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Kapitel 2 - Schenkungen vollständiger Sammlungen| Übersicht |


16 Der französische Humboldt

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Alcide Dessalines d’Orbigny:
L’Homme Américain (de l’Amérique Méridionale) considéré sous ses Rapports Physiologiques et Moraux. Atlas.
Paris: Pitois-Levrault et Cie, Libraires 1839.
Signatur: Bibl. Klammer 183: Atlas
Provenienz: Gerhard Klammer, 2003

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Bibl. Klammer 183: Atlas (Ausschnitt)
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Alcide Charles Victor Marie Dessalines d’Orbigny (1802 – 1857) war einer der bedeutendsten französischen Naturwissenschaftler des 19. Jahrhunderts und sowohl auf den Gebieten der Zoologie, Paläontologie und Geologie als auch in der Archäologie und Anthropologie zu Hause. Er gilt als Begründer der Mikropaläontologie und veröffentlichte eine umfangreiche und systematische Beschreibung von Fossilien, die zwischen 1840 und 1860 unter dem Titel La Paléontologie Française in acht Bänden erschien. 1826 nahm d’Orbigny an einer achtjährigen Forschungsreise des Muséum National d’Histoire Naturelle nach Südamerika teil und bereiste die südlichen Länder Lateinamerikas, die zuvor kaum von europäischen Forschern erkundet worden waren. Da seine finanziellen Mittel äußerst dürftig waren, bewältigte er große Distanzen überwiegend zu Fuß. Der Gelehrte identifizierte während seines Aufenthaltes 6.900 Tier- und 1.500 Pflanzenarten und zeichnete erstmalig eine präzise Gebirgskarte der Region. D’Orbignys Entdeckungen wurden in den neun Bänden der Voyage dans l’Amérique Méridionale (1835 – 1847) publiziert.

Im Jahre 1839 erschien das anthropologische Werk L’Homme Américain, das d’Orbigny Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835) widmete. D’Orbigny beschreibt und vergleicht auf der Basis damals üblicher Kriterien die Indianerstämme Perus, Boliviens und Brasiliens und weist u.a. den Einfluss des Klimas und der Lage über dem Meeresspiegel auf den Menschen nach. Neben anthropologischen Charakterisierungen liefert d’Orbigny auch ethnographische Beschreibungen der Sprachen, Sitten und Gebräuche, der Religion, Kleidung und des Handwerkes. Der Franzose, der neben Humboldt zu den großen wissenschaftlichen Erforschern Südamerikas zählt, sammelte zahlreiche aufschlussreiche Informationen über die südamerikanischen Indianer. Sein Eintreten für die Befreiung der Urbevölkerung von den Weißen trug ihm in den modernen südamerikanischen Staaten einen guten Ruf ein.

In dem gezeigten Atlas ist auch ein eindrucksvolles Porträtgefäß aus der so genannten Moche-Kultur abgebildet, die bis etwa 600 n. Chr. existierte und die nach dem Ort Moche in der Nähe der heutigen Stadt Trujillo (Peru) benannt ist.

(HF)