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Kapitel 10 - In Dankbarkeit verbunden – Schenkungen Ehemaliger | Übersicht |


102 Das Weltbild der Renaissance

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Cornelis de Jode:
Speculum Orbis Terrarum.
Antwerpen: Arnold Coninx, 1593.
Signatur: 2° Geogr. 155d Rara
Provenienz: Arthur Breusing, 1887

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2° Geogr. 155d Rara (Ausschnitt)
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Die Familie de Jode gehört zu jenem Kreis von Kupferstechern aus den nördlichen Provinzen der Niederlande, die in Antwerpen eine erfolgreiche Karriere als Kupferstich- und Kartenhändler sowie als Verleger machten. Gegründet von Gerard de Jode (1509 – 1591) wurde der Verlag nach dessen Tod von seiner Witwe und seinem Sohn Cornelis (1568 – 1600) weitergeführt. Haupteinnahmequelle des Geschäftes war zunächst der Handel mit Kupferstichen, später kamen lose Kartenblätter hinzu. Die schnelle Verbreitung geographischer Kenntnisse führte dazu, dass Karten immer beliebter wurden. Durch das Kopieren von Kartenwerken bedeutender Kartographen hat de Jode entscheidend dazu beigetragen, dass eine Reihe von heute in ihren Originalausgaben nicht mehr erhaltenen kartographischen Werken bekannt blieb.

Ausgestellt ist die zweite und gleichzeitig letzte Ausgabe des Speculum Orbis Terrarum, herausgegeben von Cornelis de Jode mit zum Teil neuen oder revidierten Kartenblättern. Die Erstausgabe 1578 erfolgte noch durch Gerard de Jode, dessen Karten größtenteils schon ab den 1570er Jahren als Einzelblätter im Handel waren. Das an Ortelius verliehene Privileg zur Herausgabe eines Weltatlas Theatrum Orbis Terrarum verhinderte erfolgreich das Erscheinen des Speculum vor 1578. Obwohl de Jodes Atlas, was die dekorative Gestaltung anbelangt, wahrscheinlich die gefälligsten aller Renaissancekarten enthält, konnte er sich dennoch kommerziell nicht gegen das bereits bestens eingeführte Konkurrenzwerk von Abraham Ortelius behaupten. Alle Darstellungen sind von versierten Kupfer- stechern sorgfältig ausgeführt, und zwar von den Brüdern Joannes und Lucas van Doetecum, die ein neues, besonders für Karten geeignetes Ätzverfahren entwickelt hatten. Mit der ornamentalen Umrahmung, den prächtigen Kartuschen, dem reichen figuralen Schmuck sowie den Sagentieren entsprachen die Tafeln ganz dem Zeitgeschmack.

Nach dem Tod von Cornelis de Jode wurde das Geschäft aufgelöst. Die Druckplatten gingen an Jan Baptist Vrients (1552 – 1610), der bereits die Verlagsrechte von Ortelius Theatrum Orbis Terrarum durch eine Erbschaft erhalten hatte. Er verhinderte weitere Auflagen des Speculum, um den Verkauf des Ortelius-Atlas zu steigern. Aufgrund der geringen Auflagen ist der Atlas de Jodes heute selten.

(MS)