Otto Wallach  


Fachliche Leistung

Otto Wallachs Forschungsgebiet war die Gruppe der ätherischen Öle, der pflanzlichen Riechstoffe, besonders der Substanzklasse der Terpene sowie Campher. 1884 wendete sich Wallach der Chemie der pflanzlichen ätherischen Öle und besonders der Terpene zu. Ihm gelang es, in die bis dahin gemachte unübersehbare Fülle von Einzelbeobachtungen Ordnung und Gliederung zu bringen. Seine Leistung bestand nicht in einer einmaligen großen Entdeckung, sondern in der systematischen gründlichen Bearbeitung eines wichtigen, damals noch rätselhaften Stoffgebietes.

Der erste Schritt war die Kennzeichnung der einzelnen chemischen Individuen durch exakte Daten wie Schmelzpunkt, Brechungsindex, optisches Drehvermögen. Dann wurde versucht, zwischen den einheitlichen Substanzen Brücken zu schlagen, Verwandtschaften festzustellen. Letztes Ziel war die Konstitutionsaufklärung und Synthese. Wallach erkannte, dass die Terpene aus Bausteinen mit fünf Kohlenstoffatomen aufgebaut sind (Isopreneinheiten) und sich chemisch oder schon durch einfaches Erhitzen ineinander umwandeln lassen. Durch die Lösung der Struktur von zum Beispiel á-Terpineol (1895) wurde so die Struktur einer Vielzahl weiterer Terpene erkannt.

Als Hauptwerk Wallachs erschien 1909 die Monografie Terpene und Campher, in der Wallach seine Ergebnisse zusammengefasst hat. Durch seine Forschungen über die Zusammensetzung der ätherischen Öle gab er den Anstoß zu einer großartigen Entwicklung des Industriezweigs der synthetisch erzeugten Riechstoffe, welche in Deutschland in Leipzig (Miltitz) und in Holzminden an der Weser angesiedelt sind.