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60 Colom, Christoforus:
Epistola de insulis nuper inventis. - Paris in campo Gaillardi, nach 29. IV. 1493.
!HSD! 8 H AM I, 502 INC RARA

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Christopher Kolumbus (1443 - 1506), genuesischer Seefahrer, hatte sich schon in jungen Jahren in den Kopf gesetzt, Indien auf westlicher Route zu erreichen. Der Versuch, die portugiesische Regierung, die seit Heinrich dem Seefahrer für die Erforschung neuer Schifffahrtswege sehr aufgeschlossen war, für diesen Plan zu gewinnen, scheiterte. Daraufhin wandte sich Kolumbus nach Spanien und erlangte 1492 endlich die Unterstützung durch König Ferdinand und vor allem durch Königin Isabella. Nach einer zehnwöchigen Reise erreichte er am 12. 10. 1492 San Salvador und kam dann nach Kuba und Haiti, wo er eine spanische Niederlassung gründete. Bei seiner Rückkehr nach Spanien wurde ihm ein triumphaler Empfang zuteil. Bis 1504 unternahm er noch drei weitere Fahrten, auf denen er die Küsten Mittel- und Südamerikas entdeckte. Bis zuletzt glaubte er, den westlichen Seeweg nach Japan und Indien gefunden zu haben. Erst seine Nachfolger merkten, dass er einen neuen Kontinent entdeckt hatte. In dem Namen Westindien für die mittelamerikanische Inselwelt und der Bezeichnung ihrer Bewohner als Indios lebt bis heute der Irrtum Kolumbus fort.

 

Das Charakterbild des Kolumbus war und ist umstritten. Die einen empfahlen seine Heiligsprechung, andere warfen ihm schiere Goldgier und Forcierung des Sklavenhandels vor. Ein Forscher im modernen Sinne war Kolumbus nicht, dazu waren seine Untersuchungen zu unsystematisch.

Die Kolumbusbriefe sind die erste gedruckte Kunde von der neuen Welt, abgesehen von einigen Hinweisen in Universalhistorien und geographischen Werken. Mit seinen Entdeckungen trat 1492 die Neue Welt als vierter Erdteil in den Mittelpunkt des Interesses.

Abgebildet:
Blatt 2 des Kolumbusbriefes.