Zusammenfassung
In der vorliegenden In-vitro-Studie wurde die Dichtigkeit von Wurzelfüllungen
mittels Farbstoffpenetrationstest an oberen, einwurzeligen, zweikanaligen Prämolaren
untersucht. Dabei sollte überprüft werden, ob die Dichtigkeit einer
Wurzelfüllung durch eine Wurzelspitzenresektion bzw. eine Wurzelspitzenresektion
mit zusätzlicher retrograder Wurzelfüllung verbessert werden kann.
Des Weiteren sollte die Frage beantwortet werden, in wie weit unterschiedliche
Kanalkonfigurationen die Resultate beeinflussen.
Hierfür wurden 102 obere, einwurzelige, zweikanalige Prämolaren mit
Kanalkonfigurationen des Typs II (Gruppe A; n=51) und Typ IV (Gruppe B; n=51)
ausgewählt. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in Untergruppen (IA, IB,
IIA, IIB, IIIA, IIIB) zu je 17 Zähnen aufgeteilt. Die Wurzelkanäle
aller Zähne wurden einheitlich konisch aufbereitet und mittels lateraler
Kondensation abgefüllt. Die Zähne der Gruppen II und III wurden wurzelspitzenreseziert.
Die Zähne der Gruppe III wurden zusätzlich mit einer retrograden Füllung
(Ketac-Fil®) versehen. Gruppe I diente als Kontrollgruppe. Nach Wasserlagerung
(30 Tage bei 37 °C) wurden alle Zähne einer Farbstoffexposition in
5%iger Methylenblaulösung (48 Stunden bei 37 °C) ausgesetzt. Anschließend
erfolgte die Herstellung serieller Querschnitte an jeder Zahnwurzel von apikal
nach koronal und die Messung der Penetrationstiefen. Zudem wurden die Zähne
auf Vorhandensein von Nebenkanälen unter einem Stereolichtmikroskop überprüft.
Die gewonnenen Daten wurden einer statistischen Analyse unterzogen.
Der Mann-Whitney-Test ergab für die Wurzelfüllungen der Gruppen II
eine signifikant höhere Dichtigkeit als für die Wurzelfüllungen
der Gruppen I und der Gruppen III (p=0,000 bzw. p=0,000 für die Gruppe
A und p=0,000 bzw. p=0,000 für die Gruppe B).
Die Wurzelfüllungen der Gruppen I waren im Vergleich zu denen der Gruppen
III dichter. Der Mann-Whitney-Test zeigte ebenfalls eine signifikante Differenz
(p=0,024 bzw. p=0,008).
Der Vergleich zwischen den beiden Kanalkonfigurationen innerhalb der Gruppen
I, II und III erbrachte keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Dichtigkeit.
Zudem konnte beobachtet werden, dass Zähne mit Seitenkanälen eine
tiefere Farbstoffpenetration aufwiesen.
Somit ergaben sich für die wurzelspitzenresezierten Zähne die mit
Abstand besten Resultate hinsichtlich der Dichtigkeit gegenüber Methylenblau.
Die Übertragbarkeit der Resultate von Farbstoffpenetrationstests auf die
klinische Situation muss aber kritisch betrachtet werden. Die mit Abstand schlechtesten
Ergebnisse wurden bei den wurzelspitzenresezierten Zähnen mit zusätzlichen
retrograden Füllungen beobachtet. Die Applikation zusätzlicher retrograder
Füllungen scheint im Hinblick auf die apikale Dichtigkeit problematisch
zu sein und sollte in weiteren Studien untersucht werden.
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