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Kapitel 12 - Die Sammlung Deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts | Übersicht |


120 Deutsches Staats- und Lehnsrecht
im Schmuckeinband

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Christoph Kramer:
Abhandlungen aus dem deutschen Staatsrechte, 2 Bände.
Wien 1771-1773.
Signatur: DD 2000 A 5: 1 und 2 Einband-Rara
Provenienz: Sammlung Deutscher Drucke des 18. Jahrhunderts, 2000

Vorschau
DD 2000 A 5: 1 Rara (Ausschnitt)
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Christoph Kramer war kaiserlich-königlicher Rat und ordentlicher Professor des deutschen Staats- und Lehnsrechts an den kaiserlichköniglichen theresianischen und savoyischen Ritterakademien in Wien. Basierend auf den Inhalten seiner Vorlesungen publizierte er im vorliegenden Werk ausführliche Erörterungen zu allerlei staatsrechtlichen Fragen seiner Zeit. Band 1 enthält unter anderem Ausführungen zu den kaiserlichen Majestätsrechten oder zum Verhältnis zwischen dem Reich und den Reichsständen. Auch Band 2 geht nach dem gleichen Schema vor und problematisiert unter anderem die Rechtsstellung des Kaisers in Kirchensachen.

Obwohl es sich also um ein klassisches juristisches Lehrbuch handelt, das in erster Linie für die Ausbildung des fachlichen Nachwuchses, vielleicht auch zur schnellen Orientierung für den praktizierenden Juristen gedacht war und eindeutig zur Gattung der Gebrauchsbücher zählt, ist es mit einigem Aufwand eingebunden worden. Für beide Bände wurden mittelbraune Kalbsledereinbände gefertigt, in die vergoldete Motive geprägt wurden. Vorder- und Rückendeckel sind dabei jeweils mit einer den Kanten folgenden doppelten Linie verziert, von denen die äußere nach außen weisende Zacken zeigt. An die Linien, die mit einer Rolle geprägt wurden, sind dann florale Motive mit zwei unterschiedlichen Stempeln anfügt worden. Ein Stempel wiederholt sich auf den Geraden, der zweite Stempel kam in den Ecken zum Einsatz. Deutlich ist zu sehen, dass die Aufteilung der Längsseiten keine Probleme machte. Der Stempel passt genau fünf Mal in die Reihe. An den kürzeren Seiten konnte er zwei Mal gesetzt werden, wobei jeweils ein Stempel etwas „verlängert“ werden musste, um eine Lücke in der Verzierung zu ver- meiden.

Beide Bände haben feste Rücken: Der Lederbezug ist flächig mit dem Buchblock verbunden, der auf fünf echten Bünde geheftet ist. Dadurch entstehen sechs Rückenfelder, die verziert bzw. mit Schildchen für Titel und Bandzählung beklebt sind. Auch die Stehkanten der Bände sind geprägt, allerdings ist hier die Vergoldung fast vollständig verloren gegangen. Dagegen ist der dreiseitige Goldschnitt noch makellos erhalten. Zur Verdeckung minimaler Vergoldungsfehler, die auch bei starker Pressung durch die Faltung der Papierbögen leicht entstehen können, ist vor dem handgestochenen Kapital jeweils eine kleine Linie gepunzt worden.

(JM/KN)