Otto Hahn  



 

   Foto: Deutsches Museum München

Versuchsaufbau, mit dem die Wissenschaftler Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann 1938 die Kernspaltung entdeckten.





Bundesrepublik Deutschland, Münze
5 Deutsche Mark, 1979 G
(ausgegeben 1980)

zum 100. Geburtstag von
Prof. Otto Hahn, 1879-1968)

 

 

Die Entdeckung der Kernspaltung

Die Spaltung des Atomkerns wurde im Dezember 1938 im Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie nachgewiesen. Diese Entdeckung war das Ergebnis mehrjähriger Zusammenarbeit zwischen den Chemikern Otto Hahn und Fritz Strassmann und der Physikerin Lise Meitner.

Am entscheidenden Spaltungsexperiment konnte Lise Meitner nicht teilnehmen:
Als Jüdin musste sie im Sommer 1938 vor den Nationalsozialisten nach Schweden flüchten.
Obwohl die Entdeckung der Kernspaltung die gemeinsame Arbeit dreier Forscher war, erhielt 1944 nur Otto Hahn den Nobelpreis. Dabei hatten Lise Meitner und Fritz Strassmann Entscheidendes beigetragen:

 

Lise Meitner regte 1934 die Versuche an, die 1938 zur Entdeckung der Kernspaltung führten. Zusammen mit ihrem Neffen Otto Robert Frisch lieferte sie 1939 die theoretische Erklärung für die zunächst schwer deutbaren Versuchsergebnisse. Fritz Strassmann sind große Verdienste beim Nachweis der entstandenen radioaktiven Substanzen zuzuschreiben.

Ursprünglich war das Ziel der 1934 begonnenen Arbeiten, schwere, in der Natur nicht vorkommende Atome, sogenannte Transurane, zu erzeugen. In Anlehnung an Versuchsanordnungen, die der italienische Physiker Enrico Fermi entwickelt hatte, beschoß man Uran mit langsamen, das heißt energiearmen Neutronen.

Anders als erwartet entstanden dabei keine Transurane. Vielmehr spaltete sich das Uran in zwei annähernd gleichgroße Bruchstücke:
Krypton und Barium. Der Nachweis des bei der Spaltung entstandenen Bariums war eine Glanzleistung der analytischen Chemie.

Bei einer Kernspaltung werden zusätzliche Neutronen frei, die ihrerseits weitere Urankerne spalten können. Es kann eine "Kettenreaktion" entstehen.

Schon Anfang 1939 erkannten Wissenschaftler die Möglichkeit, auf diese Weise die ungeheuere Energie des Atomkerns freizusetzen:
Im Kernreaktor verläuft die Kettenreaktion langsam und gesteuert, in Atombomben schnell und ungesteuert.