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FU Berlin
Digitale Dissertation

Janina Kneipp :
Fourier-Transform-Infrarot-mikrospektroskopische Charakterisierung transmissibler spongiformer Enzephalopathien
Fourier-transform infrared microspectroscopic characterization of transmissible spongiform encephalopathies

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Ziel dieser Arbeit war es, Krankheiten vom TSE-Typ mit Hilfe der Infrarotspektroskopie zu untersuchen, wobei es insbesondere darum ging, weitere Informationen über den molekularen Hintergrund derartiger Erkrankungen zu gewinnen und möglicherweise Ansätze für die Erkennung der Krankheit bzw. Testverfahren in relativ frühen Stadien zu finden. Die Messungen konzentrierten sich auf verschiedene anatomische Strukturen im Hirnstamm und im Kleinhirn oral mit dem Scrapie-Erreger 263K infizierter Individuen eines Laborstammes von Mesocricetus auratus sowie auf die Untersuchung von Spinalganglien.

Die Entwicklung und Optimierung entsprechender Auswertungsalgorithmen bildete die Grundlage für einen gezielten Vergleich von Spektren spezifischer anatomischer Strukturen. Mapping-Experimente, bei denen ortsaufgelöst Infrarotspektren von Dünnschnitten des Hirngewebes aufgenommen wurden, dienten der groben Kartierung histologischer Strukturen in einer coronalen Ebene der Medulla oblongata und einer zweiten Schnittebene im Kleinhirn. Für Vergleichszwecke wurden parallel immunhistochemisch und konventionell gefärbte sequentielle Schnitte der IR-Proben herangezogen. In Bereichen des Nucleus nervi hypoglossi (HypN), des Nucleus dorsalis nervi vagi (DMNV) und des Nucleus tracti solitarii (SolN), sowie einem Areal aus dem Nucleus interpositus cerebelli (IntN) wurden dann detaillierte Messungen durchgeführt. Mit Hilfe der Clusteranalyse und einem darauf beruhenden Bildgebungsverfahren wurden alle für diese Strukturen spezifischen Spektren aus den Datensätzen extrahiert und für systematische Vergleiche zwischen infizierten und Kontrollhirnen verwendet.

Beim Vergleich von Spektren aus mehreren Individuen wurden im terminalen Stadium von Scrapie 263K für alle untersuchten anatomischen Strukturen in mehreren Bereichen der Spektren charakteristische Unterschiede zwischen den infizierten Hamstern und den Tieren der Kontrollgruppe festgestellt. Zu früheren Zeitpunkten (120 d.p.i., 90 d.p.i. waren die Unterschiede zwischen den Mittelwerten auf den Bereich zwischen 1300 und 1000cm-1 begrenzt. Die Unterschiede zwischen den Spektren belegten komplexe, fingerabdruckähnliche Veränderungen von Membrankomponenten, Kohlenhydraten, Nukleinsäuren und Proteinen. Diese unterschieden sich qualitativ und quantitativ zwischen den verschiedenen untersuchten anatomischen Strukturen und für die verschiedenen Infektionsstadien. Es konnte eine gute Übereinstimmung der IR-spektroskopischen Daten aus dieser Arbeit mit anderen Pathogenese-Untersuchungen auf Grundlage der PrPSc-Markierung festgestellt werden. Diese betrifft insbesondere das Ausmaß und die Detektierbarkeit der spektralen Änderungen im Krankheitsverlauf ausgehend vom DMNV und vom SolN. Mittels Mustererkennungsmethoden wie der hierarchischen Clusteranalyse konnten die Einzelspektren aller untersuchten Hirnstrukturen der terminal kranken Hamster von denen der Kontrollgruppe klar getrennt werden. Die Anwendung von künstlichen neuronalen Netzen für die Spektrenidentifizierung gestattete auch 90 d.p.i. eine Unterscheidung der Spektren aus infiziertem und nicht-infiziertem Gewebe mit einer Genauigkeit von ca. 80% in allen untersuchten Strukturen. Damit konnte gezeigt werden, daß sich Scrapie-infiziertes Hirngewebe bereits im präklinischen Stadium anhand von IR-spektroskopisch detektierbaren molekularen Änderungen identifizieren läßt.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden zum ersten Mal IR-mikrospektroskopische Messungen an einzelnen Nervenzellen in Spinalganglien durchgeführt. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen geht hervor, daß innerhalb von Ganglien infizierter Hamster lokal auf sehr kleine Flächen begrenzt Proteinaggregate mit erhöhtem Anteil an ß-Faltblatt-Struktur nachweisbar sind. Damit konnte gezeigt werden, daß ein direkter in situ-Nachweis von PrPSc-Aggregaten in IR-Spektren bei genügend hoher Ortsauflösung prinzipiell möglich ist.


Inhaltsverzeichnis

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  1. Einleitung
  2. Material und Methoden
  3. Ergebnisse
  4. Diskussion
  5. Zusammenfassung
  6. Literaturverzeichnis

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2002/52/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: 263K scrapie, Fourier transform infrared (FTIR) microspectroscopy, spectral mapping, Syrian hamster, transmissible spongiform encephalopathy
DNB-Sachgruppe: 32 Biologie
Datum der Disputation: 28-Feb-2002
Entstanden am: Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Prof. Dr. Dieter Naumann
Zweiter Gutachter: Prof. Dr. Hans-Joachim Pflüger
Kontakt (Betreuer): naumannd@rki.de
Abgabedatum:10-Apr-2002
Freigabedatum:12-Apr-2002

 


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