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59 Polo, Marco:
Il milione <dt.> - Hie hebt sich an das puch des edeln Ritters vn landtfarers Marcho Polo. In dem er schreibt die grossen wunderlichen ding dieser Welt. - Nürnberg: Fritz Creußner 1477.
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Einen neuen Anstoß erhielt die Geographie durch die Ausweitung der konkreten Raumkenntnisse infolge von Handelsreisen. Dabei kam dem Venezianer Marco Polo (1254 - 1324), einem der bedeutendsten Reisenden des Mittelalters, große Bedeutung zu. Von 1271 an lebte er 17 Jahre in China und führte von 1271 bis 1292 große Reisen durch. Nach seiner Rückkehr 1295 verfasste er seine berühmten Reisebeschreibungen, die von großem Einfluss auf die geographisch-landeskundlichen Vorstellungen des 14. und 15. Jahrhunderts waren.

Die Schilderungen Marco Polos von dem Glanz im Osten, seinen Millionenstädten und Reichtümern fanden bei den Zeitgenossen wenig Glauben. Man sträubte sich gegen den Gedanken, dass es im Fernen Osten Kulturen gäbe, die der im damaligen Europa in vielem überlegen waren.

 

Sein Werk ist nicht frei von Fehlern, denn er war Kaufmann, nicht wissenschaftlicher Forscher. Zum Beispiel sind seine Entfernungsangaben häufig zu hoch gegriffen, so dass die Kartographie besonders des 16. Jahrhunderts den Ostrand Asiens viel zu weit nach Osten verlegte. Die Angaben aus den Gebieten, die er selbst gesehen hatte, stellten sich im nachhinein meist als richtig heraus, während bei Ländern, die er nicht gesehen hatte, manche Übertreibungen zu finden sind. Zum ersten Mal hörte man durch ihn in Europa von Papiergeld, von mit Bäumen gesäumten Straßen und anderen Einrichtungen, die in Süd- und Westeuropa bald nachgeahmt werden sollten.

Abgebildet:
Frontispiz mit einem Portrait des edel Ritter Marco Polo.