Astronomische Untersuchungen und Berechnungen

Carl Friedrich Gauß und sein Wirken als Astronom

Gauß kam durch Kästners Vorlesungen mit der Astronomie in Berührung und studierte seit 1796 ausschließlich Mathematik und Astronomie. Seine wohl erste astronomische Aufgabe war die Berechnung des Osterfestes, die in der "Gauß'schen Osterformel" resultierte, einem 1800 veröffentlichten nummerischen Algorithmus zur Berechnung des Datums des Ostersonntags.

Erste astronomische Schaffensperiode: 1801-1823
Bereits im Folgejahr wurde Gauß als Astronom schlagartig berühmt: Es gelang ihm, die Bahn des Anfang des Jahres entdeckten, aber wieder verloren gegangenen Asteroiden Ceres so genau zu berechnen, dass er kurze Zeit später wiedergefunden werden konnte. 1807 wurde Gauß zum ordentlichen Professor der Astronomie und Direktor der Universitäts-Sternwarte ernannt. Bis zum Jahre 1823 veröffentlichte Gauß zahlreiche wichtige astronomische Arbeiten, so ein Verfahren zur Bestimmung der Polhöhe und der Sternzeit, mehrere Tafeln zur sphärischen Astronomie und zur Sonnenbewegung, eine grundlegende Arbeit über die säkularen Störungen der Bahnelemente der Planeten sowie sein astronomisches Hauptwerk, die „Theoria Motus Corporum Coelestium in sectionibus conicis solem ambientium“ [„Theorie der Bewegung der Himmelskörper, welche in Kegelschnittbahnen die Sonne umlaufen“] (1809).

Ihm gelang die zu jener Zeit genaueste Bahnberechnung der drei ersten Kleinplaneten Ceres, Pallas und Juno ebenso wie die Entdeckung der ersten Resonanzbeziehung im Asteroidengürtel. Zudem erwarb er für die Sternwarte bedeutende astronomische Instrumente, darunter 1814 das Fraunhoferscher Heliometer und 1818 den Repsoldschen Meridiankreis.

Zwischenphase: 1824-1844
In den Jahren 1824-1844 führte Gauß nur wenige astronomische Beobachtungen aus und widmete sich vorrangig der Landesvermessung, dem Maß- und Gewichtswesen, dem Erdmagnetismus und magnetisch-physikalischen Fragestellungen.

Zweite astronomische Schaffensperiode: 1844-1851
Seit etwa 1844 beschäftigte sich Gauß wieder stärker mit der Astronomie. Als einer der ersten Astronomen beobachtete er den Großplaneten Neptun. Die wohl letzten von Gauß selbst noch ausgeführten astronomischen Beobachtungen beziehen sich auf verschiedene Kleinplaneten sowie auf die Sonnenfinsternis vom 28. Juli 1851.

Entdeckung des Asteroiden Ceres

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