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FU Berlin
Digitale Dissertation

Bianca Patan :
Saisonaler Einfluss auf Hornbildungsrate, Hornabrieb und Hornqualität in der Hufwand von Przewalskipferden (Equus ferus przewalskii)
Seasonal influence on horn production rate, horn abrasion, and horn quality in the hoof wall of Przewalski horses (Equus ferus przewalskii)

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Am Rückenteil der Hufplatte von Przewalskipferden wurden die monatliche Hufhorn-produktion,
der monatliche Hornverlust sowie die Qualität des Kronhornes untersucht. Die
erhobenen Befunde wurden zur Darstellung von domestikationsbedingten Veränderungen mit
Literaturangaben zu den Gegebenheiten am Huf von Hauspferden sowie mit den Ergebnissen
einer zeitgleich am Huf von Warmblutpferden durchgeführten Untersuchung (KÖNIG, in
Vorb.) verglichen.
Zur Ermittlung der Hornbildungsrate und des Hornverlustes wurden an den Hufen von
15 Przewalskipferden Markierungen angebracht, deren monatlicher Distalschub über einen
Zeitraum von zweieinhalb Jahren gemessen wurde. Die für die untersuchten Wildpferde
festgestellten Jahresmittelwerte liegen im Schwankungsbereich der für verschiedene
Hauspferderassen angegebenen Werte. Ein domestikationsbedingter Effekt lässt sich jedoch
insofern feststellen, dass bei den im Semireservat gehaltenen Przewalskipferden wesentlich
stärkere saisonale Schwankungen auftreten als bei domestizierten Pferden. Dieser Unterschied
zwischen Haus- und Wildequiden dürfte insbesondere auf die unterschiedliche Haltung
zurückzuführen sein.
Sowohl die Hufhornproduktion als auch der Hornverlust sind bei den untersuchten
Przewalskipferden im Sommer signifikant höher als im Winter. Die jahreszeitlichen
Unterschiede der Hornbildungsrate sind insbesondere durch die klimatischen Bedingungen
(Umgebungstemperatur und Tageslichtlänge), aber auch durch die saisonal unterschiedliche
Bewegungsaktivität der Pferde sowie durch das variierende Nahrungsangebot bedingt. Der
Hornverlust wird unter anderem durch die jahreszeitlich bedingten Veränderungen
hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit, der Hufhornqualität, der Bewegungsaktivität und des
Körpergewichtes der Pferde beeinflusst. Eine Saisonalität besteht auch bezüglich des
Auftretens von Tragrandausbrüchen, die bei den in Gefangenschaft gehaltenen Wildpferden
einen zusätzlichen Mechanismus zur Regulierung der Huflänge bei unzureichendem
Hornabrieb darstellen.
Für die Untersuchungen zur Hornqualität standen die Hufe von 10 Przewalskipferden zur
Verfügung, die in Semireservaten oder Zoologischen Gärten gehalten wurden. Neben einer
physikalisch-technischen Materialprüfung wurde auch eine Untersuchung von strukturellen
Parametern (Hornarchitektur, inter- und intrazelluläre Faktoren) durchgeführt. Das Methoden-spektrum
umfasste sowohl lichtmikroskopische als auch raster- und transmissionselektronen-mikroskopische
Untersuchungsmethoden einschließlich histometrischer, histochemischer
sowie immunhistochemischer Techniken. Zusätzlich wurden die inter- und intrazellulären
Proteine gelelektrophoretisch aufgetrennt und die Zytokeratine immunochemisch identifiziert.
Um den Einfluss der strukturellen Parameter auf die mechanisch-physikalischen Horneigenschaften zu ermitteln, wurden die erhobenen Befunde zur Hornstruktur und die
Ergebnisse der Materialprüfung in Beziehung zueinander gesetzt.
Da sich die Horneigenschaften innerhalb der Schutzschicht erheblich verändern, sind bei
vergleichenden Untersuchungen der Hornqualität von Haus- und Wildequiden einander
entsprechende Probeentnahmestellen unabdingbar. Bei Berücksichtigung dieser Voraus-setzung
lassen sich im Kronhorn von Warmblut- und Przewalskipferden geringe Unterschiede
feststellen. So besitzt das äußere Kronhorn der untersuchten Przewalskipferde eine höhere
Härte als das der Warmblutpferde. Das Wasseraufnahmevermögen des gesamten Kronhornes
ist bei den Przewalskipferden niedriger. Diese Abweichungen der mechanisch-physikalischen
Horneigenschaften spiegeln sich in der unterschiedlichen Hornstruktur wider, denn das
Kronhorn der Przewalskipferde ist durch kleinere und dichter beieinander stehende
Hornröhrchen gekennzeichnet, die außerdem ein geringeres Rinden/Mark-Verhältnis
aufweisen als die entsprechenden Hornröhrchen bei Warmblutpferden. Die Zytoarchitektur
der Hornzellen unterscheidet sich insofern, als sich bei den Przewalskipferden stets Reste von
Zellkernen nachweisen lassen, während die verhornten Zellen beim Warmblutpferd
überwiegend kernlos sind. Bei der Gegenüberstellung der gelelektrophoretisch aufgetrennten
Proteinbanden lässt sich bei Przewalski- und Warmblutpferden zwar ein ähnliches
Bandenmuster feststellen, die Färbeintensität einiger Banden weist jedoch geringe
Abweichungen auf. Die genannten Unterschiede der Hornqualität von Haus- und
Wildequiden dürften vorwiegend genetisch bedingt und somit durch selektive
Züchtungsmaßnahmen beeinflussbar sein. Ein haltungsbedingter Effekt auf die
Hufhornqualität lässt sich bei den untersuchten Przewalskipferden nicht nachweisen.
Sowohl die Hornhärte als auch die Hornstruktur (Hornarchitektur und interzelluläre Faktoren)
variieren bei den untersuchten Przewalskipferden in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der
Hornbildung. Diese jahreszeitlich bedingten Qualitätsunterschiede, die mit den saisonalen
Schwankungen der Hornbildungsrate korrelieren, tragen zum einen zu der Jahresrhythmik des
Hornabriebes bei und sind zum anderen für das Entstehen der Tragrandausbrüche
mitverantwortlich.

Inhaltsverzeichnis

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Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Lebenslauf
1. Einleitung
2. Literaturübersicht
3. Material und Methoden
4. Untersuchungsergebnisse
5. Diskussion
6. Zusammenfassung
7. Summary
8. Abbildungen 1
8. Abbildungen 2
8. Abbildungen 3
8. Abbildungen 4
8. Abbildungen 5
8. Abbildungen 6
8. Abbildungen 7
9. Anhang
Literaturverzeichnis

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2000/162/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: Przewalski´s Horse; Hooves; Keratin; Keratinization; Morphology; Horns
DNB-Sachgruppe: 34 Veterinärmedizin
Datum der Disputation: 28-Feb-2001
Entstanden am: Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Univ.-Prof. Dr. K.-D. Budras
Zweiter Gutachter: Univ.-Prof. Dr. K. Dämmrich
Dritter Gutachter: Univ.-Prof. Dr. H. Weiß
Abgabedatum:20-Dec-2001
Freigabedatum:17-Jan-2002

 


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