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FU Berlin
Digitale Dissertation

Martin Müller :
Intrinsische Punktdefekte in InSb und CdTe
Mößbauerspektroskopische Untersuchungen an 119Sn
Intrinsic Point Defects in InSb and CdTe

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Punktdefekte in Halbleitern beeinflussen wesentlich die elektronischen Eigenschaften des Materials. Intrinsische Punktdefekte bestehen aus verschobenen Atomen des Gitters selbst und bilden im allgemeinen tiefe Störstellen, die Leitungselektronen oder Löcher einfangen können. Nichtparamagnetische intrinsische Zentren können, wenn sie nur in geringer Konzentration vorliegen, am besten durch radioaktive Sonden untersucht werden, die in die atomare Umgebung des Defektes plaziert werden. Der Zerfall eines radioaktiven Atoms, das substitutionell in das Halbleitergitter eingebaut ist, kann einzelne, isolierte Frenkelpaare erzeugen, falls die Rückstoßenergie der Neutrinoemission beim Zerfall eine materialspezifische Schwellenenergie überschreitet.

Die Neutrinorückstoßmethode wird angewandt, um die Bildung von intrinsischen Punktdefekten in den beiden Verbindungshalbleitern InSb (n-typ) und CdTe (p-typ) zu untersuchen. Radioaktives Te wird in InSb über eine protoneninduzierte Reaktion implantiert, in CdTe über eine Schwerionenreaktion. Der folgende Zerfall des Te zum Sb überträgt auf das Atom eine Rückstoßenergie von 12eV, ein Wert, der gerade über den Schwellenenergien beider Halbleiter liegt, wie sie mit Elektronenstrahlexperimenten ermittelt worden sind. Der abschließende Zerfall führt zum 119Sn, das als Sondenatom für die Mößbauerspektroskopie ausgenutzt wird.

Die Auswertung und Deutung der Experimente erfordern die Berücksichtigung aller verfügbaren Messparameter, nämlich der Hyperfeinparameter Isomerieverschiebung und Quadrupolaufspaltung sowie der Linienintensität als einem zeitabhängigen Parameter.

Beide Materialien liefern völlig verschiedene Messergebnisse. InSb zeigt drei verschiedene Typen intrinsischer Punktdefekte, die vom Neutrinorückstoß erzeugt worden sind, nämlich ein Zwischengitterplatz und einen Gitterplatz auf jedem der beiden Untergitter mit benachbarter Leerstelle; demgegenüber zeigt CdTe nur einen neutrinorückstoßinduzierten Defekttyp, der von einem unerwartet großen Feldgradienten begleitet ist. Außerdem verursacht der substitutionelle Platz in CdTe eine beträchtliche Verzerrung seiner lokalen Umgebung, was als Folge eines Jahn-Teller-Effektes gedeutet werden kann.

Darüber hinaus zieht in CdTe Sb intrinsischen Sauerstoff an, sobald es bei Temperaturen oberhalb von 600°C ausgeheilt wird, ein Vorgang, der sich in der Bildung von SnO2-Komplexen äußert.


Inhaltsverzeichnis

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Titel, Abstract, Kurzfassung, Inhalt
Einleitung 5
1 Punktdefekte in InSb und CdTe 9
Punktdefektarten in Verbindungshalbleitern
10
Thermodynamik von Punktdefekten
11
Bestrahlungserzeugte Defekte
15
Defekterzeugung durch Neutrinorückstoß
37
2 Punktdefektuntersuchung durch Mößbauerspektroskopie 19
Hyperfeinparameter
20
Erzeugung und Eigenschaften der Sonde 119Sn
25
Präzision und Auflösung der Spektren
34
Zeitverhalten der Linienintensität
37
3 Experimentdurchführung 49
Probenpräparation
50
Probenimplantation
51
Experimentaufbau
54
Auswertemethode
58
4 Messungen an InSb 61
Ergebnisse
62
Interpretation
75
5 Messungen an CdTe 83
Ergebnisse
84
Interpretation
96
Test des Jahn-Teller-Effektes
100
Ausheilverhalten des Sb
37
Zusammenfassung 113
A Linienintensitäten der Quadrupolaufspaltung 117
B Jahn-Teller-Verzerrung in tetraedrischer Symmetrie 123
C Leitungstypbestimmung über Seebeck-Effekt 127
Literatur

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/40/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: InSb CdTe point defects Mössbauer-spectroscopy
DNB-Sachgruppe: 29 Physik, Astronomie
Klassifikation PACS: 31.30.Gs; 61.18.-j; 61.72.Ji; 61.72.-y; 61.72.Vv; 61.72.Yx; 61.80.-x; 61.82.-d; 67.40.Yv; 71.20.Nr; 71.55.-i; 72.80.Ey; 78.30.Fs
Datum der Disputation: 16-Jan-2002
Entstanden am: Fachbereich Physik, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Dr. Rainer Sielemann / Prof. William Brewer
Zweiter Gutachter: Prof. Nikolaus Schwentner
Kontakt (Verfasser): martin.t.mueller@freenet.de
Kontakt (Betreuer): sielemann@hmi.de
Abgabedatum:22-Mar-2002
Freigabedatum:28-Mar-2002

 


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