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Kapitel 4 - Wer bietet mehr? Ersteigert auf Auktionen | Übersicht |


31 Der Ploetz des 15. und 16. Jahrhunderts

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Werner Rolewinck:
Fasciculus temporum, niederländisch.
Utrecht: Johann Veldener, 14. II. 1480.
Signatur: 4° Hist. un. II, 40 Inc.
Provenienz: Auktion Thomas Osborne, 1751

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4° Hist. un. II, 40 Inc. (Ausschnitt)
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Werner Rolewinck (auch Rolevinck, Rolvinck, Rovelink) wurde 1425 als Sohn wohlhabender Bauern im münsterländischen Laer geboren. Nach dem Besuch der Domschule in Münster begann er 1443 / 44 ein Studium der Rechte an der Universität Köln. 1447 trat er in die berühmte Kartause St. Barbara in Köln ein und legte im Folgejahr das Ordensgelübde ab. Als Mönch begann er eine umfassende literarische Tätigkeit und verfasste in den Folgejahren mehr als 50 Werke, die entscheidend zum Ansehen des Konvents beitrugen. 1502 starb Rolewinck an der Pest. In den Klosterannalen heißt es über seine Person: „Gelehrsamkeit und Tugend besaß er in solchem Maße, dass man ihn den erleuchteten und heiligen Pater nannte. Er war ein ausgezeichneter Geschichtsschreiber, ein guter Kenner des Kirchenrechts, ein gründlicher Theologe, ein hervorragender Erklärer der Heiligen Schrift und, was die Hauptsache ist: ein tiefinnerlicher Mensch.“

Der Fasciculus temporum stellt einen knappen synoptischen Abriss der Weltgeschichte dar. Mithilfe graphischer Mittel, des Schriftbildes und zahlreicher Illustrationen war er als gut benutzbares Nachschlagewerk für Daten, historische Personen und Ereignisse gestaltet. Der „Ploetz des 15. und 16. Jahrhunderts“ erschien erstmals im Jahre 1474 bei Arnold Therhoernen in Köln; bis 1500 wurden nicht weniger als 35 Ausgaben veröffentlicht, darunter zwei deutsche, fünf französische und die vorliegende niederländische Übersetzung, die einzige niederländische Ausgabe des 15. Jahrhunderts. Der Drucker des Fasciculus temporum, Johann (Jan) Veldener, stammte aus der Diözese Würzburg und ließ sich 1477 / 78 in Utrecht, dem frühesten holländischen Druckort, nieder. Der sorgfältig kolorierte Fasciculus temporum zeigt eine Vielzahl von Holzschnitten, die Veldener zum Teil mehrfach in seinem Werk verwendete. Sie sind Kopien aus der Kölner Erstausgabe. Der niederländischen Ausgabe der Welt- historie ist ein Supplement beigefügt, welches Ereignisse aus der jüngeren Geschichte der Stadt Utrecht behandelt.

(HR)