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Auf
der Suche nach der verlorenen Zeit
Edward S. Curtis und die Indianer Nordamerikas
Hans Christian Adam
Wenn
wir in einem Buch, einer Zeitschrift oder auf einer Plakatwand eine
altmodisch wirkende, bräunlich-monochrome Photographie sehen, die
einen einsamen Indianer in den Weiten der Prärie, einen Häuptling
mit Federschmuck oder eine Squaw vor einem Tipi zeigt, dann ist es nicht
unwahrscheinlich, dass es sich um ein Bild von Edward Sheriff Curtis
(1868-1952) handelt. Sein photographisches Werk kommt unserer traditionellen
Vorstellung von den Indianern Nordamerikas nicht nur entgegen, es hat
sie zu einem guten Teil geprägt. Curtis' Photographien zeigen Indianer
wie sie einst gewesen sein mögen - oder vielleicht eher, wie wir
sie uns gewünscht hätten.
Kein anderer Photograph hat ein größeres uvre zu diesem
Thema geschaffen. Etwa seit der Wende zum 20. Jahrhundert verfolgte
Curtis das Ziel, die bedrohten Traditionen der Indianerstämme in
Wort und Bild festzuhalten. Über 30 Jahre lang studierte er ihr
Leben und ihre Gebräuche, notierte ihre Geschichten und Legenden.
Damit wurde der Photograph Curtis auch zum Ethnographen.
Das
Ergebnis seiner langjährigen Arbeit mündete in der zwanzigbändigen
Enzyklopädie The North American Indian, die umfangreiche Texte
und rund 2200 Photogravüren umfasste. Dieses monumentale Werk ist
in nur kleiner Auflage zwischen 1907 und 1930 erschienen und war zum
Subskriptionspreis von 3000 Dollar zu haben. Die Enzyklopädie deckt
den gesamten amerikanischen Kontinent nördlich der mexikanischen
Grenze, westlich des Mississippi und hoch hinauf zur Beringstraße
ab und ist damit eine der wichtigsten historischen Publikationen über
die Indianer. Sie gehört außerdem zu den schönsten Büchern
der Welt, ledergebunden und mit Goldschnitt versehen, perfekt gedruckt
auf schwerem Papier.
Jeder der 20 in sich abgeschlossenen, mit jeweils ungefähr 75 Tiefdrucktafeln
im Format von 14 x 19 cm sowie gelegentlich mit Graphiken und Karten
illustrierten Textbände war einem oder einer Reihe von verwandten
oder topographisch benachbarten Indianerstämmen Nordamerikas gewidmet.
Jeden einzelnen Band begleitete eine separate Bildmappe im Portfolioformat.
Sie enthielt in der Regel 36 große Abbildungen im Format von ca.
30 x 40 cm. Diese Photogravüren gelangten auch als Sonderdrucke
in den Handel. Besonders auf diesen hochwertigen Drucken beruht Curtis'
Ruf als Photograph. Den Höhepunkt seines Ruhmes dürfte er
etwa zwischen 1905 und 1914 erreicht haben. Bei Erscheinen des letzten
Bandes seiner Enzyklopädie im Jahr 1930 waren Name und Werk nur
noch wenigen Spezialisten vertraut.
Edward Sheriff Curtis stammte aus einfachen Verhältnissen. Er wurde
1868 auf einer Farm in Wisconsin geboren. Sein Vater, ein Bürgerkriegsinvalide,
war Wanderprediger. Ihn begleitete Edward Sheriff manchmal auf tagelangen
Ritten durch die Prärie und lernte so das Leben unter freiem Himmel
kennen. Edward ging nur sechs Jahre zur Schule. Er scheint sich schon
früh autodidaktisch mit der Photographie befasst zu haben und machte
eine Lehre in St. Paul, Minnesota. Nach dem frühen Tod des Vaters
ließ sich die Familie in Seattle im Staat Washington nieder, wo
der junge Curtis nach einigen Anläufen 1897 ein bald expandierendes
Photostudio eröffnen konnte. In seinem auf Porträtphotographie
spezialisierten Atelier ließen sich Berühmtheiten wie die
russische Tänzerin Anna Pawlowa (1881-1931) oder der Literatur-Nobelpreisträger
Rabindranath Tagore (1861-1941) ablichten.
Bereits um 1890 hatte Curtis begonnen, in der Umgebung von Seattle zu
photographieren, z. B. die Indianer des nahen Puget Sound oder die Gebirgslandschaften
des Mount Rainier. Diese Wildnis kannte er so gut, dass er dort gelegentlich
als Bergführer arbeitete. 1898 kam er in den Bergen zufällig
einer Gruppe von Wissenschaftlern zur Hilfe, die sich verirrt hatte.
Diese Begegnung sollte sein Leben grundlegend verändern. Aus dem
Kontakt ergab sich der hochinteressante Auftrag, im folgenden Jahr die
private Alaska-Expedition des Eisenbahnmagnaten Edward Harriman als
Photograph zu begleiten. Auf der Tour lernte Curtis einige äußerst
renommierte amerikanische Wissenschaftler kennen und knüpfte engeren
Kontakt zu dem Ethnographen und Indianerexperten George Bird Grinnell
(1849-1938). Bereits 1900 unternahmen die beiden gemeinsam eine Expedition
nach Montana, wo Curtis Gelegenheit hatte, unter Indianern zu leben
und sie zu photographieren. Die Anwesenheit beim Sonnentanz der Blood-,
Schwarzfuß- und Algonquin-Stämme wurde für den Photographen
nach der Teilnahme an der Harriman-Expedition zum zweiten Schlüsselerlebnis.
Trotz
seiner wachsenden Begeisterung für die Indianer wusste Curtis anfangs
wenig über sie und teilte zunächst das Vorurteil der Weißen,
ihre Religion sei ein bedeutungsloser Aberglaube ohne tieferen Sinn.
Aber sein Wunsch, mehr über die einzelnen Stämme zu erfahren,
war geweckt. Für seine ersten Bilder bat er Indianer, Kampfszenen
nachzustellen oder Zeremonien vorzuführen, wobei er versuchte,
jegliche Zeichen der Anpassung der Indianer an die Kultur des weißen
Mannes auszublenden.
Die Idee, eine umfangreiche Dokumentation über das traditionelle
Leben der Indianerstämme Nordamerikas zu schaffen, entstand um
1903. Die Geschichte aller Indianerstämme, ihr Leben, ihre Zeremonien
und ihre tradierten Legenden und Mythen wollte Curtis systematisch in
Wort und Bild festhalten. Die Bereiche, die er untersuchen wollte, waren
Sprache, soziale und politische Organisation, geographisches Umfeld,
Wohnverhältnisse, Kleidung, Nahrungsmittelbeschaffung und -zubereitung,
Maße und Gewichte, religiöse Bräuche sowie Sitten und
Zeremonien bei Geburt, Ehe und Tod, ferner Spiele, Musik und Tänze.
Bis 1928 besuchte Curtis mehr als 80 Indianerstämme. Um seiner
selbstgestellten Aufgabe gerecht zu werden, mußte er über
viele Jahre bei Hitze und Kälte, in extremer Trockenheit und tiefem
Schnee photographieren. Er widmete sich der schwierigen Überzeugungsarbeit,
die Indianer für sein Vorhaben zu gewinnen.
Aufgrund seiner mit Neugierde gepaarten Unwissenheit übertrat Curtis
anfangs ungewollt manch ungeschriebenes Gesetz und wurde von den Indianern
entsprechend kühl aufgenommen. Obwohl er im Laufe der Zeit mehrere
Indianersprachen erlernte, erschien es ihm angesichts der frühen
Missgeschicke vorteilhaft, ein Mitglied des Stammes als Berater und
Vertrauten an seiner Seite zu haben. Mit der Zeit gewann Curtis das
Vertrauen und die Freundschaft der Indianer, die ihn zunehmend als Chronisten
ihrer Traditionen schätzten. Seine indianischen Modelle, die längst
in Reservaten lebten, waren schließlich nicht ungern bereit, für
den Photographen zu posieren - als wollten auch sie damit ihre Vergangenheit
wieder einfangen, jenes scheinbar sorgenfreie alltägliche Leben
und jene Spiritualität, die ihnen die Weißen genommen hatten.
Da die nordamerikanischen Indianerstämme keine schriftlichen Zeugnisse
besaßen, beschäftigte sich Curtis intensiv mit ihrer mündlichen
Überlieferung. Er zeichnete die Biographien der bedeutenden Häuptlinge,
Krieger, Medizinmänner und Priester auf, und mit Hilfe eines frühen
Aufnahmegerätes hielt er die Musik der Indianer fest, die er später
zu Noten transkribieren ließ. Als sich Curtis' Forschungen ihrem
Ende zuneigten, geschah es, dass Stämme, die er seit Jahren vergeblich
zur Mitarbeit zu bewegen versucht hatte, ihn informierten, sein Besuch
sei ihnen nun willkommen. Es war den Indianern bewusst geworden, dass
Curtis und seine Mitarbeiter die einzigen waren, die ihre Traditionen
in Wort und Bild dokumentieren wollten. Curtis selbst war davon überzeugt,
dass die Indianer innerhalb weniger Generationen vollständig verschwinden
würden. Eines seiner berühmtesten Bilder betitelte er The
Vanishing Race.
Obwohl Curtis' Indianerbilder bereits kurz nach der Jahrhundertwende
sehr bekannt waren, vermochte der Photograph sein anspruchsvolles Dokumentationsprojekt
mit dem Verkauf von Lichtbildern allein nicht zu finanzieren. Es erwies
sich als glücklicher Umstand, dass Präsident Theodore Roosevelt
Curtis' Arbeiten kennen lernte und einen Kontakt zu dem Eisenbahnmagnaten
und Finanzier John Pierpont Morgan (1837-1913) herstellte. Der Mäzen
Morgan unterstützte Curtis mit einer Art Stipendium, das den Grundstein
für die Publikation legte, aber nicht ausreichte, das gesamte Projekt
abzuschließen. Tatsächlich befand sich Curtis' Projekt stets
am Rand des finanziellen Abgrunds und nur seiner unermüdlichen
Beharrlichkeit ist die Vollendung der Bandreihe zu verdanken.
So war Curtis gezwungen, sich weitere Einnahmequellen zu verschaffen.
Er hielt Vorträge und publizierte Artikel, wodurch wiederum seine
Photographien bekannter wurden und auch als Einzelstücke verkauft
werden konnten. In der Hoffnung auf einen - vergeblichen - Publikumserfolg
drehte er 1914 unter dem Titel Im Land der Kopfjäger sogar einen
Spielfilm über das Leben der Indianer an der pazifischen Nordwestküste.
Curtis inszenierte diesen kolorierten Stummfilm, dessen Handlung auf
Legenden und mündlichen Überlieferungen beruhte, wirklichkeitsfern
und filmgerecht angereichert mit einer Prise Gewalt und sentimentaler
Romantik. Er kostümierte die Indianer nach seinen Vorstellungen
und nahm bei den Dreharbeiten Standbilder auf, die später in seinen
Büchern auftauchten, ohne als Filmstills gekennzeichnet zu sein
- was ihm die Wissenschaftler in der Folgezeit verständlicherweise
vorwarfen. Die Tatsache, dass eine indianische Ethnie im Mittelpunkt
des Filmes steht und das gesamte dramatische Geschehen bestimmt, machte
dieses Werk trotz seiner Mängel zu einem filmgeschichtlichen Novum,
das u.a. Einfluss auf Dokumentarfilmer wie Robert Flaherty (1884-1951)
hatte.
Als Autor und Indianerforscher findet Curtis erst in jüngerer Zeit
stärkere Beachtung. Die Zeitgenossen reagierten sehr unterschiedlich
auf sein Projekt. Trotz Roosevelts politischer Unterstützung wurde
das Projekt staatlicherseits nicht gefördert. Den etablierten Ethnologen
und Anthropologen war Curtis' Tätigkeit suspekt. Der
Photograph konnte keine akademische Ausbildung vorweisen, war aber aufgrund
seiner Kontakte zu hochgestellten Persönlichkeiten und dank seiner
Vortragskünste bekannter als mancher Professor. Die Wissenschaftler
nahmen vor allem Anstoß am Kunstcharakter seiner Photographien,
und tatsächlich zeugen die Bilder von einem idealistischen Blick
auf die Wirklichkeit. Der Photograph setzte seine Modelle in ihrer Umgebung
in Szene und beschränkte sich nicht auf die einfachen, sachlichen
Regieanweisungen, die Dokumentarphotographen üblicherweise ihren
Modellen geben.
Die Wissenschaftler an den amerikanischen Universitäten wollten
Kunst und Wissenschaft streng getrennt sehen. Mit Nichtachtung straften
sie daher die wunderschöne, jedoch extrem teure, limitierte Auflage
des North American Indian sowie die populären Magazine, in denen
Curtis' Photos erschienen. Allerdings interessierte sich Curtis auch
kaum für die Forschungen anderer, was zu Recht auf Befremden stieß.
Oft ist Curtis als Einzelgänger dargestellt worden, der die Arbeit
einer ganzen Institution zu leisten versuchte. Dieses Bild mag in der
öffentlichen Selbstdarstellung des Photographen begründet
liegen. Er führte seine Forschungen jedoch keinesfalls allein durch,
sondern teilte die Arbeitsschwerpunkte innerhalb eines Teams von bis
zu 17 Mitarbeitern auf. Einige seiner Leute begleiteten ihn während
der Feldforschungen, andere arbeiteten im Photostudio, im Vertrieb oder
bei der Buchproduktion mit.
Bereits Anfang der 1920er Jahre war ein öffentliches oder wissenschaftliches
Interesse am Fortgang von Curtis' Werk kaum noch vorhanden. Für
den alternden Photographen, der 59jährig für den letzten Band
noch einmal in die Arktis reiste, war mit dem Abschluss des 20. Bandes
und der 20. Mappe ein derartig starker finanzieller und psychischer
Druck verbunden, dass er sich physisch und emotional völlig erschöpfte.
Ein Bostoner Buchhändler namens Charles Lauriat übernahm den
nicht sehr erfolgreichen Vertrieb der verbleibenden Bände und Gravüren.
In den Folgejahren arbeitete Curtis am Manuskript seines nie veröffentlichten
Alterswerks, Der Lockruf des Goldes. 1952 starb der Photograph 84jährig
im kalifornischen Whittier in der Nähe von Los Angeles.
Es ist schwer, einem so umfangreichen und qualitativ heterogenen Werk
wie dem von Curtis Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Die Buchreihe
ist über einen langen Zeitraum entstanden, während dem sich
die Einstellung des Photographen und Beobachters änderte. Visuell
bewegte sich Curtis im Dreieck kommerzieller Porträtstudioproduktion,
piktorialistischem Schönheitsstreben und sachlich orientierter
Dokumentarphotographie. Zunehmend bemühte er sich die Dinge zu
zeigen, wie sie sind. Und doch hatte Curtis anfangs keinerlei Hemmung,
seine Bilder zu manipulieren: er dramatisierte Szenen, kostümierte
seine Modelle, ließ weg, was ihm nicht gefiel. So retuschierte
er den ihm von seinen Gastgebern im Tipi stolz präsentierten Wecker.
Wissenschaftler machten ihm nach Erscheinen der ersten Bände den
Kunstcharakter seiner Abbildungen zum Vorwurf, was sich zum Vorurteil
manifestierte. Sie ignorierten die Tatsache, dass mit Fortschritt der
Bandreihe ihr Charakter zunehmend an Wissenschaftlichkeit gewann - Curtis
lernte stetig dazu.
Sind seine Indianerphotographien Dokumente? Sind seine Bilder mit ihrer
magischen Qualität wirklich das Echo einer Zeit, in der Mensch
und Natur noch in Einklang standen? Leidenschaftlich hatte Curtis versucht,
mit Notizblock und Kamera Zeugnisse einer Kultur festzuhalten, von der
er glaubte, sie sei unmittelbar vom Untergang bedroht. Curtis folgte
einem humanistischsozialen Denkansatz. Seine Porträts haben den
Ureinwohnern des amerikanischen Kontinents ein bleibendes Gesicht gegeben.
Es sind Lichtbilder, die sich unserem Gedächtnis eingeprägt
haben: Bildnisse von Indianern, die Kraft und Würde ausstrahlen,
Bilder, die eine große kulturelle Vielfalt dokumentieren und Bilder,
die die universellen Werte von Individuum, Familie, Stamm und Nation
zum Ausdruck bringen. In der Enzyklopädie von Curtis sind die Indianerstämme
endlich friedlich und brüderlich vereint. Die Photographien zeigen
das Erbe der Indianer und machen sie zu einem Teil der amerikanischen
Geschichte. Bei allen Einschränkungen stellen sie doch auch einen
amerikanischen Traum dar - den von Stolz und Freiheit.
In
search of lost time
Edward S. Curtis and the North American Indians
Hans Christian Adam
Whenever
we open a book or magazine or pass a billboard and see an old-fashioned
looking, sepia toned photograph of a lone "Red Indian" on
the wide open prairie, or a chieftain wearing a feather headdress, or
a squaw before a tipi, the chances are that the photographer was Edward
Sheriff Curtis (1868-1952). His photographic oeuvre not only ties in
with our traditional idea of the North American Indian, but has largely
moulded this notion. Curtis' photographs show Indians as they might
once have been - or, rather, as we might wish them to have been.
No other photographer has created a larger body of pictures on this
subject. Starting at the turn of the 19th/20th centuries, Curtis dedicated
over 30 years to his goal of capturing the last lived traditions of
the Indian tribes in word and image. He spent the greater part of his
life studying their life and customs, and noting down their history
and their legends, with the result that Curtis the photographer also
became an ethnographer.
His many years of endeavor culminated in the 20-volume encyclopedia
The North American Indian, which comprised extensive textual material
and some 2,200 photogravures. The work was issued in a very limited
print run between 1907 and 1930, the subscription set costing a princely
3,000 dollars. The encyclopedia covers the entire American continent
north of the Mexican border, west of the Mississippi und up north to
the Bering Strait, and constitutes one of the most important historical
publications on American Indians. It is also one of the most beautiful
books ever produced, superlatively printed on heavy paper, leatherbound
and with gilt edging. Each of the 20 selfcontained volumes, which were
illustrated with approximately 75 plates measuring 14 x 19 cm (5"
x 7") and which featured the occasional chart or map, was dedicated
to one or a number of related or topographically contiguous Indian tribes
in North America. Each individual volume was further accompanied by
a separate portfolio, which generally contained 36 largeformat photogravures,
measuring approximately 30 x 40 cm (12" x 16"). These photogravures
were also sold singularly as offprints, and it is especially on these
topquality prints that Curtis' reputation as a photographer rests. His
fame peaked between 1905 and 1914, but by the time the last volume of
his encyclopedia appeared in 1930, he was known to only a handful of
specialists.
Coming from a modest background, Edward Sheriff Curtis was born in 1868
on a farm in Wisconsin. His father, an invalid from the Civil War, was
an itinerant preacher, and sometimes the young Edward would accompany
him on rides lasting several days through the prairies, as a result
of which he became acquainted early on with life under the open sky.
The boy went to school for only six years. It seems that he took an
interest in photography, in a selftaught capacity at an early age, subsequently
working as an apprentice in a photo studio in St. Paul. Following the
early death of the father, the family settled in Seattle in the state
of Washington. Here in 1897, after a number of attempts, Curtis managed
to open a photo studio of his own, specializing in portrait photography,
and his business soon flourished. Famous personalities came to his studio
to sit for him, including the Russian ballerina Anna Pavlova (1881-1931)
and the winner of the Nobel Prize for literature Rabindranath Tagore
(1861-1941).
Curtis had begun photographing in the environs of Seattle around 1890,
taking shots for example of the Indians at nearby Puget Sound or of
the landscape of Mount Rainier. He knew this wilderness so well that
he sometimes worked in it as a mountain guide. In 1898 he came by chance
to the aid of a group of scientists who had lost their way in the mountains,
an encounter that was to radically alter his life. For the contact led
to a highly interesting commission for Curtis: to accompany the private
Alaska expedition of the railway magnate Edward Harriman the following
year as tour photographer. During the trip Curtis got to know some prominent
American scientists, in particular striking up a close relationship
with the ethnographer and expert on American Indians George Bird Grinnell
(1849-1938). As early as 1900 the two mounted a joint expedition to
Montana, where Curtis had the opportunity to live among the Indians
and photograph them. After participating in the Harriman expedition,
Curtis' witnessing of the sun dance of the Blood, Blackfoot and Algonquin
tribes proved to be a second turning point in the photographer's life.
Despite his growing fascination for the Indians, Curtis knew little
about them at first, and initially he shared the whites' prejudice that
their religion was nothing but senseless superstition with no deeper
meaning. Yet the desire had been ?kindled in him to learn more about
the individual tribes. For his first photographs he asked Indians to
restage battles or conduct ceremonies for him, attempting to erase all
signs of assimilation on the part of the Indians to the culture of the
white man.
The
idea of creating an extensive documentation of the traditional ways
of the Northern American Indian tribes came to Curtis around 1903. He
conceived of the plan of capturing in word and image the history of
all of the Indian tribes, their life, ceremonies, legends and myths.
The areas he wished to investigate were language, social and political
organization, geographical context, living conditions, dress, procurement
and preparation of food, weights and measures, religious customs, the
rituals and customs pertaining to birth, marriage and death, as well
as games, music and dance.In the years up to 1928 Curtis visited more
than 80 Indian tribes. To do justice to his selfimposed task, he had
for years on end to photograph in both heat and cold, in drought and
in deep snow. He also had to contend with the trying job of winning
over the Indians to his purpose.
Through both ignorance and inquisitiveness, Curtis at first unwittingly
broke a number of unwritten laws and was correspondingly coolly received
by the tribes. Although with time Curtis learned a number of Indian
languages, it seemed to him advantageous - not least in view of his
early blunders - to have a member of the tribe at his side as an adviser
and informant. Over the years the photographer won the trust and friendship
of the Indians, who for their part came increasingly to appreciate him
as the chronicler of their traditions. Since the North American Indian
peoples had no written lore, Curtis directed his attention to their
oral traditions. He noted down the biographies of prominent chieftains,
warriors, medicine men and priests, and with the help of an early soundrecording
device also captured the Indians' music which he later had transscribed
to notes. As his researches were coming to an end, it happened that
tribes which for years he had vainly tried to contact sent word that
they would now be glad to receive him. They had realized that Curtis
and his assistants were the only people who wished to document their
traditions in word and picture. Curtis himself was convinced that the
Indians would disappear completely in a few generations' time. One of
his most famous images was titled The Vanishing Race.
Although Curtis' Indian pictures were already wellknown in the first
years of the 20th century, the photographer was unable to fund his ambitious
documentary project solely from the sales of his photographs. Thus it
was an extremely fortunate circumstance that President Theodore Roosevelt
should come to know of Curtis' work and introduce the photographer to
the financier John Pierpont Morgan (1837-1913). The patron Morgan supported
Curtis and his project with a kind of bursary, which laid a cornerstone
for the publication of his encyclopedia, but which was insufficient
to bring the whole project to a conclusion. Indeed, Curtis balanced
at the edge of financial disaster all the time, and it is only thanks
to his enormous stamina that his magnum opus finally saw its completion.
Thus the photographer was always obliged to find other sources of income.
He held lectures and published articles, as a result of which his photographs
became better known and more saleable. In 1914 Curtis even shot a feature
film, entitled In the Land of the Headhunters, based on the life of
the Indians on the Pacific northwest coast. The fact that an Indian
ethnic group was placed at the center of the film and determined the
entire plot made Curtis' work a first in film history, influencing later
filmmakers like Robert Flaherty (1884-1951) of Nanoo the Eskimo fame.
It is only recently that Curtis has met with greater interest as an
author and researcher of Indians. His contemporaries reacted in markedly
different ways to his undertaking. Despite Roosevelt's political backing,
the project found no state sponsorship. Established ethnologists and
anthropologists regarded Curtis' activities with suspicion. The photographer
had no academic training, and yet thanks to his contacts with people
in high places and to his skills as a lecturer he was better known than
many a professor. The scientists were above all offended by the aesthetic
character of his photographs. Curtis wanted to present the fruits of
his expeditions in artistic form, and indeed his pictures do betray
an idealized view of reality. The photographer "stagemanaged"
his models in their surroundings, and was not content with the simple,
matter-of-fact directions that documentary photographers normally give
to their models.
Ethnologists
and anthropologists at American universities wanted to see a strict
division between art and science, as a result of which they punished
the beautiful but extremely pricey limited edition of The North American
Indian, as well as the popular magazines that printed Curtis' photos,
by ignoring them. In all fairness, however, it should be added that
Curtis for his part paid scant attention to other people's researches
in this field, which rightly met with con-sternation. Curtis has often
been depicted as a lone wolf trying to accomplish the work of an entire
institution. This image may well have had its origins in the way he
presented himself in public. Yet the photographer by no means conducted
his researches on his own, but rather apportioned the core areas of
the work among a team of up to 17 collaborators. Some of these helpers
accompanied him during his researches in the field, while others worked
in his Seattle photo studio, or assisted with production of the encyclopedia,
or sold books and photographs.
Public and scientific interest in the progress of Curtis' great work
had already largely disappeared by the early 1920s. For the ageing photographer,
who at 59 once more journeyed forth to the Arctic for the last volume,
the task of finishing the 20th tome and 20th portfolio exerted such
a heavy financial and mental strain that he was completely drained,
both physically and emotionally. A Boston bookseller by the name of
Charles Lauriat took over the none too successful distribution of the
remaining volumes and gravures. In the years following completion of
the project, Curtis worked on the manuscript of his late work, the book
The Lure of Gold, which was never published. The photographer died in
1952 at the age of 84, at Whittier, California, not far from Los Angeles.
It is hard to do justice to such an extensive and qualitatively heterogeneous
body of work as that left by Curtis. His series of volumes were produced
over a very long period of time. His attitudes shifted. Visually Curtis
moved in a triangle consisting of commercial studio portraiture, artistic
pictorialism and pure documentation. Certainly he revised his original
enthusiastic heroism to show things more as they were.
But are his Indian photographs documents? Are his pictures with their
magical quality truly an echo of an age in which people still lived
in harmony with nature? Subscribing to a humanistic, social standpoint,
Curtis attempted with passionate enthusiasm to record in words and pictures
a culture that was, so he believed, threatened with immediate extinction.
His portraits have given a lasting face to the indigenous peoples of
the American continent. They are photographs that have imprinted themselves
on our minds: shots of Indians who radiate strength and dignity, images
that document a great cultural diversity, and pictures that express
the universal values of the individual, the family, the tribe and the
nation. In Curtis' encyclopedia, the Indian tribes are at last united
in peace and brotherhood. His photographs show the Indian heritage and
make it a part of American history. Whatever reservations we may have
about them - that they are posed, idealistic or romantic - nevertheless
they also represent an American dream, a dream of pride and freedom.
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