Zusammenfassung
Als Grundlage für diese Arbeit dienten Röntgenbilder von 16396 Probanden im Alter von 50-85 Jahren. Diese wurden im Rahmen einer populationsbasierten Querschnittsuntersuchung, der europäischen Studie zur vertebralen Osteoporose
(EVOS), in 19 europäischen Ländern angefertigt.
Von 14472 Probanden konnten die Röntgenbilder ausgewertet werden. Die restlichen Röntgenbilder sind aufgrund der schlechten Qualität nicht beurteilbar.
Die Röntgenaufnahmen der Brust- und Lendenwirbelsäule wurden in linker Seitenanlage nach Standardprotokoll angefertigt. Die Röntgenbilder wurden visuell nach radiologisch Zeichen des M. Scheuermann beurteilt. Die Keilwirbel wurden bereits im Rahmen der Osteoporose Studie ausgemessen. Die vermehrte Brustwirbelsäulenkyphose wurde visuell diagnostiziert.
Folgende Scheuermann Zeichen wurden untersucht: Hyperkyphose der BWS, Schmorlsche Knorpelknötchen, Unregelmäßigkeit der Grund- und Deckplatten, Zwischenwirbelraumminderung, Edgren-Vaino Zeichen und Keilwirbel. Diese Zeichen wurden nach der Häufigkeit ihres Auftretens und ihrer Lokalisation in der Wirbelsäule untersucht. Weiterhin wurden der Grad der degenerativen Veränderungen nach Kellgren ausgewertet. Als Definition einer Scheuermann Erkrankung war die Vorlage von mindestens drei der oben genannten Zeichen erforderlich. Wichtig war die Verteilung der Scheuermann Zeichen. Die häufig auftretende Kombination von Hyperkyphose der BWS, Zwischenwirbelraumminderung und Keilwirbel reichten für das Vorliegen eines M. Scheuermanns nicht aus. Ausschlaggebend für die Diagnose eines M. Scheuermann war das Vorliegen von Unregelmäßigkeit der Grund- und Deckplatten oder Schmorlsche Knorpelknötchen in Verbindung mit den anderen Zeichen. Das Edgren-Vaino-Zeichen galt als pathognomonisch für den M. Scheuermann.
Die Prävalenz des M. Scheuermann in Europa liegt für Männer bei 6,8% und für Frauen bei 6,9%. Die M. Scheuermann Zeichen sind am häufigsten in der mittleren BWS lokalisiert. Das Vorliegen einer Hyperkyphose der BWS war bei den Männern in 47,6% der Fall, bei den Frauen in 50,6%. Bei den degenerativen Veränderungen Grad 0-4 nach Kellgren war bei beiden Geschlechtern am häufigsten Grad 2-3 vertreten, insgesamt hatten Männer stärkere Ausprägungen von degenerativen Veränderungen.
Ein Vergleich mit den Ergebnissen anderer Studien ist nur begrenzt möglich. Die Gründe dafür sind unterschiedliche Untersuchungsmethoden, Probandenkollektive und Kollektivgröße.
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