Sir Hans Adolf Krebs 

Fachliche Leistung

Krebs, Sohn eines Chirurgen, lieferte bedeutende Beiträge zur Erforschung der Funktionen der lebenden Zellen. Er forschte über Zellstoffwechselvorgänge, insbesondere über die Umwandlung der Nahrungsstoffe in Energie innerhalb der Körperzelle, und über die Gluconeogenese (Zuckerneubildung).

Bereits 1932 gelang Krebs mit K. Henseleit die Aufklärung der Harnstoffbildung und ihre Formulierung als zyklischer Stoffwechselvorgang (Krebs-Henseleit-Zyklus), in dem Ammoniak in der Leber zu Harnstoff entgiftet wird. 1937 entdeckte Krebs als erster, wie die einzelnen Reaktionen beim Zellstoffwechsel in einem zyklischen Prozess miteinander verknüpft sind und lieferte damit ein klares Verständnis für das Hauptprinzip, nach dem die freigewordene Energie für die Aufbauprozesse
in der Zelle genutzt wird.

Der nach ihm benannte Krebs-Zyklus (Zitronensäurezyklus) erklärt zwei gleichzeitig ablaufende Prozesse: die energieliefernden Abbaureaktionen und die energieverbrauchenden Aufbauprozesse. Dazu kommt, dass der Zitronensäurezyklus – anders als der Ornithinzyklus der Harnstoffsynthese, der allein auf die Säugetierleber beschränkt ist – praktisch in allen aeroben, d. h. mit Hilfe des Sauerstoffs lebenden, Organismen, und zwar im Reich der Bakterien ebenso wie in Pflanzen und Tieren, vorkommt und deshalb von zentraler Bedeutung für die Energiegewinnung
lebender Zellen ist.

Auch die Entdeckung eines dritten zyklischen Prozesses ist mit seinem Namen verbunden. H. Kornberg, der von 1945 bis 1961 dem Mitarbeiterkreis von Hans Krebs angehörte, entdeckte, von Krebs beraten, den Glyoxylatzyklus. Dass es Krebs gelang, aus dem Chaos von Einzelreaktionen das fundamentale System für den wesentlichen Ablauf des Oxidationsprozesses in der Zelle auszusondern, bleibt seine größte Leistung.