Für literaturbezogene Informationen sind die Online-Dienstleistungen der Bibliotheken eine sehr gute Hilfe. So stellt das Projekt Gabriel1 beispielsweise eine Liste bereit, die Verweise zu allen europäischen Nationalbibliotheken und deren Angeboten enthält, deren Nutzung per Internet möglich ist. Dies umfaßt in allen Fällen die Online-Kataloge, in vielen Fällen kommen zusätzliche Möglichkeiten wie die Recherche in Nationalbibliographien hinzu. Eine ähnliche Zielsetzung wie Gabriel, allerdings auf die nationalen Bibliotheken bezogen, verfolgt ein Projekt, das auf dem Server der Uni Hannover bereitliegt2 und eine nach Städtenamen geordnete Liste der per Internet abrufbaren Online-Kataloge Deutschlands enthält. Hervorzuheben sind auch noch einige weitere Instrumente zur Literaturrecherche über das Internet. Zum Einen bietet der amerikanische Grossist Amazon3 eine außergewöhnlich gute Suchmaschine der lieferbaren englischsprachigen Literatur mit über 2.5 Millionen Datensätzen, die auch Bücher enthalten, die nicht mehr gedruckt werden. Eine Lieferung nach Deutschland ist möglich und recht kostengünstig. Zu vielen Werken steht der Klappentext online zur Verfügung.
Für die Literaturrecherche unverzichtbar ist auch der Karlsruher Virtuelle Katalog4, der in Aufbau und Funktion dem Prinzip einer Metasuchmaschine entspricht. Er erlaubt die Eingabe bekannter bibliographischer Daten und versucht, entsprechende Bände in den angeschlossenen Datenbanken zu finden. Der Datenbestand setzt sich aus Verbünden (Gemeinsamer Bibliotheksverbund, Bayerischer Bibliotheksverbund, Südwestdeutscher Bibliotheksverbund, Verbundkatalog Nordrhein-Westfalen, Österreichischer Bibliotheksverbund, COPAC Großbritannien), Buchhandelsdatenbanken (VLB, ABC Bücherdatenbank USA/UK, KNO- K&V Buchkatalog, Pergamon Buchversand) sowie den Katalogen der British Library, der Library of Congress und 5 deutschen Bibliothekskatalogen zusammen.
Wertvolle Informationen verspricht Webis5, ein Verzeichnis der fachorientierten Dienste der deutschen Sondersammelgebietsbibliotheken, in dem man über einen Fächerindex, Themen von persönlichem Interesse auswählen kann und anschließend sehr weitreichende Informationen wie die Adresse der entsprechenden Bibliothek, den Betreuer des Sondersammelgebiets, vorhandene CD-ROM Datenbanken, Kataloge und Neuwerwerbungslisten einsehen kann.
Das Projekt WebDOC6 der Pica Stiftung in Leiden, an dem die Universität Göttingen betetiligt ist, stellt einen Versuch dar, die traditionelle Aufgabe der Bibliothek als Informationsanbieter auch in der noch recht neuen Umgebung des Internet wahrzunehmen. Ziel ist es, Dokumente, die auf den Servern verschiedener Bibliotheken in elektronischer Form aufliegen, über den einheitlichen Katalog (Webcat) recherchierbar und nutzbar zu machen. Erhältlich sind sowohl Dokumente ohne Copyright als auch kostenpflichtige Dokumente, deren Zahlung vor dem Download über eine Nutzerkontenführung abgewickelt wird. Im Rahmen dieses Projektes hat die Universität Göttingen auch begonnen, Dissertationen online im Internet zur Verfügung zu stellen7. Dies hat für den Promovenden, die Hochschulbibliotheken sowie die Rezipienten viele Vorteile. So sind die Kosten einer Veröffentlichung geringer, der Raumbedarf einer Magazinierung entfällt und die wissenschaftliche Arbeit ist später direkt über das Internet aufrufbar.
Neben den Möglichkeiten, die die Bibliotheken im Internet bezüglich literaturspezifischer Fragen bieten, gibt es selbstverständlich auch Suchanfragen, die diese Angebote nicht lösen können, da ihr Ziel die detaillierte Information ist. Dies macht eine gleichzeitige universelle Information, aufgrund der bereits erwähnten enormen Datenmenge unmöglich. Generell kann gesagt werden, je spezieller das Suchgebiet und je detaillierter die Suchergebnisse, desto eingeschränkter ist der Umfang des durchsuchten Bereichs. Doch gerade der ständige Zuwachs des Internet, führt zu erhöhten Erwartungen der Nutzer, insbesondere was die globale Einsetzbarkeit auf alle Bereiche und Themen des Internet betrifft. Doch können selbst die damit angesprochenen universellen Werkzeuge, die sogenannten Suchmaschinen, dieser Forderung nur bedingt gerecht werden. Einerseits stehen sie unter einem zeitlichen und einem quantitativen Druck, der durch das Wachstum des Internet ausgeübt wird. Hinzu kommt, daß sich die Inhalte bestehender Seiten ständig ändern können, ebenso wie ihre Adressen. Andererseits erwartet jeder Nutzer ein für ihn optimales Ergebnis, d. h. so viele Treffer wie möglich bei einer möglichst hohen Relevanz der Suchergebnisse für seine ganz speziellen Interessen. Optimal wäre es, wenn er zusätzlich einen Einblick bezüglich der Qualität der entsprechenden Seite erhielte. Vor diesem Gegensatz technischer Unlösbarkeit einerseits und den Erwartungen der Anwender andererseits muß jede Suchmaschine kapitulieren und man sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, daß ein unbefriedigendes Suchergebnis keinesfalls nur die Folge mangelnder Treffer, sondern auch das Resultat einer unüberschaubaren Menge teils irrelevanter Suchergebnisse sein kann.
10.2 Universelle Suchmaschinen
Dieser Gattung gehören wohl die bekanntesten Vertreter der Suchhilfen im Internet wie z. B. Yahoo8, Lycos9, altavista10 oder Excite11 an. Neben der internationalen Version bieten Lycos, Excite und Yahoo auch deutsche Versionen ihrer Suchmaschinen an12, bei denen sich die Stichwortsuche von der internationalen Version kaum unterscheidet. Die Systematik ist jedoch auf deutsche Angebote reduziert. Im deutschen Angebot von Excite fehlt leider die hilfreiche Systematik sowie die Bewertung ausgewählter Web-Sites, die vom internationalen Angebot bekannt ist. Beim Umgang mit Katalogen sollte bedacht werden, daß sie weitgehend von Menschen erstellt werden, die der Informationsflut noch weniger gewachsen sind als indexerstellende Großrechner. Dies hat die unangenehme Folge, daß in Katalogen nur ein recht geringer Teil des Internet erfaßt ist. Daher sollte man in der Praxis Yahoo zur Recherche nach Einzelbegriffen nur ergänzend einsetzen. Dagegen ermöglicht die Systematik eine eindeutige Entscheidung, ob ein Dokument bezüglich der Suchanfrage relevant ist und in welchem Maße. Dies stellt einen Vorteil gegenüber dem Indexsuchverfahren dar, das die Relevanz nach von den Herstellern entwikkelten Algorithmen errechnet, die nicht immer zuverlässig sind. Den Namen universell tragen die erwähnten Systeme deshalb, weil ihr Suchbereich das gesamte World Wide Web umfaßt und nicht auf bestimmte Themen oder Angebote begrenzt ist. Im Detail fallen allerdings einige Unterschied auf. Zwar besitzen alle die Möglichkeit der einfachen Eingabe eines oder mehrerer Suchbegriffe, sowie die Möglichkeit einer erweiterten Suche, d.h.einer Optimierung der durchgeführten Recherche durch das Verwenden einer leicht zu erlernenden Syntax, doch unterscheiden sich die Befehle der Excite-Version geringfügig von Yahoo und Altavista, die beide etwas mehr Möglichkeiten bieten. Lycos geht hier etwas andere Wege und bietet eine Alternative, die insbesondere für Neueinsteiger und Unerfahrene im Umgang mit Computern interessant sein dürfte. Die Befehlseingabe wird vermieden, indem mithilfe der Maus die richtigen Einstellungen gewählt werden können. Ziel einer solche erweiterten Suche ist, die Möglichkeiten der Suchmaschine bestmöglich zu nutzen und so die Anzahl der Treffer sowie deren Relevanz zu optimieren.
Die Yahoo-Version besitzt leider nur in der deutschen Version die Möglichkeit zur Indexsuche (Recherche nach Begriffen im Internet) in Dokumenten (durch Nutzung von Altavista), ansonsten wird auschließlich in der systematischen Katalogisierung nachgeschlagen. Einen solche systematische Ordnung besitzen ebenfalls Lycos und Excite, die insbesondere dann hilfreich ist, wenn man sich umfassend über einen Themenkomplex informieren möchte, diesen aber nicht durch Stichworte ausreichend charakterisieren kann. Zu den bereits genannten Möglichkeiten besitzen Altavista und Excite zusätzlich die Option in Newsgroup-Artikeln zu suchen, während Lycos auch nach Bildern und Klangdateien suchen kann. Darüberhinaus bietet Excite die interessante Möglichkeit der Recherche nach themenverwandten Seiten zu Suchergebnissen. Die gebotene Möglichkeit nur nach deutschen bzw. anderen länderspezifischen Seiten zu suchen, sollte gemieden werden, da bedingt durch das an der Endung des Seitennamens orientierte Suchverfahren einige Angebote nicht berücksichtigt werden, obwohl sie in der jeweiligen Landessprache verfaßt sind.
10.3 Metasuchmaschinen
Diese Tatsache nutzen die sogenannten Metasuchmaschinen aus, die im engen Sinne keine Suchmaschinen sind, sondern nur eine Nutzeroberfläche, die es ermöglicht mehrere Suchmaschinen gleichzeitig abzufragen, ohne jede einzeln ansteuern zu müssen. Ein sehr guter Vertreter dieser Variante ist der Metacrawler13, der auf die Suchmaschinen Yahoo, Excite, Altavista, Lycos, Infoseek und den Webcrawler zurückgreift. Er ermöglicht ein Suchen im WWW, Newsgroups und nach Dateien und gibt die gefundenen Treffer nach Relevanz geordnet mit Hinweis auf die Quelle an. Ein großer Vorteil ist die extrem große Datenbank, auf die diese Metasuchmaschine zurückgreifen kann. Ein Nachteil ist allerdings, daß pro Quelle nur die ersten 30 Treffer angezeigt werden. Sollte man genauere Informationen einer bestimmte Suchmaschine wünschen, muß man diese unter ihrer Standardadresse suchen.Dies fällt allerdings kaum ins Gewicht, da der Hauptgrund für den Einsatz des Metacrawlers die Suche nach Begriffen, die in anderen, einzeln eingesetzten Suchmaschinen nicht oder in geringer Zahl zu finden waren.
10.4 Weitere Möglichkeiten der Recherche im Internet
Neben den oben besprochenen Möglichkeiten gibt es im Internet eine Vielzahl weiterer Adressen, über die man Informationen zu bestimmten Themen erhalten kann. So installieren beispielsweise immer mehr Seiten eigene Suchwerkzeuge für ihr Angebot, die dort weiter ins Detail gehen, wo es universellen Hilfsmitteln nicht können. Eine weitere sinnvolle Möglichkeit der Information stellen deshalb Zusammenstellungen zu einem bestimmten Themengebiet dar, die einmal über themenverwandte Seiten gefunden werden können oder auch über den systematischen Katalog der Suchmaschinen. Yahoo hat bei vielen Bereichen daher zusätzlich die Rubriken Indices, Index oder Verzeichnisse eingerichtet. Der Vorteil dieser sogenannten Collections besteht in der detaillierteren Information und der häufig gegebenen qualitativen Einschätzung der erwähnten Seiten. Auch die Mailinglists, eine Variante der Newsgroups, besitzen ihre eigene, sehr gute Suchmaschine. Das Angebot Liszt14 besitzt einen ähnlichen Aufbau wie Yahoo und besitzt sowohl die Möglichkeit einer Stichwortsuche als auch einen systematischen Teil, der allerdings recht klein ist. Verzeichnet sind wie gesagt Mailinglists, ein auf E-Mail basierendes Informationsmedium. Das Prinzip ist einfach. Interessiert man sich für den Inhalt einer solchen Liste abonniert man sie -meist kostenlos- mithilfe einer kurzen E-Mail an den Herausgeber. Jeder Abonnent schreibt nun seine Ansichten und Bemerkungen zum Listenthema an eine zentrale Adresse, von wo aus diese dann an alle Abonnenten weitergeleitet werden. Vorteile gegenüber den verwandten Newsgroups sind der vor Werbung, unqualifizierten Bemerkungen und themenfremden Beiträgen abgeschirmte Rahmen und das häufig professionellere Niveau der Diskussionsbeiträge. Nachteil kann das mitunter sehr hohe Nachrichtenaufkommen sein, daß den eigenen elektronischen Briefkasten stark belasten kann.
10.5 Suchstrategien
Allgemeingültige Empfehlungen zu Suchmaschinen kann man wie gesagt nicht geben. Welche der besprochenen Angebote für den Einzelfall die besten Möglichkeiten bietet, ist unterschiedlich und abhängig vom Suchbereich (WWW, Newsgroup oder Mailinglist), der Suchart (systematisch oder Stichwortsuche), den Vorlieben und Fähigkeiten des Nutzers (kann eine erweitere Syntax eingesetzt werden?), usw. Diese Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen, dennoch soll nun versucht werden, einige beispielhafte Ansätze zu liefern, um die oben angeführten Informationen etwas anschaulicher zu gestalten. Jedoch können diese Suchbeispiele nur Ansatz, nicht Anleitung sein, denn das Wissen, welche Art der Suche mit welchen Hifsmitteln für den gegebenen Fall die erfolgversprechendste ist, beruht auf Erfahrungswerten und ist nur durch Übung zu erreichen.
Die obenstehende Tabelle verdeutlicht die Auswirkungen unterschiedlicher Schreibweisen sowie die Vorteile der erweiterten Befehlssyntax.
2 U. a. erreichbar über die Menüpunkte Informationsdienste anderer Bibliotheken und Kataloge deutscher Bibliotheken auf der Homepage der SUB Göttingen.
3 www.amazon.com
4 U. a. erreichbar über den Menüpunkt Informationsdienste anderer Bibliotheken auf der Homepage der SUB Göttingen.
5 U. a. erreichbar über den Menüpunkt Informationsdienste anderer Bibliotheken auf der Homepage der SUB Göttingen.
6 U. a. erreichbar über den Menüpunkt Digitale Bibliothek der SUB auf der Homepage der SUB Göttingen.
7 U. a. erreichbar über den Menüpunkt Digitale Bibliothek der SUB auf der Homepage der SUB Göttingen.
8 www.yahoo.com
9 www.lycos.com
10 www.altavista.com
11 www.excite.com
12 www.yahoo.de - www.excite.de - www.lycos.de
13 www.metacrawler.com
14 www.liszt.com
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