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2.1 Merkmale des Internet

Das Internet wird bezeichnet als die "Gesamtheit aller Netzwerke und Computer..., die über TCP/IP-Verbindungen erreichbar sind"[13], wobei TCP (Transmission Transport Protocol) und IP (Internet Protocol) die Netzwerkprotokolle sind, auf denen der Datentransport in diesen Netzen beruht. Zur TCP/IP-Protokollfamilie gehören neben diesen noch eine Reihe Anwenderprotokolle, die auf den Netzwerkprotokollen aufsetzen, wie SMTP, FTP, Telnet und HTTP. Diese Protokolle haben sich als de facto Standard für den Austausch von Daten im Internet entwickelt. Über die Anwenderprotokolle werden die Dienste des Internet, wie Email, die Übertragung von Dateien mittels FTP, die entfernte Nutzung (remote access) von Rechnern durch Telnet u.a., abgewickelt. Der inzwischen weitaus wichtigste und am häufigsten benutzte Dienst des Internet ist das WWW. Dieses erlangte durch die Organisation der Daten in Form von Hypertext, durch eine graphische Benutzeroberfläche und dadurch leichte Bedienbarkeit, sowie durch die Möglichkeit der Integration anderer Internetdienste große Bedeutung. Seit der Einführung des WWW haben sowohl die Zahl der an das Internet angeschlossenen Rechner, als auch die der angebotenen Ressourcen und der Nutzer enorm zugenommen.

Von den über TCP/IP verbundenen Servern bestehen über Gateways Verbindungen zu Netzen, die auf anderen Protokollen basieren, wie Compuserve, AOL oder T-Online. Die Öffnung dieser Netze ist allerdings einseitig, d.h. die genannten Netze können das Internet nutzen, nicht aber umgekehrt. Das Internet unterscheidet sich von anderen Onlinenetzen dadurch, daß es aus vielen autonomen Netzwerken und Computern besteht und daß es keine leitende Organisation und Steuerung hat. Mit dem Internet Activities Board (IAB), welches für die Internetstandards und die Entwicklung der RFCs (Request For Comments) zuständig ist, gibt es lediglich eine informelle Organisation zur Überwachung des Standardisierungsprozeßes. Die IAB hat zwei Unterorganisationen: die Internet Engineering Task Force (IETF), die für das Funktionieren des Internet und die Lösung der Protokoll- und Architekturfragen verantwortlich ist, sowie die Internet Research Task Force, die sich mit der Erforschung und Entwicklung neuer Technologien beschäftigt.

Einige generelle Charakteristika des Internet beeinflussen die Möglichkeiten der Informationssuche. Die Protokolle TCP/IP und HTTP sind zustandslose Übertragungsprotokolle. Funktionalitäten, die es ermöglichen, Aktivitäten des Nutzers wieder zu verwenden, wie den Rückgriff auf frühere Suchen (history) oder die Bearbeitung von Suchen aufgrund der vorherigen Ergebnisse, werden damit nicht unterstützt. Sie gehören zum Standard bei vielen Online-Datenbanksystemen.

Auch die Tatsache, daß im Internet jeder veröffentlichen kann und es keinerlei Koordinierung oder Kontrolle gibt, wer welche Informationen wo publiziert, führt zu Problemen bei der Informationsrecherche. Durch die fehlende Koordinierung ist es nicht möglich zu sagen, welche Daten vorhanden sind und auf welchen Servern diese abgelegt wurden. Die vorhandenen Datenmengen sind riesig und wachsen ständig weiter. Sie übersteigen die bisher in Datenbanken üblichen Mengen um ein Vielfaches und werfen damit völlig neue Probleme bei der Informationssuche auf. Aufgrund der Größe des Internet, der fehlenden Koordination und Kontrolle und wegen der Existenz verschiedener Protokolle und Dokumenttypen kann kein zentraler Index aller im Internet verfügbaren Daten erstellt werden.


[13] RRZN 1996, S. 17


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