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27 Merian, Matthäus / Zeiller, Martin:
Topographia und eigentliche Beschreibung der vornembsten Stäte, Schlösser, auch anderer Plätze und Örter in denen Hertzogthümer Braunschweig und Lüneburg, und denen dazu gehörenden Grafschafften, Herrschafften, und Landen / Matthaeus Merian inventor et sculpsit. - Franckfurt: Matthaei Merians S. Erben, 1654. 220 S., zahlreiche Kupferstiche und Karten.
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Alphabetisch nach Ortschaften geordnete topographische Beschreibung der Braunschweig-Lüneburgischen Lande. Das Werk besteht überwiegend aus Stadtbeschreibungen von Martin Zeiller mit zahlreichen Stadtansichten von Matthäus Merian.

Matthäus Merian (1593 - 1650) war Schüler des Kupferstechers, Verlegers und Druckers Johann Theodor de Bry in Frankfurt am Main, dessen Tochter er 1619 heiratete. Auf seinen Reisen, vor allem aber in Basel, entstanden viele Zeichnungen, Kupferstiche und Radierungen von hohem künstlerischen Rang. 1623 übernahm Merian das Geschäft seines Schwiegervaters und widmete sich von da an ganz dem Verlagsunternehmen. In rascher Folge wurden etliche Kupferstichwerke veröffentlicht, darunter die 16-bändige, von Martin Zeiller verfasste Topographie.

Dieses Werk erschien von 1642 bis 1688. Es enthält 1486 Kupfer mit 2142 Einzelansichten und 92 Landkarten. Sachlich sind die Bände geordnet nach deutschen Kreisen und Ländern. Unter Merians Söhnen folgten später die Nachbarländer Schweiz, Niederlande, Frankreich und Italien.

 

Ein Teil der Tafeln, besonders Ansichten aus dem südwestdeutschen Raum und der Schweiz, wurden von Merian selbst gestochen und vielfach auch gezeichnet. Der größte Teil entstand aber nach fremden Vorlagen und wurde von verschiedenen Stechern und Radierern ausgearbeitet. Vieles wurde aus anderen Werken kopiert, wie auch umgekehrt Merians Stiche häufig als Vorlagen für andere Veröffentlichungen dienten. Eigenständige Entwürfe sind Merians meist sehr genaue Vogelperspektiven. Die Darstellung einer Stadt aus der Vogelperspektive kam dem Käuferpublikum durch ihre Anschaulichkeit sehr entgegen. Gerade durch Merian fand dieses Genre im 17. Jahrhundert große Verbreitung. Der erfolgreiche Verlag Merians wurde durch seine Söhne, die ebenfalls als Künstler, Verleger und Drucker wirkten, weitergeführt. Verlag und Druckerei bestanden bis 1727 in Frankfurt a. M.

Abgebildet:
Matthäus Merian: Göttingen. Frankfurt, 1654, Kupferstich, 31 x 20 cm.