Robert Koch
Fachliche Leistung
Koch, Sohn eines
Harzer Bergmannes, gilt als Begründer der modernen Bakteriologie. Er
untersuchte Tuberkulose, Milzbrand, Malaria, Cholera und die Schlafkrankheit
und erforschte Methoden, um diese Seuchen zu verhüten bzw. zu bekämpfen.
Durch den von ihm veranlassten Bau leistungsfähigerer Mikroskope und seine
Methodik der Anzüchtung von Bakterien auf optimalen Nährböden vervollkommnete
er die bakteriologische Untersuchungstechnik in hohem Maße. Sein Beweis,
dass bestimmte Bakterien Erreger spezifischer Krankheiten sind, hat dem
Kampf gegen Infektionskrankheiten die wissenschaftliche Grundlage gegeben
und die Medizin entscheidend beeinflusst.
Schon 1849 und 1863 waren im Blut von am Milzbrand erkrankten Rindern stäbchenförmige
Gebilde gefunden worden, doch hatte man sie nicht als den Erreger dieser
Krankheit angesehen. Koch stellte in den Organen gestorbener Tiere die gleichen
Stäbchen sicher, es gelang ihm, sie zu züchten, das Wachstum und die Sporenbildung
zu beobachten. Bei Versuchen zur Entstehungsgeschichte der gefürchteten
Tierseuche wies Koch 1876 erstmals spezifische Krankheitserreger als Krankheitsursache
nach. Bisher hatte man diese Krankheit auf „Miasmen“, d. h. die Luft verunreinigende
Gifte, zurückgeführt. 1877 perfektionierte Koch die Mikroskopie, um die
Untersuchungsmöglichkeiten von Bakterienkulturen zu verbessern. Damit fertigte
er die ersten Mikroskopiephotos von Mikroorganismen an. Er publizierte 1881
seine von ihm verbesserte Züchtungsmethode von Bakterienkulturen. Durch
die neue Technik wurde eine präzise Unterscheidung der Stämme möglich.
In Berlin widmete sich Koch neben der Milzbrandimpfung vor allem der Erforschung der Lungentuberkulose, die damals eine verheerende Erkrankung insbesondere unter der armen Bevölkerung darstellte. Zwei Jahre nach seiner Ankunft in Berlin (1882) gelang Koch der Nachweis des Tuberkulose-Bakteriums. Die Entdeckung war der endgültige Beweis der Existenz bakterieller Krankheitserreger. Dank einer von Koch entwickelten neuen Färbemethode wurden unter dem Mikroskop die Tuberkelbazillen als schmale Stäbchen sichtbar.
Nach diesem großen
Erfolg entwickelte Koch das aus Tuberkelbazillenkulturen hergestellte Tuberkulin
als Hilfsmittel gegen die Tuberkulose. Kochs wissenschaftliche Leistung
leitete eine neue Ära in der Diagnostik, Therapie und Bekämpfung der Tuberkulose
ein. 1890 stellte er der wissenschaftlichen Fachwelt die sogenannte Tuberkulinbehandlung
vor. Diese hielt jedoch nicht, was sie versprach. Dennoch hatte Koch durch
seine Forschungen den Grundstein für die medikamentöse Behandlung der Tuberkulose
gelegt.
Auf einer Forschungsexpedition nach Indien entdeckte Koch 1883 den Choleraerreger. Gleichzeitig forschte er über die Technik der Wasserfiltration zur Eindämmung der Choleraverbreitung. Neben den schon erwähnten Krankheiten untersuchte er die Pest, die tropische Dysenterie, die Ägyptische Augenkrankheit sowie den Typhus. Mit den „Kochschen Postulaten“ entwickelte er eine Definition bakteriologischer Erregernachweise, die in abgewandelter Form bis heute Gültigkeit hat.