DARWIN Digitale Dissertationen English Version Strich

FU Berlin
Digitale Dissertation

Katrin Birgit Lange :
Untersuchung der Phonemdiskrimination bei normalentwickelten Schulkindern mit ereigniskorrelierten Potentialen
Investigation of phoneme discrimination in normal school-age children with event-related potentials

FU Logo


|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Für die Diagnostik einer Phonemdiskriminationsschwäche und anderer Teilaspekte der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung haben sich klinisch bis jetzt nur subjektive Testverfahren etabliert. Die Messung ereigniskorrelierter Potenziale (EKP) und einer ihrer Teilkomponenten, der Mismatch Negativity (MMN), scheint eine Objektivierung des kindlichen auditiven Diskriminationsvermögens zu ermöglichen. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist, die Eignung der EKP-/MMN-Messung bei Kindern zur Objektivierung von Teilaspekten der auditiven Wahrnehmung und Verarbeitung in der individuellen klinischen Diagnostik bei Grundschulkindern besser beurteilen zu können. Es wurde bei 82 normalentwickelte Schulkinder der 2. und 3. Klasse die Phonemdiskrimination (D/G) mittels EKP und subjektiver Verfahren untersucht. Des weiteren erfolgte die Evaluierung der Phonemreize auch an 10 Erwachsenen und 5 Kindern mit einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS). Die Ableitungen der EKP wurde mit einem in der Klinik für Audiologie und Phoniatrie entwickelten poliklinisch gut einsetzbaren Messaufbau durchgeführt. Die kortikalen Potenzialantworten auf die Standardreize zeigten bei den gesunden Kindern große interindividuelle Unterschiede bezüglich der einzelnen kortikalen Potenzialkomponente. Sie wiesen signifikante altersabhängige Einflüsse auf, die zu komplexen Morphologieänderungen der Potenzialantwort in der untersuchten Alterspanne und hin zu den Erwachsenen führen. Überraschenderweise zeigten sich außerdem noch geschlechtsabhängige Unterschiede bei den Amplituden einzelner kortikaler Potenzialkomponenten bei den Schulkindern. Bei der Beurteilung von kortikalen Potenzialantworten sollte also nicht nur das Alter, sondern auch das Geschlecht berücksichtigt werden. Die MMN-Antworten zeigten bei den Kindern eine viel größere Variabilität als bei den Erwachsenen. Bei den Erwachsenen und etwa 2/3 des Kollektivs waren zwei Negativierungen in der Differenzkurve nachweisbar (MMN I und MMN II). Bei knapp 1/3 der Kinder konnte nur eine frühe Positivierung und eine späte MMN (MMN II) nachgewiesen werden. Die frühe Positivierung ließ sich gehäuft bei den jüngeren Schulkindern nachweisen, so dass es sich um ein altersspezifisches MMN-Antwortmuster handeln könnte. Bei den fünf Kindern mit einer LRS fiel eine verlängerte Latenz der MMN auf, d.h. bei diesen Kindern konnte eine verzögerte vorbewusste Diskrimination der Phoneme im Vergleich zu den unauffälligen Kindern objektiviert werden. Mit dem Messverfahren konnte eine individuelle Objektivierung der vorbewußten Verarbeitung und Diskriminationsfähigkeit von Phonemen bei unauffälligen Schulkindern prinzipiell durchgeführt werden. Der Stellenwert diese Untersuchung in der individuellen Diagnostik bei auffälligen Kindern kann abschließend aber erst nach systematischen Untersuchungen großer Patientenkollektive beurteilt werden.

Inhaltsverzeichnis

Die gesamte Dissertation können Sie als gezippten tar-File oder als zip-File laden.

Durch Anklicken der Kapitelüberschriften können Sie das Kapitel in PDF-Format laden:

Titel und Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
    1.1  Zum Stand der Diagnostik von auditiver Wahrnehmung und Verarbeitung bei Kindern
    1.2 Ereigniskorrelierte Potenziale (EKP)
    1.3 Mismatch Negativity (MMN)
    1.4 Anwendung von EKP- und MMN-Messungen in der Diagnostik bei Kindern
2. Fragestellung 
3. Material und Methoden 
    3.1 Versuchspersonen
    3.2 Untersuchungsablauf
    3.3 Anamnese-, Lautbestandserhebung und pädaudiologische Untersuchung
    3.4 Subjektive audiometrische Untersuchungen
    3.5 Psychometrische Testverfahren
    3.6 Objektive Untersuchung der Lautdiskrimination durch Ableitung der kortikalen Potenziale und der MMN auf
          Phonemstimuli
    3.7 Auswertung der kortikalen Potenzialantworten und der MMN-Antworten
    3.8 Statistische Verfahren zur Datenauswertung
4. Ergebnisse und Diskussion
    4.1 Kortikale Potenzialantworten auf Phonemreize
    4.2 MMN-Antworten auf Phonemreize
    4.3 Ergebnisse der subjektiven Untersuchungen
    4.4 Kortikale Potenzialantworten, MMN-Antworten und subjektive Ergebnisse bei Kindern mit
          Lese-Rechtschreibschwäche
    4.5 Zusammenhänge zwischen objektiven und subjektiven Ergebnissen
    4.6 Diskussion zu Eignung des Messaufbaus
    4.7 Klinische Perspektiven
5. Zusammenfassung  
6. Literaturliste
7. Anhang    
 
 
 
 

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/59/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: Auditory perception, speech perception, event-related potentials, mismatch negativity, children
DNB-Sachgruppe: 33 Medizin
Datum der Disputation: 17-May-2002
Entstanden am: Fachbereich Humanmedizin, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Manfred Gross
Zweiter Gutachter: PD Dr. Gabriel Curio
Kontakt (Verfasser): kala@zedat.fu-berlin.de
Kontakt (Betreuer): mgross@zedat.fu-berlin.de
Abgabedatum:22-Apr-2002
Freigabedatum:25-Apr-2002

 


|| DARWIN|| Digitale Dissertationen || Dissertation|| English Version|| FU Berlin|| Seitenanfang ||


Mail-Icon Fragen und Kommentare an:
darwin@inf.fu-berlin.de

© Freie Universität Berlin 1999