Zusammenfassung
In einem milcherzeugenden Betrieb in Sachsen-Anhalt wurden drei Regime zur Behandlung einer
akuten puerperalen Endometritis verglichen. Dabei wurde die alleinige systemische Behandlung
mit Ceftiofur (Versuchsgruppe) der Kombination von systemischer Applikation von Ampicillin mit
intrauteriner Applikation von Ampicillin und Cloxacillin (Kontrollgruppe A) und der Kombination
von systemischer Applikation von Ceftiofur mit intrauteriner Applikation von Ampicillin und
Cloxacillin (Kontrollgruppe B) gegenübergestellt. Alle im Versuchszeitraum abgekalbten Kühe
wurden am vierten bis sechsten Tag post partum einer Puerperalkontrolle unterzogen. Dabei
wurde vaginoskopisch der Ausfluss hinsichtlich Menge und Geruch beurteilt. Darüber hinaus
erfolgte die Messung der Körpertemperatur, die Beurteilung des Allgemeinbefindens und der
Körperkondition. Ausschlaggebend für die Aufnahme in die Studie waren vermehrter und
übelriechender Vaginalausfluss oder Nachgeburtsverhaltung. Die Studientiere wurden
abwechselnd den einzelnen Studiengruppen zugeordnet. Die Kühe der Versuchsgruppe erhielten
an drei auf einander folgenden Tagen einmal täglich 600 mg Ceftiofur. Die Tiere der
Kontrollgruppe A wurden systemisch mit 6000 mg Ampicillin und intrauterin mit 2500 mg Ampicillin
und 2500 mg Cloxacillin in Form von Uterusstäben behandelt. Die intrauterine Behandlung der
Tiere in der Kontrollgruppe B erfolgte analog der Behandlung in der Kontrollgruppe A.
Systemisch erhielten sie dagegen 600 mg Ceftiofur. Bei allen Studientieren wurde sechs Tage die
Körpertemperatur rektal gemessen. Am dritten Tag nach Behandlungsbeginn erfolgte eine
erneute vaginoskopische Beurteilung und am sechsten Tag nach Behandlungsbeginn die
Endbeurteilung. Tiere, die an diesem Tag eine rektale Körpertemperatur von mehr als 39,5°C
aufwiesen, wurden als Misserfolg gewertet und weitere drei Tage systemisch mit 3000 mg
Oxytetrazyklin behandelt. Am 18. bis 20. Tag post partum (PK2) und am 32. bis 34. Tag post
partum (PK3) erfolgten weitere vaginale und rektale Untersuchungen. Unabhängig von den
erhobenen Befunden erhielten alle Tiere zu diesen Terminen eine Prostaglandin
F2alpha-Injektion. Alle Versuchstiere wurden nach einer Freiwilligen Wartezeit von 55 Tagen auf
eine spontane Brunst besamt. Alle Tiere, die bis zum 80. Tag post partum noch nicht gerindert
hatten, wurden einer Sterilitätsbehandlung unterzogen. Der Behandlungserfolg wurde anhand
der Anzahl Misserfolge und den erreichten Fruchtbarkeitskennzahlen, insbesondere
Brunstnutzungsrate, Rastzeit, Güstzeit, Erstbesamungserfolg und Konzeptionsrate, bewertet.
Gemessen an der Körpertemperatur am sechsten Tag nach Behandlungsbeginn zeigten alle
Behandlungsformen einen vergleichbaren klinischen Erfolg (82,7% bis 86,9%). Die Unterschiede
waren nicht signifikant (p>0,05). Der Anteil an Tieren mit gestörtem Allgemeinbefinden war in
allen Studiengruppen am ersten Behandlungstag signifikant höher als am sechsten Tag (p<0,05).
Hingegen bestand im Anteil an Kühen mit vermehrtem und übelriechendem Vaginalausfluss
zwischen dem ersten und sechsten Behandlungstag kein signifikanter Unterschied (p>0,05).
Unterschiede zwischen den Studiengruppen waren ebenfalls nicht signifikant (p>0,05). Die
Unterschiede in den Rast- und Güstzeiten sowie dem Erstbesamungserfolg waren zwischen den
Studiengruppen nicht signifikant. Die Rastzeiten lagen in dieser Studie bei 8522 bis 8826 Tagen,
während die Güstzeiten zwischen 10030 und 10530 Tagen lagen. Bestehende Unterschiede
zwischen den Studiengruppen waren nicht signifikant (p>0,05). Die Konzeptionsraten lagen
zwischen 29,7% (Kontrollgruppe B) und 48,6% (Kontrollgruppe A). Bezüglich der
Konzeptionsrate, dem Anteil tragender Tiere und der Abgangsrate schloss die Kontrollgruppe B
signifikant schlechter ab als die Versuchsgruppe und die Kontrollgruppe A (p>0,05). Aus der
Gruppe "Tiere mit Fieber" gingen insgesamt signifikant mehr Tiere ab als aus der Gruppe "Tiere
ohne Fieber" (p<0,05). Die ökonomische Analyse der Behandlungsregime ergab die geringsten
Kosten pro Trächtigkeit für die Versuchsgruppe. Der Unterschied zur Kontrollgruppe A war
allerdings nur sehr gering. Der finanzielle Vorteil lag in der Reduzierung des Milchgeldverlustes
und der Kosten für Medikamente und tierärztliche Gebühren. Den größten Einfluss auf die
Ökonomie hatten allerdings die Remontierungskosten. Sie machten den größten Kostenanteil in
allen Studiengruppen aus. |