DARWIN Digitale Dissertationen English Version Strich

FU Berlin
Digitale Dissertation

Uwe Muschiol :
Wechselwirkung von Wasserstoff mit der Re(1010)- und der Pd(210)-Oberfläche
Interaction of Hydrogen with a Re(1010)- and a Pd(210)-Surface

FU Logo


|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

In der Einleitung wurde die Frage nach den energetischen und kinetischen
Verhältnissen bei der Wasserstoffadsorption auf Re(1010) und Pd(210) auf geworfen. U. a. mit Hilfe von TD-Messungen konnte Licht in diese Frgestellung gebracht werden. So besitzt Wasserstoff wie auch auf anderen Übergangsmetallen bei den von mir untersuchten Systemen für kleine Bedeckungen einen großen Haftkoeffizienten, der bei großen Bedeckungen dann stark abnimmt. Dieses Phänomen konnte mit der Existenz eines sogenannten Vorläuferzustandes erklärt werden. Auch die Bindungsenergie des Wasserstoffs an das Metall liegt für Re(1010) leicht höher als für Pd(210), jedoch mit ca. 2,7 - 2,9 eV durchaus im Bereich dessen, was für andere H/Metall-Systeme wie z. B. H/Pd(110) [9] oder H/R(1010) [91] gefunden wird.

Im Rahmen dieser vorliegenden Arbeit war es endlich möglich, die Adsorptionsgeometrie der

Re(1010)/c(2 x 2)-3H-Phase zu bestimmen. Bemerkenswerterweise ähnelt sie stark der
c(2 x 2)-3H-Struktur des ,,Schwester``-Systems H/Ru(1010). Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß der Wasserstoff bei beiden Oberflächen in dieser Phase sowohl einen durchaus erwarteten quasi-dreifach koordinierten Adsorptionsplatz als auch den für Wasserstoff eher unüblichen Brückenplatz besetzt. Im Hinblick auf die Beeinflussung der Oberflächenstruktur des Rheniums ist weiter anzumerken, daß die Lagenkontraktion ( ?d12 ) von 5 % bei der reinen Oberfläche für die wasserstoffbelegte Probe aufgehoben wird. Dieses Verhalten läßt sich im übrigen bei vielen an deren Wasserstoff-Metall-Systemen beobachten. Obwohl der Wasserstoff mit einem Hartkugelradius von 0,53 Å(der dem Bohrschen Radius entspricht) klein gegen den des Rheniums mit ca. 1,4 Å erscheint, haben die adsorbierten Wasserstoffatome eine beträchtliche Auswirkung auf das Substrat. So kann man noch eine leichte Rekonstruktion der Rheniumatome selbst in der dritten Lage feststellen. Dieses Verhalten läßt sich gut mit der großen Ausdehnung der Rhenium-d-Orbitale erklären, die von der Festkörperoberfläche wegweit ins Vakuum hinein reichen. Das diffuse 1s-Orbital des adsorbierten Wasserstoffs überlappt mit den 5d-Orbitalen des Rheniums stark und kann so eine empfindliche Störung der bestehenden Metall-Metall-Bindungen zwischen den Substratatomen verursachen. Diese Störungen können wie beobachtet auch zu Rekonstruktionseffekten führen.

Für das System H/Re existieren aufgrund der hier vorgenommenen Messungen keinerlei Evidenzen für das Auftreten von subsurface-Wasserstoff. Hingegen gibt es bei dem System H/Pd(210) klare Beweise, daß Wasserstoff nicht nur adsorbiert, sondern auch zumindest in das oberflächennahe Volumen eindringt. Bereits die wohlgeordnete Pd(210)-Oberfläche besitzt ,,muldenartige`` Vertiefungen, die ohne eine zusätzliche Rekonstruktion, wie sie z. . bei (210)[9] auftritt, die Aufnahme von Wasserstoff ins Volumen erlauben. Die (210)-Oberfläche hat durch diese quasi-intrinsischen ,,Defekte`` und die damit verbundene leichte Wasserstoffaufnahme eine Sonderstellung unter den ,,offenen`` Palladium-Oberflächen. Um den Einfluß dieser speziellen Morphologie genauer zu charakterisieren, wären nun Untersuchungen an Systemen reizvoll, von denen bekannt ist, daß sie unter ähnlichen Bedingungen, wie sie in der vorliegenden Arbeit angewendet wurden, wegen größerer Aktivierungsbarrieren keinen Wasserstoff absorbieren. Ein solches Metall ist Nickel. Seine (111)-orientierte Oberfläche läßt den Wasserstoff nicht eindringen, vielleicht wäre dies aber bei der Ni(210)-Fläche aufgrund der speziellen Oberflächenstruktur möglich.

Eine wichtige Beobachtung ist auch, daß offenbar erst drei hochkoordinierte Adsorptionsplätze pro Oberflächeneinheitsmasche des Palladiums(210) mit Wasserstoff besetzt sein müssen, damit sich subsurface-Wasserstoff bilden kann. Mit anderen Worten, es müssen erst genügend Metall-Metall-Bindungen durch Inanspruchnahme chemisorptiver ,,Bindungskräfte`` (=Ladungsdichte) so weit geschwächt sein, daß die Wasserstoffatome durch die Abnahme der Kohesivenergie des Substratgitters in der Lage sind in den Kristall einzudringen und in Palladium-Zwischengitterplätze gebunden werden. Erwähnt werden sollte, daß der Wasserstoff für sehr tiefe Probentemperaturen (~ 50 K) in der Lage ist, molekular auf der Oberfläche (chemisorptiv) zu adsorbieren. Diese Thematik wird sicherlich ein äußert ergiebiges Feld zukünftiger Untersuchungen in dieser Arbeitsgruppe bilden.


Inhaltsverzeichnis

Die gesamte Dissertation können Sie als gezippten tar-File oder als zip-File laden.

Durch Anklicken der Kapitelüberschriften können Sie das Kapitel in PDF-Format laden:

0. Titelseite und Inhaltsverzeichnis 1
1. Einleitung 9
2. Grundlagen 11
2.1 Untersuchungsmethoden 11
2.2 Apparatives 40
2.3 Grundlegendes zum Rhenium 45
2.4 Grundlegendes zum Palladium 48
2.5 Grundlagen der Wasserstoffadsorption auf
Metalloberflchen
50
3. Wechselwirkung von Wasserstoff mit der Re(1010)-Oberfläche 57
3.1 LEED-Ergebnisse 57
3.3 ΔΦ-Ergebnisse 76
3.4 HREELS-Ergebnisse 78
3.5 UPS-Ergebnisse 89
3.6 Diskussion der Ergebnisse 98
4 Wechselwirkung von Wasserstoff mit der Pd(210)-Oberfläche 107
4.1 LEED-Ergebnisse 107
4.2 TDS-Ergebnisse 110
4.3 ΔΦ-Ergebnisse 117
4.4 HREELS-Ergebnisse 121
4.5 Diskussion der Ergebnisse 126
5 Vergleich zwischen H/Re(1010) und H/Pd(210) 145
6 Zusammenfassung und Ausblick 153
* Literaturliste 155

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/1998/6/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: surface science, hydrogen, rhenium, palladium, structure-determination
DNB-Sachgruppe: 30 Chemie
Datum der Disputation: 19-Jun-1998
Entstanden am: Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Klaus Christman
Zweiter Gutachter: Priv. Doz. Dr. Herbert Over
Kontakt (Verfasser): uwe@chemie.fu-berlin.de
Kontakt (Betreuer): U.Muschiol@ifw-dresden.de
Abgabedatum:09-Dec-1998
Freigabedatum:14-Dec-1998

 


|| DARWIN|| Digitale Dissertationen || Dissertation|| English Version|| FU Berlin|| Seitenanfang ||


Mail-Icon Fragen und Kommentare an:
darwin@inf.fu-berlin.de

© Freie Universität Berlin 1999