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21 Munsterus, Sebastianus:
Cosmographiae universalis lib. VI. in quibus iuxta certioris fidei scriptorum traditionem describuntur. Omnium habitabilis orbis partium situs, pro priaeque dotes ... - Basileae: Petri, 1559. 1162 S.
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Sebastian Münster (1489 - 1552), Theologe, Hebraist und Kosmograph, seit 1521 Professor in Basel, Schüler des Tübinger Mathematikers, Astronomen und Kosmographen Johannes Stoeffler, arbeitete an seiner Cosmographie seit 1524. Das Werk sollte zunächst ein kommentierter Atlas sein. Münster selbst hat oberrheinisches Gebiet bereist, um in eigener Beobachtung Kartengrundlagen zu schaffen – ein bedeutsamer Vorgang, der ihn zwar nicht als Forschungs-, aber doch als Erkundungsreisenden auswies.
Als sein Werk 1544 in erster Auflage erschien, wurde es zum großen Erfolg. Für 100 Jahre blieb es das bekannteste geographische Werk. 1550, zwei Jahre vor Münsters Tod, erreichte es in seiner deutschen Version seinen Höhepunkt. Die Ausgabe enthielt bis zu 1000 Holzschnittillustrationen (z.T. von H. Holbein d. J. und Matthäus Merian d. Ä.).

 

 

Die Holzschnittkarten sind naiv gestaltet, besitzen aber dennoch eine hohe attraktive Wirkung, vor allem durch die dekorativen Beigaben wie Schiffe und Fabelwesen. Das Werk vereinigte Geschichte und Beschreibung in einem. Zwar ist diese Weltbeschreibung nicht der Beginn der Geographie in Deutschland, wohl aber deren bis dahin international bekanntestes Zeugnis. Es erlebte von 1544 bis 1628 21 deutsche Auflagen. Von ca. 50.000 gedruckten Exemplaren sind etwa 2.500 erhalten. Sie gilt als der Höhepunkt der Weltbeschreibung in der Renaissance.

Vgl. auch Nr. 10.

Abgebildet:
Stadtansicht von Marburg/Hessen.