländern, u. a. wegen einer im Laboratorium erworbenen Lungentuberkulose
1890 Einrichtung eines kleinen Privatlaboratoriums in der Steglitzer Straße in Berlin durch Paul Ehrlichs Schwiegervater
Grundlegende Arbeiten über die Immunität gegen Pflanzengifte
1890 A. o. Professor an der Universität Berlin
1891 Robert Koch beruft ihn an das neugegründete Institut für Infektionskrankheiten (heute: Robert Koch-Institut) in Berlin. Ehrlich arbeitet hier an Untersuchungen zur Immunität.
1895 Ehrlich übernimmt die Kontrolle der Arbeit am Diphtherieserum.
1896 Direktor des neuen Königlichen Instituts für Serumforschung und Serumprüfung in Steglitz (bei Berlin)
1897 Ernennung zum Geheimen Medizinalrat
Aufsatz über die Wertbestimmung des Diphtherieserums, in dem zum erstenmal die Seitenkettentheorie dargestellt wird.
1897 Amtsarzt im öffentlichen Gesundheitsdienst in Frankfurt/Main
1899 Verlegung des Königlichen Instituts für Serumforschung und Serumprüfung nach Frankfurt/Main und Ausweitung zum Institut für experimentelle Therapie, wo sich Ehrlich als Direktor der Krebsforschung und der Chemotherapie von Infektionskrankheiten zuwendet.
1901 Beginn der Krebsforschung
1902 Einrichtung einer Abteilung für Krebsforschung auf eigene Kosten
1903 Auszeichnung mit der preußischen Großen Goldenen Medaille für Wissenschaft, mit der vor Paul Ehrlich nur Rudolf Virchow ausgezeichnet worden war.
1904-14

Honorarprofessor für Medizin an der Universität Göttingen
Beginn mit Arbeiten zur experimentellen Chemotherapie von Trypanosomeninfektionen

Laut Amtlichem Verzeichnis des Personals und der Studierenden vom SS 1905 bis SS 1914 wohnte Professor Ehrlich in Frankfurt am Main

1904 Auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
1906 Für Ehrlichs Forschungen wird am Frankfurter Institut das Georg-Speyer-Haus für Chemotherapie mit Hilfe von Stiftungsgeldern gegründet. Ehrlich wird dort Leiter.
1907 Ernennung zum Geheimen Obermedizinalrat
1908 Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin
1909 Salvarsan wird in der langen Reihe von Versuchen mit dem Ziel, ein Mittel zur Behandlung von Syphilis zu finden, entdeckt.
1910 Salvarsan wird von einem Mitarbeiter Ehrlich gegen die Frühstadien der Syphilis herausgegeben. Es ist das erste spezifisch ursächlich wirkende Chemotherapeutikum.
1910 Beginn der Chemotherapie von Syphilis mit Salvarsan
Produktion der ersten größeren Charge von Salvarsan am 10. Juli bei Hoechst
1911 Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz
1911-15 Senator der KWG
1912 Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Stadt Frankfurt/Main und seiner Geburtsstadt Strehlen
1914 Ernennung zum Ordinarius an der neuen Frankfurter Universität Kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges unterzeichnet Ehrlich den nationalistischen „Aufruf an die Kulturwelt“.
20.8.1915 Paul Ehrlich stirbt in Bad Homburg.