James Franck  


Fachliche Leistung

Die harmonische Zusammenarbeit von James Franck und Gustav Hertz im Physikalischen Institut der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin führte nach nur zweijähriger Forschung zu einem spektakulären Ergebnis. Zusammen führten die Physiker 1913 Stoßversuche zwischen Elektronen und Quecksilber-Atomen durch und machten die für die Entwicklung der Quantentheorie bedeutende Entdeckung, dass die Atome mit der gleichen Energie quantenhaft angeregt und durch UV-Strahlung abgeregt werden.

Die Elektronenstoßexperimente von Franck und Hertz lieferten eine direkten experimentellen Beweis für die diskreten (nicht-kontinuierlichen) Energiestufen des Atoms und wurden damit für den Erfolg der Quantentheorie entscheidend. Mit ihren Versuchen waren die diskontinuierlichen Energiestufen entsprechend dem Bohrschen Postulat nachgewiesen. Für diese Pionierleistung wurde den beiden Forschern 1925 der Nobelpreis zuerkannt.

In Göttingen widmete sich Franck mit einer großen internationalen Gruppe vor allem der Erforschung atomarer Stoßprozesse, der Molekülspektroskopie und der Photochemie. Diese "goldene" Göttinger Zeit, als Göttingen sich in der Zusammenarbeit von Franck und Max Born und ihrer zahlreichen Mitarbeiter und Schüler zum Mekka der Atomphysik entwickelt hatte, endete 1933 jäh mit Hitlers Machtübernahme, die zu Francks öffentlichem Rücktritt und dem Exodus fast aller jüdischen Gelehrten führte.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs leitete Franck ein Labor an der Universität Chicago, in dem die Trennungsverfahren zur Gewinnung von Plutonium entwickelt wurden. Er arbeitete auch an der Entwicklung der Atombombe mit. Als er jedoch erfuhr, dass die Atombombe noch nach dem Zusammenbruch des Nationalsozialismus gegen Japan eingesetzt werden sollte, verfasste er im Juni 1945 als einer der Initiatoren zusammen mit anderen am "Manhattan-Projekt" (Präsident Roosevelts Projekt zur Produktion der Atombombe) beteiligten Wissenschaftlern den "Franck-Report" über Sofortschäden und Spätfolgen eines Nuklearwaffeneinsatzes, mit dem der Abwurf der Atombomben über Japan verhindert werden sollte. Die Wissenschaftler forderten eine wirksame internationale Kontrolle der nuklearen Sprengstoffe. Obwohl dieser verzweifelte Versuch erfolglos blieb, trug er mit dazu bei, vielen Wissenschaftlern ihre Verantwortung bewusst zu machen.